Kinder lassen Wald entstehen
Baumpflanzung
„Wann muss wer wo sein?“ Ein Blick auf seine Liste und Erich Schüttauf hat die Antwort. Ohne genauen Zeitplan wäre der ehrenamtliche Organisator bei der Pflanzung des Jahrgangswaldes verloren – zwischen 1001 Schülern, die mit 25 Bussen ankommen, um 2500 Bäume zu pflanzen.
Seit der ersten Auspflanzung, seit 1999 ist der Kirchhellener bei der deutschlandweit einmaligen Aktion dabei, die das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) organisiert. „Dass Kinder an die Natur herangeführt werden, ist ganz wichtig“, findet der 80-Jährige. Das würden wohl alle der rund 100 Helfer unterschreiben, die drei Tage lang die Bottroper und Gladbecker Viertklässler unterstützen, ihren Baum, den sie im ersten Schuljahr am WPZ gepflanzt haben, auszupflanzen. Sie sind immer da, auch bei Regen oder Schnee. „Das hatten wir beides schon“, erinnert sich Erich Schüttauf.
Nüsse für Eichhörnchen
In diesem Jahr haben sie aber Glück. Die Sonne sorgt für eine prächtige Stimmung bei den Helfern und auch bei der Klasse von der Fürstenbergschule in Bottrop. „Das hier ist eine wilde Haselnuss“, lernen Grundschüler gerade von Förster Werner Meemken am Rande des Ackers, in den sie gleich „ihre“ Bäume einpflanzen sollen. „Die Haselnüsse werden nicht so groß, wie ihr sie aus dem Supermarkt kennt. Aber den Eichhörnchen reicht das.“ „Denen geben wir gerne etwas ab“, sagt Jamie-Lee fröhlich. „Wie tief pflanzt man den Baum ein?“, will Werner Meemken noch wissen, bevor er die Kinder mit ihren Bäumen ziehen lässt. „Einen Meter?“, vermutet jemand. Nicht ganz, aber einige Zentimeter sollten die Wurzeln schon unter der Erde liegen. „Denn die halten den Baum fest und nehmen Wasser auf“, erzählt Jamie-Lee, was sie alles schon gelernt hat – und weiß noch viel mehr zu berichten: „Dass manche Tiere nachtaktiv sind, zum Beispiel der Marder, dass der Schneehase ein Sommer- und ein Winterfell hat ...“ „Und dass der Fuchs sehr gut hört“, ergänzt ihre Freundin Celine. „Das haben wir alles gelernt“, sagen die beiden lachend und ziehen ab auf den Acker, wo sie schon von Helfer Martin Bubenitschek empfangen werden.
"Cooles" Bäumepflanzen
Er hilft den Mädchen, damit die Bäume am Ende auch richtig gerade stehen. Denn sie sollen ja gemeinsam mit den anderen Eichen, Kirschen, Linden, Hainbuchen und Haselnusssträuchern einen robusten Jahrgangswald 2017 bilden. Tim und Jeremy von der Bottroper Paulschule haben ihre Bäume schon gepflanzt. „Cool“ war das. Jetzt sägen sie sich ihre eigenen Baumscheiben. Das ist eine Aktion, mit der sich die Kinder zwischen Waldführung und Auspflanzung die Zeit vertreiben können. Auch Waldbodenuntersuchungen, Zapfen-Zielwurf, Schubkarren-Rennen und 13 weitere Aktionen gibt es. Sehr zur Freunde der Kinder, deren Jubelrufe über die ganze Wiese an der Dinslakener Straße schallen. Betreut werden die Stationen, natürlich, wieder von ehrenamtlichen Helfern.