
© Nina Louwen
„Tom und Krissi‘s“ aus Kirchhellen stellt Lebensmittel ohne Fruktose her
Start-up-Unternehmen
Die kleine Manufaktur „Tom und Krissi‘s“ aus Kirchhellen stellt Lebensmittel ohne Fruktose her. Eine Unverträglichkeit brachte Mutter und Sohn auf die Idee.
Drei Jahre lang wusste Kristoffer Schmidt nicht, woher seine Bauchschmerzen und sein Unwohlsein kamen. Erst mit 16 Jahren erhielt er die Diagnose: Er verträgt keine Fruktose. Mit einem Schlag durfte er kein Nutella, keinen Ketchup und keine Äpfel mehr essen. Also stellte seine Mutter Vera sich selbst in die Küche und probierte: Was kann man ohne Fruchtzucker Leckeres zaubern?
„Echte Marktlücke entdeckt“
Die selbst gemachten Marmeladen, Kuchen oder Kekse schmeckten Kristoffer so gut, dass er die Idee hatte, selbst fruktosefreie Lebensmittel herzustellen und zu verkaufen. „Wir haben da eine echte Marktlücke für uns entdeckt“, erzählt er. „Die anderen fruktosefreien Marmeladen, die wir probiert haben, schmecken nämlich gar nicht gut.“ Der Geschmack steht für ihn und seine Mutter schließlich an erster Stelle. „Unsere Produkte sollen schmecken und eine echte Alternative zur Fruktose sein.“
Fruktose ist nämlich nicht nur für Menschen mit einer Intoleranz schädlich. „Das alles war mir vorher gar nicht bewusst“, erklärt Vera Schmidt. Erst als sie von jetzt auf gleich eine Alternative finden musste, recherchierte sie. „Fruktose wird viel in der Industrie für Fertigprodukte verwendet und ist sehr schwer verdaulich. Außerdem wird sie oft in unerwünschte Fettreserven umgewandelt.“
Ein Auftrag am Tag
Gemeinsam mit einem Freund gründete Kristoffer 2017 nach seinem Abitur das Unternehmen. Doch bis das erste Produkt verkauft wurde, dauerte es bis zum Frühjahr 2018. „Das war alles komplizierter, als wir gedacht hatten. Wir müssen vieles beachten und zum Beispiel einiges mit der Lebensmittelbehörde klären.“
Ende März 2018 ging schließlich der Web-Shop online. Anfangs kamen die Aufträge nur sporadisch rein. „Inzwischen kommt etwa ein Auftrag pro Tag bei uns rein“, sagt Kristoffer Schmidt. Außerdem bieten verschiedene Online-Händler die Produkte der Kirchhellener an. In Kirchhellen hat der Schmücker Hof, Auf der Höhe 5, ihre Produkte im Sortiment. „Wir sind wirklich überrascht von der immer steigenden Nachfrage und auch dem tollen Feedback.“
Rezepte denkt sich die Mutter aus
„Anfangs haben wir wirklich alles selbst hergestellt“, erzählt Vera Schmidt. Inzwischen hilft ihnen der Besitzer der Restaurantküche, in der sie kochen, ein wenig. „Das hilft uns schon ziemlich weiter.“ Die Rezepte kommen aber alle immer noch von ihr selbst. „Ich experimentiere oft in der heimischen Küche und probiere mich aus. Es ist nicht immer so leicht, die Fruktose zu ersetzen. Erst wenn ein Produkt gut schmeckt und die Machbarkeit und Haltbarkeit gesichert ist, beginnen wir mit der Produktion.“
Aktuell tüfteln Mutter und Sohn an einem Nutella-Ersatz und Gummibärchen. „Meine Mutter kann zwar besser kochen, aber oft probiere ich mich auch aus“, erzählt Kristoffer Schmidt lachend. Und vielleicht gibt es die Gummibärchen dann bald auch schon bei Rossmann oder DM zu kaufen. „Mit denen verhandeln wir nämlich aktuell.“