
Der neue Aldi-Markt an der Lüdinghauser Straße in der Neubau-Phase. © (A) Eva-Maria Spiller
Nach Neubau: Aldi beteuert Bauversprechen, Anwohner verhalten froh
Aldi in Ascheberg
Der Bau des neuen Aldi an der Lüdinghauser Straße in Ascheberg ging mit vielen Absprachen mit den Anwohnern einher. Sind nun alle Seiten zufrieden? Aldi offenbar ja, die Anwohner einigermaßen.
Wenn es nach Aldi Nord geht, ist der Neubau der Filiale an der Lüdinghauser Straße in Ascheberg nach vollster Zufriedenheit erbaut worden. Fragt man einige Anwohner, sehen die das etwas anders. Auch die Gemeinde Ascheberg bestätigte uns auf Anfrage, dass es zwischen dem, was Aldi Nord vor dem Bau der neuen Filiale versprochen und dem, was die Anwohner sich gewünscht haben, noch immer Unstimmigkeiten gibt. Unterm Strich aber scheinen die meisten nun froh zu sein, dass der Aldi gebaut und die Sache abgehakt ist.
Aldi teilt uns auf Anfrage mit, dass man in der gesamten Planungsphase „sehr gute Lösungen erarbeitet [habe, Anm. d. Red.] und Einwände der Anwohner im Planungsprozess berücksichtigt“ worden seien. „Wir haben sehr individuelle Lösungen gefunden, die teils stark von unseren standardisierten Märkten abweichen“, so Unternehmenssprecherin Emily Rosberger.
Die modernisierte Filiale in Ascheberg sei auf den Wunsch der Nachbarn fünf Meter von der nördlichen Grundstücksgrenze entfernt gebaut worden. Ursprünglich seien drei Meter geplant gewesen. „Zudem haben wir uns dafür entschieden, bei diesem Markt auf Attika – also eine Erhöhung der Außenwand, die über den Dachrand hinaus ragt – zu verzichten. Dadurch ist die Filiale tiefer als gewöhnlich und ‚klaut‘ den Anwohnern kein Sonnenlicht“, so die Unternehmenssprecherin weiter.
Roter Klinker, weißer Putz, veränderte Parkplatzbeleuchtung
Auch bei der optischen Gestaltung sei man den Wünschen der Anwohnerinnen und Anwohnern nachgekommen. So sei die Fassade in einer roten Klinkeroptik gestaltet, um sich besser in die Optik der umliegenden Häuser einzufügen. „Die westliche Wand der Filiale ist des Weiteren mit weißem Putz versehen – auch dies haben wir auf Anregung der Anwohner hin veranlasst. Zudem haben wir auf der nördlichen Seite des Marktes – ebenfalls auf den Wunsch der Nachbarn – auf Fenster verzichtet, damit sie von der Beleuchtung im Inneren des Marktes nicht gestört werden.“ Die Parkplatzbeleuchtung sei ebenfalls angepasst worden, damit die Grundstücke der Nachbarn nicht unnötig beleuchtet würden.
„Um den Lärm so gering wie nur möglich zu halten, wurden die Außengeräte in einer eigens dafür gebauten Absenkung, eine Art Wanne, auf dem Marktdach platziert. Zudem sind unsere Außengeräte der Kühlung so leise wie nur möglich eingestellt. Auf eine Maschine zur Papierzerkleinerung wurde zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner auf dem Gelände komplett verzichtet“, erklärt Rosberger weiter.

So sah der alte Aldi-Markt aus, der noch um 90 Grad anders stand als der jetzige. Ein Bagger riss gerade die erste Wand ein. © Spiller
Darüber hinaus habe man eine große Garage gebaut, damit die Lkw morgens zur Anlieferung in diese hineinfahren können. Durch das Schließen des Tores würden die Geräusche auf ein Minimum gesenkt. Auch eine Schallschutzwand, die man im Norden errichtet habe, reduziere die Geräusche. „Die Schutzwände haben wir zur besseren Ästhetik aus Holz gebaut, nicht wie eigentlich üblich aus Beton“, so Rosberger. „Mit den genannten Maßnahmen sind wir allen Wünschen der Anwohnerinnen und Anwohnern nachgekommen“, so Rosberger.
Eine Anwohnerfamilie zeigte sich in Sachen Aldi weiterhin unzufrieden, war aber müde, was das Thema angeht. Daniel Schoppmann ist ein weiterer Nachbar, der in unmittelbarer Nähe des Marktes leben. Er und seine Familie sind froh, dass das Kapitel nun abgeschlossen ist. „Es könnte natürlich besser laufen, aber im Grunde sind wir zufrieden.“ Vor allem an der Kommunikation mit Aldi habe es gehapert, sagt Schoppmann. Das sei ein stetiges Hinterherrennen und Bitten und Betteln gewesen. „Man musste da dran bleiben. Teilweise kam keine Antwort. Man schreibt eine Mail und hört längere Zeit nichts.“
So wie der Markt nun ist, damit ist die Familie aber im Grunde zufrieden. Der gedrehte Markt schirme die Lüdinghauser Straße nicht mehr so ab wie vorher, werde aber nun größtenteils durch die Lärmschutzmauer abgefangen. Skeptisch seien er und die Nachbarn in Bezug auf die Holzmauer am Markt. „Die sieht zwar gut aus, aber wir zweifeln, wie lange die so gut aussieht.“
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
