
© Dorle Hillmann
Für eine nachhaltige Gemeinde: Bürger gründen Arbeitsgruppen für den Klimaschutz
Klimaschutz in Ascheberg
Viele Ascheberger möchten etwas für den Klimaschutz tun. Deshalb haben sie sich nun in Arbeitsgruppen organisiert, die verschiedene Themen behandeln. Ein Beispiel ist die Igelhilfe.
Beim ersten Klimaforum der Gemeinde Ascheberg im Dezember 2019 galt es, Interesse bei den Bürgern zu wecken und Netzwerke zu knüpfen, die sich zukünftig dem „Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe“ widmen sollen.
Beim zweiten Klimaforum Ende Februar wurde es dann konkreter: Ziele und Projekte formuliert.
Sechs Themengruppen, die den rund 30 Teilnehmern besonders am Herzen lagen, haben sich schlussendlich herauskristallisiert: Ernährung, Plastikvermeidung, Artenvielfalt im eigenen Garten, Blühstreifen, erneuerbare Energien sowie der Artenschutz (Wildtiere). Gleichzeitig haben sich alle Teilnehmer für einen neuen Titel, der gleichzeitig das Motto ist, entschieden: Nachhaltiges DAH (für Davensberg-Ascheberg-Herbern).
Schutz von Wildtieren als Herzensangelegenheit
Eine Arbeitsgruppe ist beispielsweise die Igelhilfe. Karoline Stermann aus Davensberg hat die administrativen Aufgaben für die Arbeitsgruppe übernommen. Wie ihren Mitstreitern ist der Schutz von Wildtieren eine Herzensangelegenheit.
Bereits im November 2019 hat sie mit Gleichgesinnten die Nabu-Igelgruppe Kreis Coesfeld gegründet. Über diese Zusammenarbeit dem Naturschutzbund hinaus, gibt es die Arbeitsgruppe „Igel“ nun auch für Nachhaltiges DAH.
Igelgruppe Ascheberg benötigt Spenden
„Weder vom Bund noch vom Land oder auch der Gemeinde und dem Kreis Coesfeld ist eine finanzielle Unterstützung vorgesehen, so dass wir auf Unterstützung und Spenden angewiesen sind“, so die engagierte Tierschützerin.
„Die Helfer, die die Igel aufpäppeln, zahlen das bislang aus der eigenen Tasche; das ist in der Gesamtsumme nicht wenig für ehrenamtliches Engagement. Alle klatschen laut für die Hilfe, die wir leisten, aber nur wenige geben Geld dazu.“
Bis zu 8000 Stacheln
Der Igel, lateinisch Erinaceus europaeus, oder auch Braunbrustigel. kann bis zu sieben Jahre alt werden, besitzt als erwachsenes Tier 6000 bis 8000 Stacheln und ernährt sich von Insekten, Vogeleiern, Würmern oder auch Kleinsäugern. Neben dem Fuchs, dem Marder oder auch Uhu gehört der Mensch zu den größten Feinden des bis zu 30 Zentimeter langen Tieres.
Da im Laufe der Zeit Hecken, Gehölze und artenreiche Magerwiesen immer mehr aus unserem Umfeld verschwinden, findet der Igel ebenso wie viele andere Wildtiere kaum noch eine sichere Lebensgrundlage.
Straßenverkehr als größte Bedrohung für Igel
Die größte Bedrohung bringt der Straßenverkehr für den Igel; rund eine halbe Million der kleinen Stacheltiere wird jährlich überfahren. Naturbelassene Gärten sind gerade in den Neubaugebieten kaum noch zu finden. Hier haben Plastikzäune und Steingärten die Oberhand und das sogenannte Heckenschwein (englisch Hedgehog) wie der Igel in Großbritannien heißt, findet weder Versteck noch Nestplatz.
Das Ziel der Arbeitsgruppe Igel soll Hilfe zur Selbsthilfe geben. Die Mitglieder dieser Gruppe haben bereits viele Ideen zur zukünftigen Unterstützung, an deren Umsetzung mit Hochdruck gearbeitet wird. Die erfolgreiche Aktion, selbstgenähte Alltagsmasken für Kinder und Erwachsene gegen eine Spende abzugeben, wird auf jeden Fall fortgeführt.
„Es ist gar nicht schwer im eigenen Garten ein Wohlfühlambiente für Igel und Insekten zu schaffen“, weiß Karoline Stermann aus Erfahrung. „Wilde Ecken, Laub- oder Totholzhaufen sind ein idealer Platz für die Tiere.“
Geschwächte Igel im Frühling oder Herbst freuen sich über soßenfreies Katzenfutter, ein gekochtes Ei oder auch ungewürztes Hackfleisch und ein Schälchen Wasser. Die oftmals gut gemeinte Milch führt bei Igeln zu Durchfall, da die Tiere den Milchzucker nicht abbauen können. Akute Notfälle , also aufgefundene geschwächte Igel gehören zur Erstversorgung zu einem igelkundigen Tierarzt.
Seit fast 30 Jahren ist Herbern nun unser Zuhause und seit gut vier Jahren darf ich über meinen zweiten Herzensort berichten. Ich habe einen großartigen Job als freie Mitarbeiterin, der den eigenen Horizont um ein Vielfaches erweitert.
