So sieht die Zukunft der Profilschule Ascheberg aus

Sinkende Schülerzahlen

Die Zukunft der Profilschule Ascheberg sieht düster aus. Schulentwicklungsplaner Georg Heller präsentierte alarmierende Zahlen, die einen langfristig eigenständigen Betrieb der Profilschule nach dem Ende der Schulversuchsphase zum Schuljahr 2020/21 nur schwer vorstellbar erscheinen lassen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

ASCHEBERG

, 21.05.2016, 05:16 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Anmeldezahlen an der Profilschule werden in den nächsten Jahren dramatisch in den Keller sinken. Gab es zum Schuljahr 2015/2016 noch 92 neue Fünftklässler, prognostiziert der Schulentwicklungsplaner ab 2019/20 einen massiven Einbruch auf weniger als 60 Anmeldungen. Bereits zum nächsten Schuljahr werden voraussichtlich lediglich 60 neue Fünftklässler die Schule besuchen. Deutlich zu wenig, um den Schulbetrieb über 2020 hinaus eigenständig weiterführen zu können. Alternativen gibt es allerdings bereits.

 

Wie lassen sich die sinkenden Schülerzahlen erklären? Hierfür gibt es verschiedene Gründe, die letztlich zusammenwirken. Vor allem der demografische Wandel und ein verändertes Schulwahlverhalten der Eltern sind laut Georg Heller ausschlaggebend. In einer an den Grundschulen der Gemeinde durchgeführten Elternbefragung mit 550 Teilnehmern gaben mehr als 40 Prozent der Befragten an, ihre Kinder am liebsten auf ein Gymnasium zu schicken. Die Profilschule liegt mit etwa 13 Prozent lediglich auf Rang drei.

 

Wie sieht die Zukunft der Schule aus? Bis 2020 läuft der Betrieb unverändert weiter. Dann endet jedoch die Schulversuchsphase. Eine Verlängerung über diesen Zeitraum hinaus ist gesetzlich nicht möglich. Stattdessen bieten sich verschiedene Alternativen: die Umwandlung in eine andere Schulform (Sekundarschule oder Gesamtschule) oder die Kooperation mit einer anderen Schule aus den Nachbargemeinden.

 

Kann die Schule als Sekundarschule weitergeführt werden? Eher nicht. Als Sekundarschule müsste die Schule dreizügig fahren. 75 Neuanmeldungen pro Jahr wären dazu nötig. Ein äußerst unwahrscheinlicher Wert, wie Georg Heller im Ausschuss nicht nur mit Verweis auf die Präferenzen der Eltern betonte. Auch die Konkurrenz für den Standort Ascheberg ist groß: In einigen Nachbargemeinden wie Drensteinfurt, Lüdinghausen oder Werne gibt es bereits Sekundarschulen.

 

Kann die Schule zu einer Gesamtschule umfunktioniert werden? Auch hier stehen die Chancen eher schlecht. Zwar gibt es von Seiten der Eltern durchaus ein höheres Interesse als im Falle der Sekundarschule, doch stellt unter anderem die direkte Nachbarschaft zur etablierten Gesamtschule Nordkirchen laut Heller ein erhebliches Problem dar. Letztere könnte gegen eine Neugründung in Ascheberg Einspruch einlegen, um die eigene Schülerquote stabil zu halten. Ein weiteres Problem: Am Alleingang könnte Ascheberg eine wichtige Anforderung an eine Gesamtschule – die der Vierzügigkeit – kaum erfüllen.

 

Welche Möglichkeiten gibt es noch? Die Kooperation mit einer anderen Schule aus den Nachbargemeinden. Dies meint zwar keine Fusion im engeren Sinne – der Standort in Ascheberg bliebe in jedem Fall erhalten –, geht allerdings mit dem Verlust der Eigenständigkeit einher. Hierzu müssten zunächst umfassende Gespräche geführt werden. Raumfragen, Finanzierung, das pädagogische Konzept und viele weitere Aspekte müssten abgestimmt werden.

 

Wer kommt dafür infrage? Nach Angaben des Schulentwicklungsplaners ist die Gesamtschule in Nordkirchen der am besten geeignetste Partner – vor Lüdinghausen, Werne, Senden und Drensteinfurt. Beide Schulen könnten dann jeweils dreizügig fahren, die Distanz sei nicht zu groß und Schulraum ausreichend vorhanden.

 

Wann fällt die Entscheidung? Ein genauer Zeitpunkt ist noch nicht bekannt. Am Donnerstag, 2. Juni, findet zunächst im Bürgerforum des Rathauses, Dieningstraße 7, um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung für Eltern statt. Am Dienstag, 14. Juni, wird sich dann der Schul- und Kulturausschuss erneut mit der Thematik befassen. Anschließend stimmt der Gemeinderat über die Zukunft der Profilschule Ascheberg ab, muss dem Vorschlag des Planers dabei jedoch nicht folgen.

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