Ehrenbrandmeister Alfred Schmitz Sein Leben hat er der Freiwilligen Feuerwehr gewidmet

Alfred Schmitz: Sein Leben hat er der Freiwilligen Feuerwehr gewidmet
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Eine Auszeichnung, die den heute 67-jährigen Kirchhellener Alfred Schmitz zutiefst berührt hat: Bei der vergangenen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen wurde er von seinen Kameraden zum „Ehrenbrandmeister“ ernannt. Nach mehr als 40 Jahren im aktiven Dienst legte Schmitz sein Amt als Ortswehrführer im Jahr 2014 ab und „ließ der nächsten Generation den Vortritt“. Als Mitglied der Ehrenabteilung bleibt er der Kameradschaft weiter erhalten.

Im November 1972 fällte der Kirchhellener die Entscheidung, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Eine Entscheidung, die sein ganzes Leben beeinflusste.

Die Begeisterung einiger bekannter Kameraden sei auf ihn übergesprungen: „Sie hatten die Aufgabe, für ihre Mitmenschen da zu sein, zu lernen und im Notfall einzuspringen. Das wollte ich auch.“ Diese Begeisterung hält jetzt schon seit mehr als 50 Jahren an. Für sein Lebenswerk erhielt Alfred Schmitz nun einen Titel, der seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1886 erst drei Kameraden zuteil wurde.

Ehrung seines Lebenswerks

„Das hat mich überrascht und sehr gerührt“, musste der gelernte Kaufmann und Versicherungsfachmann diese Ehrung erst einmal sacken lassen. Mit gerade einmal 21 Jahren war er der damals jüngste Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr in NRW. In elf Jahren brachte der Kirchhellener es zum Hauptbrandmeister, übernahm 1986 den Vereinsvorsitz, um ab 1992 das Amt des Ortswehrführers zu bekleiden. 22 Jahre lang kam Schmitz diesem Ehrenamt „mit beispiellosem Engagement“ nach, betonte sein Nachfolger Dieter Heidermann bei der Laudatio.

Bei der Jahreshauptversammlung im Januar wurde Alfred Schmitz zum Ehrenbrandmeister ernannt.
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar wurde Alfred Schmitz (2.v.r.) zum Ehrenbrandmeister ernannt. Das ich nicht die erste Auszeichnung, die der Kirchhellener erhielt. © Privat

In einem persönlichen Gespräch verrät Alfred Schmitz, was ihn all die Jahre angetrieben hat, wie das Ehrenamt sein Leben veränderte und insbesondere, was das Wesen der Freiwilligen Feuerwehr ausmacht. Früher war alles anders. Diese Aussage trifft sicherlich auf die Arbeitsweise und Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr zu. In den 1970er-Jahren gingen bei einem Brand die Sirenen im Dorf los, die heutzutage nur noch für den Katastrophenschutz da sind. Es gab noch keine Funkmelder oder die A31, die heute zu einem der Unfallschwerpunkte zählt.

Technik und Gesellschaft

Als Freiwilliger Feuerwehrmann lässt man alles stehen und liegen, wenn man angefragt wird. Wie verständnisvoll sind die Arbeitgeber? „Das war früher sicherlich noch einfacher“, sagt Schmitz. „Viele Menschen haben im Ort gearbeitet. Gingen die Sirenen los, waren die Arbeitgeber gleich informiert und wussten, okay, die müssen jetzt los.“ Heutzutage arbeiten viele Kameraden außerhalb in Großstädten. „Dort gibt es das Wesen der Freiwilligen Feuerwehr nicht. Auf dem Land ist das anders.“

Die Verfügbarkeiten, gerade tagsüber, werden innerhalb der Jahrzehnte zu einer Herausforderung. Nachts und nach Feierabend sei das kein Problem. Man unterstützt sich gegenseitig in den kreisangehörigen Gemeinden. „Der Freiwilligen Feuerwehr gelingt es so, fehlende Tagesverfügbarkeiten zu kompensieren“, erklärt der ehemalige Ortswehrführer. Oftmals wird die Ortswehr auch zu Einsätzen in Bottrop dazu alarmiert.

Innerhalb der vergangenen 50 Jahre ist die Ausbildung zum Freiwilligen Feuerwehrmann umfangreicher geworden. So sind beispielsweise auch die Chemie und Physik immer mehr in das Einsatzgeschehen einbezogen und die Einsatzszenarien größer geworden. Das Bauwesen hat sich verändert, andere Materialien bedeuten neues Wissen. Durch die Modernisierung der Autos haben sich auch die Unfallszenarien verändert. „Das Equipment ist heute hochmodern. Von einigen Dingen konnten wir damals nur träumen“, sagt Schmitz und denkt dabei an die Steckleitern, die durch hochtechnisierte Drehleitern ersetzt wurden.

Erinnerungen, die bleiben

Im Januar 2014 übergab Alfred Schmitz das Amt des Ortswehrführers an Dieter Heidermann.
Im Januar 2014 übergab Alfred Schmitz das Amt des Ortswehrführers an Dieter Heidermann. © Archiv

Sein gefährlichster Einsatz liegt schon viele Jahrzehnte zurück: „Es gibt immer Einsätze, die in Erinnerung bleiben. Das sind die, die einen persönlich gefordert haben.“ Noch nicht lange waren er und sein damaliger Kamerad Norbert Janinhoff dabei, als in einer Kirchhellener Tiefgarage ein Feuer ausbrach. „Der Keller eines Drogeriemarktes war nur durch eine Holztür von den Flammen getrennt“, beschreibt Schmitz den Ernst der Lage. Dann schlug das Feuer über: „Haarspray, Petroleum, Spiritus, Stoffe wie Babywindeln oder Wattebäusche … Die Sachen brennen und zischen. Und es hat voll gebrannt.“

Draußen waren Minusgrade, knietief standen sie im Löschwasser und holten mit Mühe und Not einen abgebrannten Wagen aus der Tiefgarage. „Schlafen konnte ich danach nicht. Das war ein Tag, an dem ich nicht wusste, ob wir es herausschaffen.“ Unter den Kameraden gibt es unendlich viele solcher Geschichten, die heute noch ausgetauscht werden. „In solchen Situationen wendet man an, was man gelernt hat. Dazu gehört eine ordentliche Portion Gottvertrauen.“

Innere Werte eines Feuerwehrmanns

„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ lautet der Leitspruch der Feuerwehr. „Die Verbundenheit zum Christentum und besonders den Menschen machen den inneren Wert eines Feuerwehrmanns aus. Das muss man verinnerlichen, um die Freude an der Aufgabe zu behalten“, erklärt Alfred Schmitz. Denn natürlich gibt es auch die dunkle Seite. Dinge, die er in seiner Laufbahn verdrängt hat, und Dinge, die er vergessen möchte, aber nicht kann. Umso wichtiger ist der Schritt, dass in den 1980er-Jahren die Seelsorge eingeführt wurde, die den Opfern und auch den Helfern zugutekommt.

Kürzlich fragte ihn ein junger Kamerad: „Wie werde ich ein guter Feuerwehrmann?“ Lernen, Fleiß, Empathie und Ehrlichkeit waren die Antwort. „Du lernst nicht für dich, sondern für diejenigen, die du in deinem Feuerwehrleben aus Situationen befreien kannst, die sie selbst nicht beherrschen. Man ist für seine Mitmenschen da und verantwortlich.“ Noch heute hat Alfred Schmitz ein Notfall-Kit griffbereit in seinem Auto: „Das Feuerwehrdasein schwappt auf das Privatleben über. Man kann in Situationen helfen, in denen andere an ihre Grenzen stoßen. Es macht einen glücklich und zufrieden.“

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