Aus Kirchhellen, Schermbeck, Dinslaken oder Wesel sind besorgte Tierhalter zusammengekommen, um eine Mahnwache abzuhalten.

© Julian Schäpertöns

Nach Wolfsangriffen in Kirchhellen: Tierhalter sind besorgt

rnWolfsgebiet Schermbeck

Mit einer Mahnwache am Samstag wollte ein Zusammenschluss aus Weidetierhaltern auf die Wolfsproblematik aufmerksam machen und der getöteten Tiere gedenken.

Kirchhellen

, 30.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Grabkerzen werden an diesem verregneten Samstag aufgestellt. „Wir sind kein Wolfsfutter“, steht auf einem Banner, auf dem ein Hund, eine Katze und ein Pferd abgebildet sind. Die Tierhalter in der Region sind in Sorge. Gerade mal zwei Wochen ist der letzte Angriff vom Wolf auf ein Pony in Kirchhellen her. Bei einer Mahnwache kamen am Samstagnachmittag (29. Januar) zahlreiche Weidetierhalter aus dem Umkreis zusammen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und den getöteten Tieren zu gedenken.

Regelmäßige Wolfssichtungen

Sie hätten grundsätzlich nichts gegen Wölfe, betonen mehrere Teilnehmer der Kundgebung. „Aber der Wolf gehört nicht in ein so dichtbesiedeltes Gebiet“, erklärt Nicole Reif, die in Schermbeck ihre Pferde stehen hat. Seit 2018 streift Wölfin Gloria durch das Wolfsgebiet Schermbeck. Mittlerweile ist sie nicht mehr allein. Zwischen vier und sieben Tiere sollen in der Region heimisch geworden sein. Auch in Kirchhellen werden regelmäßig Wölfe gesichtet.

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Tödliche Vorfälle rund um Kirchhellen

Der letzte tödliche Vorfall ist gar nicht mal so lange her. Im Dezember wurde auf einer Weide „Auf dem Espel“ in Kirchhellen ein Pony getötet. Einen Monat später gab es einen erneuten Vorfall an der Lehmschlenke, bei dem das Tier nach Bissen in Kehle, Bauch und Flanken überlebt hat. Die Anwohner sind besorgt. „Ich bin ein tierlieber Mensch. Aber ich will nicht, dass ein Wolf meine Ponys tötet“, sagt Ulrike Leiberich, eine der Organisatorinnen der Mahnwache. „Wir erhoffen uns Hilfe, um unsere Tiere zu schützen.“

Ulrike Leiberich (r.) und Gabriele Ulrich haben ihre Pferde auf der Weide stehen. Sie haben Angst, dass sie vom Wolf getötet werden.

Ulrike Leiberich (r.) und Gabriele Ulrich haben ihre Pferde auf der Weide stehen. Sie haben Angst, dass sie vom Wolf getötet werden. © Julian Schäpertöns

Angst um die Existenz

„Es ist einfach furchtbar, dass nichts passiert“, findet Tanja Kampen. Sie hat eine Pferdepension in Dinslaken-Hiesfeld. Normalerweise stehen ihre Pferde im Sommer 24/7 auf der Weide. Nun ist sie vorsichtig geworden und stallt ihre Tiere lieber ein. „Meine Existenz wird durch den Wolf zerstört. Die Menschen stellen ihre Pferde bei mir in der Pension nicht mehr ab, weil sie Angst haben.“

Über das Internet haben sich die Weidetierhalter der Region vernetzt und nun eine gemeinsame Mahnwache in unmittelbarer Nähe des letzten Angriffs organisiert. Sie wollen damit ein Zeichen setzen, um ihre Pferde, Hunde, Katzen oder Schafe zu schützen. Denn keiner weiß, wo die Wölfe als nächstes zuschlagen.

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