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Wohnen im alten Pfarrheim: In Ascheberg entstehen Wohnungen am Kirchplatz
Wohnraum in Ascheberg
Aus 1200 werden 608 Quadratmeter: Das Pfarrheim in Ascheberg wird verkleinert und schafft dadurch Wohnraum mitten im Ort. Auch im Pfarrheim selbst stehen Veränderungen an.
Da wo sich bis vor Kurzem noch Eltern-Kind-Gruppen, die Landjugend und Vereine getroffen haben, sollen schon bald Menschen wohnen: Das erste und zweite Obergeschoss des St.-Lambertus-Pfarrheims sollen ab Ende Oktober in eine circa 80 und eine circa 90 Quadratmeter große Wohnung umgebaut werden. Denn: Laut Bistum Münster ist das Pfarrheim für Ascheberg zu groß.
1200 Quadratmeter misst das Pfarrheim aktuell. Pro 1000 Katholiken in der Gemeinde sieht das Bistum 100 Quadratmeter vor. Bei 5122 Katholiken, die die Gemeinde zählt. „Das ist so groß, das würde für Ascheberg, Davensberg und Herbern ausreichen“, sagt Pfarrer Stefan Schürmeyer. Die anderen Ortsteile behalten ihre Pfarrheime aber trotz allem. Nach dem Umbau in Ascheberg soll die Nutzfläche noch 608 Quadratmeter umfassen.
Pfarrer Schürmeyer: „Die Jugend soll sich hier wohlfühlen“
Doch nicht nur der Appell des Bistums, die Fläche zu verringern, führte zu dieser Entscheidung, so Schürmeyer. Auch, dass das Gebäude nicht mehr den aktuellen Brandschutzvorschriften entspricht, hat dazu beigetragen. Die Stahlträgersäulen in der dreigeschossigen Bücherei etwa könnten im Falle eines Brandes schmelzen. Deshalb wird die Bücherei auch auf das Untergeschoss reduziert, die Treppe in dem Raum kommt weg. Im ganzen Erdgeschoss werden die Decken erneuert, damit ein Dachstuhlbrand nicht in die untere Etage durchschlagen würde.
Der Jugendbereich wird - ebenso wie die Toiletten - komplett saniert: Eine neue Theke muss her, ebenso wie Mobiliar, und eine Freifläche für die Gruppenstunden entsteht. „Die Jugend soll sich hier wohlfühlen“, so Schürmeyer. Mittwochs und sonntags soll der Jugendbereich auch den Besuchern der Bücherei offen stehen.
Außerdem bekommt der Raum einen direkten Zugang zum dahinter gelagerten Garten. Eventuell, so Schürmeyer, kommt auch die Hecke in diesem Bereich weg, sodass draußen Platz für die Jugendlichen und Sitzbänke gemacht werden kann. Den 80er-Jahre-Charme werde das Gebäude aber nicht verlieren, so Schürmeyer: Der unkaputtbare Boden bleibe auch nach den Umbauarbeiten. Damals war das Gebäude zum letzten Mal renoviert worden.

Die Bücherei im Pfarrheim wird künftig nur noch im Erdgeschoss sein, die Decke wird geschlossen und die Treppe kommt weg. © Spiller
Bücherei zieht bis Ende Juli 2022 in ein Nachbargebäude um
Neben dem Eingang zum großen Saal und den Gruppenräumen entsteht ein zweiter Eingang, der dann zu den neuen Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss führen soll. Schallschutz soll in den Wohnungen für Ruhe sorgen, wenn im Erdgeschoss Veranstaltungen stattfinden. Toleranz, etwa für den Gesang des Kirchenchores am Freitag, sollten die Mieter allerdings schon mitbringen, so Schürmeyer. Über das Dach entsteht ein eigener Rettungsweg für die künftigen Mieter. Draußen vor dem Pfarrheim-Eingang entsteht außerdem eine Rampe, die für mehr Barrierefreiheit in den Kirchenräumen sorgen soll.
Ende Juli 2022 - passend zur Jacobi-Kirmes-, so der Wunsch, sollen die Umbauarbeiten fertig sein. Für die Dauer der Bauarbeiten muss das Pfarrheim allerdings geschlossen bleiben. Die Gruppen und Vereine wissen Bescheid und suchten sich eigenständig Ausweichquartiere für diese Zeit. „Die Vereine wissen, was sie brauchen“, so Schürmeyer.
Und auf dem kurzen Weg zu Feuerwehr, Gaststätte oder anderen Vereinen könne man sich so behelfen. Bestimmte Veranstaltungen wie das Kolpingtheater aber müssten entfallen, so der Pfarrer. Die Bücherei zieht bis Ende Juli 2022 in ein Nachbargebäude um. Was die Umbauarbeiten kosten werden, sei aktuell noch nicht abschließend abzuschätzen, so Schürmeyer. Die Pläne seien derzeit noch beim Architekten. Dass es teuer werden könnte, darauf stellt sich die Gemeinde allerdings schon ein mit Blick auf die hohen Rohstoffpreise und die vollen Terminbücher der Handwerke.

Der alte Jugendraum soll saniert werden und mit neuen Möbeln wieder attraktiver für die Jugend werden. © Spiller

Der große Saal und die Gruppenräume, die teil von den Vereinen mitgestaltet wurden, bleiben erhalten. © Spiller
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
