Klettern und Bouldern: Quälen für die Fitness

Kolumne

Schroffe Wände mit bunten Griffen üben eine große Faszination auf viele von uns aus. Auch auf Redakteur Marc Bracht, der sich neuerdings am Klettern und Bouldern probiert.

31.08.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Idee wurde während unseres letzten Urlaubs im Allgäu geboren, als meine Freundin und ich total erschöpft nach einer Tour aufs Nebelhorn ins Bett unserer Ferienwohnung kurz vor Oberstdorf fielen. „Eigentlich müssten wir uns mal am echten Bergsteigen versuchen“, sagten wir zeitgleich.

Der Blick auf den Klettersteig direkt am Gipfel einem der schönsten Berge der Region hatte uns gepackt. Was das wohl für ein Gefühl sein musste, dort eng am Fels entlangzukraxeln? Nun, als Münsteraner - also rund 60 Meter über Normalnull - würden wir das nicht herausfinden können. Eine Alternative musste her...

Klettern und Bouldern im Münsterland

„Wie wäre es, wenn wir das erst mal in der Kletterhalle ausprobieren?“, fragte meine Freundin mit erwartungsvollem Blick. Ich war sofort ganz Ohr, hatte ich das Indoor-Klettern doch bereits im Bachelor-Studium kennengelernt, nach dem Abschluss allerdings wieder sein gelassen, da es meinen Kletterpartner von damals für den Master ins Ausland zog, mich dagegen nach Münster.

Eine kurze Google-Suche ließ das Vorhaben „Klettern und Bouldern im Münsterland“ dann sofort konkreter werden. Allein in der City gibt es zwei Boulderhallen, eine Kletterhalle, bei der gesichert werden muss, ist in zehn bis 15 Minuten Autominuten zu erreichen. Wir wollten hoch hinaus, meldeten uns deshalb zum Anfängerkurs in der Halle außerhalb von Münster an.

Fitness: Klettern als Krafttraining

Vor Ort lernten wir alles, was nötig war, damit man nicht abstürzt - immerhin geht es bis zu 15 Meter in die Höhe - und konnten dann im Anschluss an den Kurs ganz ohne Aufsicht starten. Und da war es dann, dieses Bergsteigerfeeling. Zumindest in der Light-Version. Wir waren total geflasht - und wollten natürlich immer und immer wieder neue Routen ausprobieren.

Kennen Sie Muskelkater? Wir hatten am Ende dann schon Muskeltiger oder -löwe. Alles tat weh. Greifen war nahezu unmöglich. Das Zähneputzen vor dem Schlafengehen klappte nur mittels hektischem Hin-und-her-Bewegens des Kopfes, die Arme waren zu nichts mehr zu gebrauchen. Trotzdem blieben wir am Ball. Oder sollte ich sagen an der Wand? Denn Klettern und Bouldern macht nicht nur Spaß, weil man über sich hinauswachsen kann, es ist auch ein wunderbares Krafttraining.

Klettern ist gesund und macht Spaß

Man scherzt nach dem Sport ja gern mal darüber, dass man Muskelkater an Stellen hat, an denen man nicht mal Muskeln vermutet hätte. Nun, beim Klettern trifft das auf jeden Fall zu. Durch die neue Art der Bewegung werden Muskelgruppen beansprucht, die im Alltag viel zu kurz kommen. Von den Zehen- bis zu den Fingerspitzen läuft der Körper auf Hochtouren. Und dann ist da eben dieser spielerische Aspekt.

In der Muckibude wird mir schnell langweilig. Beim Klettern und Bouldern aber schaffe ich es wunderbar, mich zu motivieren, viele verschiedene Routen zu probieren. Haut das hin, ist man superstolz. Klappt es nicht, ist man angespornt, es immer wieder zu probieren. Trainieren und Spaß dabei haben - eine tolle Kombination.

Dass ich jetzt die Kollegen bitten musste, diesen Text zu verfassen, weil meine Arme mal wieder einen Streik gestartet haben, ist schon okay. Für mich zumindest...

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