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Das sagen Kirchhellener Hausärzte zu Corona-Impfung und Reihenfolge
Ärzte
Hausärzte in Kirchhellen berichten von verunsicherten Patienten, aber auch von sehr guten Erfahrungen mit dem Impfstoff. Mit der Impfreihenfolge sind jedoch nicht alle glücklich.
Termine, Reihenfolge, Stoffe, Nebenwirkungen - rund um das Thema Corona-Impfung gibt es viele Fragen. Wie stark werden die Kirchhellener Hausärzte damit konfrontiert und was halten sie von der viel diskutierten Impfreihenfolge?
„Es gibt so wenig einheitliche Informationen, jeden Tag kommt was Neues. Das verunsichert die Patienten schon sehr“, sagt der Kirchhellener Arzt Dr. med. Wing On Ho. Auch die Terminvergabe würden ihm viele Patienten als „absolut chaotisch“ schildern. Insgesamt sei die Situation aktuell sehr unbefriedigend für alle Seiten.
Dass Hausärzte nicht an vorderster Stelle stehen, was die eigene Impfung angeht, findet der Kirchhellener Arzt zwar schwierig, sagt aber auch: „Man muss das akzeptieren. Was sollen wir als kleine Praxis dagegen unternehmen?“ Seit Juni 2020 ist seine Praxis am Kirchhellener Ring eine Corona-Schwerpunktpraxis mit speziellen Räumlichkeiten für möglicherweise Infizierte sowie Corona-Sprechstunden.
Hausarzt hat sich an Umgang mit Corona gewöhnt
Das heißt, der Hausarzt und sein Team haben täglich Kontakt zu möglicherweise mit dem Virus infizierten Personen. „Zum Glück flacht das gerade etwas ab. Aber man hat sich inzwischen auch dran gewöhnt und die Panik ist insgesamt auch nicht mehr ganz so groß“, sagt Dr. Wing On Ho.

Seit Juni 2020 ist die Kirchhellener Arztpraxis von Dr. med. Wing On Ho eine Corona-Schwerpunktpraxis. Trotzdem wird der Hausarzt nicht eher als alle anderen Hausärzte geimpft. © Maria Dehling (A)
Hausarzt Dr. med. Sepanta Khadjenouri wird in seiner Hausarztpraxis an der Schneiderstraße in Grafenwald mit vielen Fragen zur Corona-Impfung konfrontiert. „Viele sind sich unsicher, ob sie aufgrund von Vorerkrankungen zu der Gruppe von Personen gehören, die sich nicht impfen lassen sollten“, erzählt der Arzt.
Arzt versucht in Grafenwald, Ängste vor Impfung zu nehmen
Da er bereits in einigen Pflegeheimen die Impf-Aufklärungsgespräche für Mitarbeiter und Bewohner gemacht hat, hat er sich intensiv in das Thema eingearbeitet. „Ich habe da jetzt also fundiertes Wissen und kann ziemlich genau erklären, wann und warum man sich impfen lassen sollte, welche Nebenwirkungen auftreten könnten und kann so Ängste nehmen“, sagt er.
Da Dr. med. Waldemar Lusch in seiner Praxis an der Antoniusstraße in Kirchhellen hauptsächlich orthopädische Patienten hat, spielt das Thema Impfen bei ihm im Praxisalltag nicht so eine große Rolle. Er selbst wäre lieber heute als morgen geimpft, versteht aber auch, dass Hausärzte sich noch gedulden müssen: „Es gibt halt einfach noch zu wenig Impfstoff. Da muss man jetzt für eine kurze Zeit die Füße still halten. Jeder meldet jetzt natürlich sein Recht an - aber das bringt ja nix“.
Während in anderen medizinischen Bereichen darüber berichtet wird, dass Patienten den Gang zum Arzt scheuen, kann Lusch das nicht bestätigen. Im Gegenteil: Seit der Corona-Pandemie seien es sogar eher mehr geworden. Für die gelten in der Kirchhellener Praxis jedoch strenge Regeln: „Wer auch nur leichte Symptome hat, der muss einen negativen Test vorlegen, sonst wird er nicht behandelt“, erklärt Lusch.
Kirchhellener Hausarzt hat klare Meinung zum Impfen
Bislang wurde auch Dr. med. Josef Weinforth in seiner Praxis an der Hauptstraße wenig zum Thema Impfen ausgefragt. Er selber hat jedoch in den Kirchhellener Seniorenheimen bereits zahlreiche Impfungen durchgeführt und eine klare Meinung dazu: „Die Personen, die ich geimpft habe, haben keine nennenswerten Reaktionen gezeigt. Ich halte die Impfstoffe für wahnsinnig gut verträglich.“
Als Impfarzt werde er nach Beendigung des Impfzyklus die Möglichkeit erhalten, sich selber impfen zu lassen. Grundsätzlich sieht er die Impfreihenfolge an einigen Stellen kritisch. „Es gibt sicherlich Arztgruppen, wie beispielsweise HNO- oder Augenärzte, die einem deutlich höherem Infektionsrisiko ausgesetzt sind als beispielsweise die Köche in einem Altenheim. Aber ich bin nicht befugt, so etwas zu entscheiden“, sagt Weinforth.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
