Der Verwaltungsraum, in dem die Kirchhellener Bezirksvertreter zu ihren Sitzungen zusammenkommen, war am Dienstagnachmittag (12.3.) ungewöhnlich voll. Ludger Schnieder saß, statt die Sitzung wie in den vergangenen zehn Jahren zu leiten, nun auf dem „Zuschauerrang“. Neben ihm ein weiterer ehemaliger Bezirksvorsteher: Werner Dierichs. Und auch Oberbürgermeister Bernd Tischler war ausnahmsweise zu Gast.
Nach zehn Jahren Amtszeit hat nämlich Ludger Schnieder sein Amt als Bezirksbürgermeister vor der nächsten Wahl zum 1. März niedergelegt. In Kirchhellen hätte er „deutliche Spuren hinterlassen“, waren sich seine Kollegen einig. Auch der Oberbürgermeister fand lobende Worte: „Du hast dich mit ganzer Kraft für die Menschen im Ort eingesetzt. Wir müssen viel Kritik und Frustration wegstecken, das verlangt einem viel ab. Auf der anderen Seite stehen die Erfolge.“
Gute Voraussetzungen für das Amt
Gleichzeitig wurde auch ein Sitz in der Bezirksvertretung frei. Es gab also ein paar personelle Veränderungen. So übernahm Stefan Siebecker sein Mandat für den frei gewordenen Platz. Bevor die Kirchhellener Politiker zur Wahl des neuen Bezirksbürgermeisters antraten, verabschiedeten sie Ludger Schnieder mit Applaus. Mit 14 von 14 Stimmen wurde Hendrik Dierichs (CDU) dann als Nachfolger bestätigt.

In Kirchhellen ist der 34-jährige Bürgermeister tief verwurzelt. Schon in jungen Jahren war er Mitglied der Jungen Union, in der Landjugend aktiv und dann Major der Schützengesellschaft. Seit einigen Jahren ist er schon Mitglied der Bezirksvertretung und Ersatzvertreter im Stadtplanungsausschuss.
„Es kommen also viele Punkte zusammen, die zeigen, dass Du ein guter Nachfolger sein wirst, gut aufgestellt und vorbereitet bist und das Amt des Bezirksbürgermeisters auch im Sinne der Menschen in Kirchhellen ausüben wirst“, betonte Bernd Tischler zuversichtlich.
Hendrik Dierichs Vater Werner war selbst Bezirksvorsteher und ließ es sich ebenso wie Frau und Kinder nicht nehmen, bei der Amtsverpflichtung dabei zu sein. „Ich bin meiner Familie sehr dankbar für ihre Unterstützung“, sagte er. Die darf natürlich bei allem, was jetzt ansteht, nicht zu kurz kommen.
Eine spannende Zeit
Und es stehen spannende und herausfordernde Zeiten an. Es geht darum, den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in Kirchhellen nicht nur zu erhalten, sondern auf Dauer auch zu stärken. Denn der Bottroper Haushalt ist nur einer von vielen Faktoren, die die nächsten Jahre maßgeblich bestimmen werden. „Es ist mein Anliegen, mich für Kirchhellen einzusetzen“, sagt Dierichs.

Ganz nach dem Vorsatz „Wer selbst nicht anpackt, darf sich auch nicht beschweren“, startet er motiviert und gestärkt in seine Amtszeit. Die Vermittlung wird eine seiner Hauptaufgaben sein - egal ob er zwischen den Bezirksvertretern und der Verwaltung vermittelt oder zwischen Bürgern und der Stadt. „Ich wünsche mir, dass die Stadtverwaltung ehrlich mit uns umgeht und weder den Bürgern noch den Ehrenamtlichen oder Investoren Steine in den Weg legt“, so der Kirchhellener. Denn Weiterentwicklung sei essenziell.
Die Schulentwicklung ist für ihn ein wichtiges Thema, denn Bildung sei „unsere größte Ressource“. Unabhängig von der Schulform sollen die besten Voraussetzungen geschaffen werden. Dass Baumaßnahmen wie die Hackfurthstraße oder das Neubaugebiet Schultenkamp abgeschlossen werden, freue ihn genauso, wie der langersehnte Spatenstich für die neue Feuerwache, der hoffentlich während seiner Amtszeit erfolgen wird, sagte er.
Durch seine langjährige Funktion als Schützenmajor, die er nun aufgibt, hat er das Miteinander der Generationen innerhalb der Gesellschaft und während der Festtage schätzen gelernt.
„Ich wünsche mir, dass wir nicht nur friedlich miteinander feiern können, sondern auch leben“, fasst Dierichs zusammen. Er möchte von Jung bis Alt alle Menschen im Blick haben und sich um gerechte Lösungen bemühen.