Der Kirchhellener Max Fockenberg ist Abiturient am Vestischen Gymnasium und Sprecher des Bottroper Jugendparlaments.

© Julian Schäpertöns (A)

Corona-Abitur: Ärger über Politik statt konzentriertem Lernen

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Statt sich mit Elan auf sein Abitur vorzubereiten, hadert der Kirchhellener Abiturient Max Fockenberg mit der Corona-Politik. Dem Vestischen Gymnasium spricht er jedoch ein großes Lob aus.

Kirchhellen

, 10.04.2021, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kein Abiball, keine Motto-Wochen und noch ist noch nicht einmal klar, ob die Prüfungen überhaupt wie geplant stattfinden - der Kirchhellener Abiturient Max Fockenberg sollte eigentlich mit dem Kopf in den Büchern stecken, stattdessen macht er sich Gedanken über Schnelltests, Corona-Schulpolitik und Hygieneregeln.

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„Es ist alles sehr chaotisch“, sagt er. Bereits vor sechs Wochen hatte der Schüler des Vestischen Gymnasiums im Gespräch mit der Redaktion kritisiert, dass es für Abiturienten in der aktuellen Corona-Pandemie kein Konzept gebe, das Sicherheit schaffen würde. Daran habe sich nichts geändert, sagt er heute - zwei Wochen vor seiner ersten Abiturprüfung. Im Gegenteil: „Forderungen, das Abitur in diesem Jahr ausfallen zu lassen, sorgen für noch mehr Unsicherheit bei den Schülern.“

„Wir sind nicht so leistungsfähig“

Fockenberg glaubt nicht daran, dass er und seine Mitschüler ein Abitur schreiben werden, dass als gleichwertig zu anderen Jahrgängen gelten kann. Das ständige Hin und Her, die Unsicherheit, der fehlende Unterricht, all das würde dafür sorgen, „dass wir einfach nicht so leistungsfähig sind“. Der Kirchhellener würde sich wünschen, dass sich die Politik mit Schüler- und Lehrervertretern sowie mit Vertretern aus dem Universitäts- und dem Arbeitgeberbereich an einen Tisch setzen würde.

Stattdessen entscheide die Politik im Alleingang und hoffe, dass alles gut gehen werde. Bestes Beispiel für Fockenberg: die Testpflicht für Schüler. „Da legt man fest, dass Schüler sich zwei Mal die Woche testen müssen und stellt dann fest, dass man dafür ja jede Menge Tests braucht“, so der Abiturient. Prinzipiell finde er die Testpflicht jedoch gut - es sei die einzige Möglichkeit den Präsenzunterricht beizubehalten.

Dirk Willebrand ist Schulleiter am Vestischen Gymnasium Kirchhellen.

Viel Lob gibt es von Abiturient Max Fockenberg für das Team rund um VGK-Schulleiter Dirk Willebrand. © Julian Schäpertöns (A)

Seiner Schule - dem Vestischen Gymnasium - macht er da überhaupt keine Vorwürfe. Schulleitung und Lehrer würden im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten eine sehr gute Arbeit machen. So sei beispielsweise für die Zeit zwischen Ferienende und Beginn der Prüfungen der Stundenplan komplett umgeplant worden. „Wir haben jetzt nur noch unsere Abi-Fächer und powern da dann einfach noch mal rein“, so Fockenberg.

Kirchhellener Schüler verkleideten sich zum Motto „Zeitreise“

Außerdem habe die Schulleitung am letzten Schultag vor den Ferien erlaubt, dass sich alle Abiturienten entsprechend dem Motto „Zeitreise“ verkleiden durften. So kamen einige Schüler mit der Kleidung vom ersten Schultag in der 5. Klasse in den Unterricht, andere - wie Max Fockenberg - als Senioren mit Grauhaar-Perücke.

„Das war schon schön, ersetzt aber natürlich nicht die sonstigen Motto-Tage“, sagt der Kirchhellener. Abiturienten und Schulleitung hatten sich dazu entschieden, diese ansonsten komplett ausfallen zu lassen. Ein kleiner Lichtblick sei jedoch, dass die Schulleitung den Abiturienten angeboten habe, sobald es die Pandemie-Entwicklung erlaube, noch einmal für den Abi-Scherz einen Tag an die Schule zurückzukommen.

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Einen Abi-Ball wird es jedoch definitiv nicht geben. „Selbst wenn wir bis dahin eine Inzidenz von null in Bottrop hätten, wir hätten kein Geld für eine Party. Es gab ja keine Gelegenheiten für uns, welches einzunehmen“, erklärt der Abiturient.

Geplant sei bislang nur die Zeugnisvergabe. Vielleicht könne man spontan noch eine kleine Feier auf die Beine stellen, hofft Max Fockenberg. Doch dazu müssten die Corona-Fallzahlen deutlich sinken. „Zwölf Jahre hat man sich auf diese Feier gefreut und jetzt so was. Aber die Gesundheit aller steht hier an erster Stelle, das ist ganz klar.“