VGK: Abi läuft „wie am Schnürchen“, aber Herausforderungen kommen noch

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VGK: Abi läuft „wie am Schnürchen“, aber Herausforderungen kommen noch

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Das Vestische Gymnasium tut alles, um seine Abiturienten gut durch die Prüfungen zu bringen. Der kommissarische Schulleiter warnt jedoch vor einer „Verkürzung des Systems Schule“.

Kirchhellen

, 16.05.2020, 09:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für die 74 Abiturienten am Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK) wird es aktuell ernst: Sie schreiben noch bis zum 25. Mai ihre Abi-Prüfungen in einer Zeit, in der nichts normal ist. Doch der kommissarischer Schulleiter Guido von Saint-George macht sich weniger um die Abiturienten Sorgen.

„Das läuft hier gerade alles wie am Schnürchen. Wir können alle Hygienemaßnahmen einhalten und die Schüler schaffen es, Corona auszublenden und sich voll auf das Abitur zu konzentrieren“, erzählt er. Was ihn mehr beschäftigt ist, dass es in diesem Jahr keine Abiturfeierlichkeiten geben wird. Aktuell überlege man, wie man die Zeugnisvergabe gestalten könne. Außerdem stünde die Verabschiedung von Lehrern an, die zum Teil mehr als 40 Jahre im Dienst waren.

Abitur auf keinen Fall gefährden

Gemeinsam mit den Abiturienten sind momentan auch die Schüler der Q1 wieder zurück am VGK. Diese dürfen jedoch an Tagen, wo Abiturprüfungen stattfinden, aktuell nicht im Haus sein. Man wolle auf keinen Fall die Klausuren gefährden, erklärt der kommissarische Schulleiter. „Selbst wenn einer aus der Q1 Kontakt zu einem Infizierten hatte, sind die Abiturienten fein raus, weil sie ja keinen Kontakt zu Schülern der Q1 hatten“, sagt er.

Guido von Saint-George ist stellvertretender Schulleiter des Vestischen Gymnasiums.

Guido von Saint-George ist stellvertretender Schulleiter des Vestischen Gymnasiums und hofft, dass Schule bald wieder mehr ist als „reine Wissensvermittlung“. © Manuela Hollstegge (A)

Viel mehr Sorgen bereitet von Saint-George die Rückkehr der anderen Schüler ab dem 26. Mai. „Da wird es etwas komplexer.“ Aktuell habe man den Eltern der Schüler eröffnet, dass sie, wenn sie es wünschen, Leistungsnachweise für ihre Kinder buchen können. Da noch vollkommen unklar sei, ob Eltern diese Möglichkeit überhaupt nutzen würden, könne man hier auch noch nichts planen. Außerdem arbeite man an einem Beratungskonzept und der Nachholung des Elternsprechtages per Telefon. „Solche Zustände wie jetzt habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt“, so von Saint-George.

Stundenplan bereitet Kopfzerbrechen

Kopfzerbrechen bereitet ihm momentan auch der Stundenplan. Man versuche, möglichst viel Unterricht für jeden Schüler einzuplanen, aber trotzdem die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Das ginge nur mit Stift, Papier und Taschenrechner, denn alle Systeme, die sonst dafür benutzt würden, „sind für eine Situation, wie wir sie jetzt haben, nicht nutzbar.“

Für die kommenden Tage hat Guido von Saint-George die Feuerwehr in die Schule eingeladen. Sie sollen über die Laufwege und Hygienemaßnahmen noch einmal drüber gucken, um „eventuell einen blinden Fleck zu finden, denn wir sind ja auch nur Menschen, die mal Fehler machen können.“ Insgesamt muss der kommissarische Schulleiter aber ein großes Lob an alle Lehrer, Eltern und Schüler aussprechen, da sie sich fast alle vorbildlich an alle Maßnahmen halten und viel Verständnis zeigen würden.

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Sorgen bereitet von Saint-George jedoch, „dass Schule gerade nur auf reine Wissensvermittlung runter gebrochen wird. Dabei ist Schule doch viel mehr.“ Rückblickend würde sich wahrscheinlich kaum ein Schüler über die spannende Einführung des Satzes des Pythagoras erinnern, sondern eher an besondere Lehrer, Ausflüge und Fahren sowie Freundschaften.

Viele technische Innovationen in kurzer Zeit

„Ich hoffe, dass man das nicht aus dem Auge verliert. Nicht, dass man jetzt denkt, dass das ja prima so funktioniert und es so lässt. Das wäre eine extreme Verkürzung des Systems Schule“, sagt von Saint-George. So viele technische Innovationen wie gerade habe es in den ganzen letzten Jahren nicht gegeben. So habe man beispielsweise innerhalb von vier Tagen Lizenzen für Programme erhalten, die schon seit vier Jahren immer wieder erbeten worden seien. Das sei zwar gut, ginge aber viel zu schnell und zöge einen langen Rattenschwanz von Schulungen bis technischen Einrichtungen hinter sich her.