
© Manuela Hollstegge
Großer Schritt: Jugend-Kloster geht bei der Jugendarbeit neue Wege
Jugend-Kloster
Das Jugend-Kloster Kirchhellen möchte bei der Jugendarbeit weg vom Altbewährten. Im Fokus sollen dabei die Jugendlichen und ihre Talente stehen. Auch für das Jugendhaus gibt es Pläne.
Eingestellte Jugendarbeit, abgebrochener Ferienspaß, nicht nutzbares Jugendhaus - die Corona-Pandemie hat auch im Kirchhellener Jugend-Kloster seine Spuren hinterlassen. Nun hat auch noch die langjährige pädagogische Mitarbeiterin Melanie Huwe das Haus verlassen. Doch das Kloster-Team nimmt diese Stolpersteine als Chance, sich in der Jugendarbeit neu aufzustellen, und hat sich dafür Hilfe mit ins Boot geholt.
„Corona gibt uns die Chance, was Neues anzufangen und wieder mehr auf die Jugendlichen zu hören“, sagt Hildegard Kückelmann, Ökonomin des Klosters an der Hauptstraße. Sie erzählt, dass die 13 Bewohner der Einrichtung seit der Corona-Pandemie viel zu tun gehabt hätten. So versuche man vor allem, weiterhin mit den Kirchhellenern in Kontakt zu bleiben.
Im ersten Lockdown wurden beispielsweise Online-Gottesdienste organisiert. Jetzt, wo die Kloster-Kirche wieder genutzt werden darf, braucht es viele Hände, um den Ablauf nach Corona-Schutzrichtlinien durchzuführen und vor allem, um nach jedem Gottesdienst die komplette Kirche zu desinfizieren. Das Jugendhaus hingegen kann durch die Corona-Schutzmaßnahmen aktuell kaum bis gar nicht genutzt werden. Messdienergruppen müssen Vorona-konform organisiert werden, Haus und Gelände gepflegt und auch die fünf FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) wollen eingebunden werden.
Jugendliche sollen aus ihrer Lebenswelt abgeholt werden
Die hatten viele Ideen - die hatte Johannes Schroers, Organist am Jugend-Kloster und Chorleiter am Vestischen Gymnasium, auch. Und so fand sich schnell ein Team zusammen, das das gleiche Ziel verfolgt. „Wir wollen die Jugendlichen aus ihrer Lebenswelt abholen. Wollen also quasi die Perspektive wechseln und weniger vom Altbewährten“, erklärt Schroers. Als erstes Projekt unterstützten er und VGK-Lehrer Matthias Weiß 13 Schülerinnen des Vestischen Gymnasiums bei der Entwicklung eines Online-Adventskalenders, der unter www.jugend-kloster.de zu finden ist.

Zu Nikolaus organisierte das Kloster-Team eine kleine musikalische Feier mit spirituellen Impulsen in der Kloster-Kirche. © privat
Am Nikolauswochenende organisierten Johannes Schroers, die pädagogische Mitarbeiterin Laura Scheier, die fünf FSJler sowie einige Schülerinnen eine kleine musikalische Feier mit spirituellen Impulsen in der Klosterkirche. Doch das war erst der Anfang. Schroers möchte die Schwerpunkte in Zukunft vor allem auf die Bereiche Medien- und Musikpädagogik legen. Musik, Sport, Schauspiel, Kochen - das alles könnten Themen sein, die durch moderne Technik zusammengeführt werden könnten. Dabei soll jeder seine Talente einbringen können.
Frischer Wind im Jugend-Kloster Kirchhellen
„Wer hier als Jugendlicher mitmachen möchte, der muss nicht katholisch oder Kirchgänger sein, er muss auch nicht zwingend gut singen oder ein Instrument spielen können“, betont Hildegard Kückelmann. Sie freut sich über den frischen Wind, den die Jugendlichen ins Kloster bringen. Ihr ist aber auch wichtig zu betonen, dass es weiterhin ein Angebot für Kinder in den Ferien sowie an den Samstagen geben wird.
„Nur wie das aussehen wird, das ist noch nicht klar“, sagt sie. Dafür möchte sie die Jugendlichen rund um Johannes Schroers sowie die FSJler ins Boot holen. Die sollen sich ein Programm von jungen Menschen für junge Menschen überlegen und vielleicht auch die Gestaltung einzelner Tage selbst übernehmen. Klar ist aber auch, dass es Kurse, wie den Advents- oder Frühlingskurs, nicht mehr geben wird.
Jugendhaus des Klosters soll vermietet werden
Das Jugendhaus soll künftig vermietet werden. Laut Kückelmann gibt es bereits Gespräche mit einem eventuellen Mieter, mehr sei jedoch noch nicht spruchreif. Zudem soll das Haus, in dem bis vor gut einem Jahr eine Flüchtlingsfamilie gewohnt hat, renoviert werden. Dort soll es einen Raum für die Jugendlichen geben, der immer zur Verfügung steht. „Aktuell arbeiten wir noch mit geliehener Technik. Wir suchen aber einen Unterstützter, damit wir die Technik irgendwann einmal kaufen können“, sagt die Ökonomin.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
