Fuchs und Eule im Klassenzimmer: Rollende Waldschule bringt Wildtiere in die Marienschule

Rollende Waldschule

Warum der Hase kein Kaninchen ist, warum man ein Rehkitz nicht anfassen darf und welcher Vogel der Polizist des Waldes ist, erklärte die „rollende Waldschule“ den Kindern der Marienschule.

Herbern

, 09.04.2019, 11:28 Uhr / Lesedauer: 2 min
Welche Tiere in unseren heimischen Wäldern und auf den Feldern leben, erklärte Maria Weckendorf.

Welche Tiere in unseren heimischen Wäldern und auf den Feldern leben, erklärte Maria Weckendorf. © Claudia Hurek

Tatsächlich kennen die wenigsten Kinder im Grundschulalter den Unterschied zwischen einem Hasen und einem Kaninchen. Hier fehle heutzutage oftmals der regelmäßige Kontakt zur Natur. Die rollenden Waldschulen wollen diesem Trend entgegenwirken.

So auch die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin Maria Weckendorf, die für die Kreisjägerschaft Coesfeld mit vielen Exponaten – vom Hasen über Fuchs und Igel bis hin zum Rehkitz und vielen weiteren Tieren – seit langer Zeit fester Bestandteil im Unterricht der Marienschule Herbern ist.

Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich einem Wildtier begegne?

Mit rund 100 Tierpräparaten kann Maria Weckendorf dann auch ganz genau zeigen, wie man den Hasen vom Kaninchen unterscheidet. Die Kinder lernen viel – unter anderem über die Lebensräume der verschiedenen Tiere. Wichtig ist auch die Frage: Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich einem Wildtier begegne? Kann ich ein Rehkitz einfach streicheln, wenn ich es bei einem Waldspaziergang entdecke? „Das ist unter Umständen der Tod des Tieres“, sagt Weckendorf.

In der Marienschule starten am Montagmorgen zuerst die Schüler der Klasse 2a mit Lehrerin Judith Püning. In der Mitte eines Stuhlkreises stehen einige Exponate, die Maria Weckendorf an diesem Vormittag nacheinander dem zweiten, dritten und vierten Jahrgang vorstellen möchte. Hier steht die Bisamratte neben dem Fuchs, der Eule und dem Marder. Zu Beginn der Schulstunde versichert Weckendorf den Kindern, dass alle Exponate tot aufgefunden und nicht extra gejagt worden sind.

Eichelhäher – der Polizist des Waldes

Die Schüler der Klasse 2a beschäftigen sich ausschließlich mit den Hasen, Kaninchen, Enten, dem Rehkitz und dem Eichelhäher. Wer weiß denn schon, dass dieser Vogel wegen seines aufgeregten Schreis zur „Waldpolizei“ gehört und seine Leib- und Magenspeise die Eier der Singvögel sind? Die Naturführerin erklärt den Kindern die verschiedenen Lebensräume, was die Tiere gerne fressen und – ganz wichtig –, was man auf gar keinen Fall tun sollte.

„Wenn das Rehkitz, das vermeintlich alleingelassen wurde, nach unbedachten Streicheleinheiten nach dem Menschen riecht, geht die Mutter, die Ricke, nicht mehr zu ihrem Kind“, weiß Maria Weckendorf. Die meisten Rehkitze werden in der Zeit vom 20. April bis zum 15. Mai in den heimischen Wäldern geboren. Hier sei dann die Rücksicht der Waldbesucher gefordert.

Viele Tierpräparate hatte Maria Weckendorf mitgebracht.

Viele Tierpräparate hatte Maria Weckendorf mitgebracht. © Claudia Hurek

Ebenso falsch sei das oftmals „gut gemeinte“ Entenfüttern: „Entenbrot ist Ententod“. Die Enten ernähren sich von Seerosen, Schilf, Fröschen und kleinen Fischen. Vom Brot bekämen sie „Bauchweh und Durchfall“, sie sterben oftmals an der falschen „Tierliebe“, sagt Weckendorf. Zum Abschluss der Stunde, die wie im Flug vergeht, dürfen alle Kinder noch einmal die Tiere streicheln und anfassen – und sind oft erstaunt, wie weich so ein Tierfell doch ist.