Historische Exponate
Technikausstellung im Heimathaus ist eröffnet
Eine einzige Steckdose stand den Bewohnern des Heimathauses in Herbern um 1946 zur Verfügung. Heute ist das undenkbar, selbst für nur einen Raum gilt eine Steckdose als zu wenig. Die Sonderausstellung '"Als der technische Fortschritt ins Dorf" kam zeigt, wie die Menschen begannen, ihren Alltag durch Maschinen zu vereinfachen. Am Sonntag war die Eröffnung.
Direkt im Eingangsbereich steht das mysteriöse Gerät - es ist eine Waschkugel für den Handbetrieb.
Die Ausstellung hat viele Neugierige angelockt: Punkt 10 Uhr morgens standen am Sonntag rund 30 Leute vor dem Heimathaus. Josef Bernsmann, Vorsitzender des Heimatvereins, begrüßte sie und verwies an Liane Schmitz, die als Frau mit Jück auftrat. Sie prägte das Bild des Dorfes, erst 1957 wurde Herbern an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Mit dem Tragejück gingen die Frauen am Dorfbrunnen Wasser holen. Heute sieht man nur noch eine Frau als Statue in der Südstraße.
Waschkugel für den Handbetrieb
Ein Tragejück ist ein Holzstück mit einer Einsparung für den Nacken, an den Enden hängen Eimer. Schmitz legte das Jück zurück an seinen Platz im ersten Raum der Ausstellung – die Besucher dürfen sich es selbst einmal aufsetzen. Ebenfalls im ersten Raum steht das mysteriöse runde Gerät: eine Waschkugel für den Handbetrieb. 10 Mal links und 10 Mal rechts drehen und die Klamotten waren sauber.
Die Ausstellung ist nach Zimmern unterteilt, in der Küche sind beispielsweise die Küchengeräte. Im Wohnzimmer reihen sich Plattenspieler und Radios, ein moderner Fernseher dient lediglich als Abspielgerät für einen Dokumentarfilm über das Leben von vor 100 Jahren.
Telefonistin im Rathaus
Hat der technische Fortschritt Verbesserung gebracht? Noch 1984 war die Stiftung Warentest enttäuscht über den ersten Computer und empfahl den Kauf nicht. Der alte Computer von ZUSE in der Ausstellung hat ausgedient. „Stress“ ist das eine Wort, was ein Besucher mit Internet, E-Mails und Co verband. Doch vor einem anderen Plakat oben entstanden lange Diskussionen über die Frage, welches eine technische Gerät man wählen würde: Waschmaschine, den Herd oder doch den Fön?
Nebenan, im „Großen Zimmer“, sind Telefone ausgestellt. Joseph Funhoff (72) erinnerte sich: „Früher gab es einen Telefonist im Rathaus, der musste die passenden Kabel zusammenstecken, damit man telefonieren konnte.“ Er engagiert sich im Heimatverein Werne und fand lobende Worte für seine Kollegen: „Eine wirklich gelungene Ausstellung.“