Pogromnacht: 40 Herberner erinnern an das Schicksal einer jüdischen Familie
Gedenken in Herbern
Die Sonne hatte keinen Anlass zu scheinen, als sich am Samstag, 9. November, dem Gedenktag an die Judenpogrome in Deutschland, mehr als 40 Herberner Bürger versammelten.

Mehr als 40 Herberner Bürger waren dem Aufruf der SPD Ascheberg zum Gedenken an den Pogrom-Tag am 9. November gefolgt. © Josef Illerhues
Sie waren dem Aufruf der SPD Ascheberg gefolgt, um an den „Stolpersteinen“ an dem ehemaligen Haus der jüdischen Familie Samson des staatlich verordneten Überfalls auf die Familie Samson zu gedenken.
Birgit Homann zitierte zu Beginn Auszüge aus der Rede des ehemaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, in der er vor der Gefahr der Ausbreitung antisemitistischer Tendenzen in Deutschland warnte.
Augenzeugenbericht zum Überfall der Nazis auf Familie Samson
Der Vorsitzende des Heimatvereins Herbern, Egon Zimmermann, zitierte anschließend aus seinem Buch „Kriege und kriegerische Ereignisse in Herbern“ den Augenzeugenbericht des letzten Lehrlings der Firma Samson, der die Auswirkungen des Überfalls der Nazis auf die Familie Samson in allen Einzelheiten schilderte.
Ergänzt wurde er von anderen älteren Teilnehmern, darunter die Tochter einer ehemaligen Nachbarin Samsons aus Stockum, die als Augenzeugin die Ereignisse miterlebte. Wilfried Voss, ehemaliger evangelischer Pastor in Herbern, erinnerte an die vielen jüdischen Mitbürger, die zur gleichen Zeit ihre Gottesdienste feierten und das nicht mehr angstfrei tun könnten.
Weiße Lilie auf den Stolpersteinen abgelegt
Ein abschließendes jüdisches Gebet aus dem Talmud leitete über in eine Phase der bedrückenden Stille, an die sich das Niederlegen einer weißen Lilie auf den Stolpersteinen anschloss.