
Landwirt Hendrik Eggenstein vor seinem Traktor auf seinem Hof in Herbern. © Tim Hübbertz
Landwirt aus Herbern: Diese Pflanze leidet besonders unter der Hitze
Hitze in Herbern
Trockenheit und Hitze machen vor allem landwirtschaftlichen Betrieben zu schaffen. Hendrik Eggenstein aus Herbern verrät, welche Pflanze das Wetter aktuell besonders bedroht.
Es ist nicht erst seit diesem Jahr ein Thema. Die immer wärmeren Sommer und die Trockenheit hinterlassen Schäden auf den Feldern und somit auch für die Bauern. Landwirt Hendrik Eggenstein erzählt, wie er versucht Wasser einzusparen und was sich in Zukunft ändern könnte.
„Im Grunde genommen arbeiten wir ja mit dem Wetter und müssen uns dementsprechend anpassen“, erzählt Landwirt Hendrik Eggenstein aus Herbern. Und das Wetter meint es auch in diesem Sommer nicht unbedingt gut mit den Landwirten. Der Frühling war aus landwirtschaftlicher Sicht bereits zu trocken und im Sommer sieht es nicht besser aus. „Wir hatten dieses Frühjahr schon relativ wenig Regen. Zwischendurch mal ein paar Millimeter, aber nicht so, dass es für die Pflanzen noch etwas bringen könnte“, sagt Eggenstein.
Die Gerstenernte ist bereits abgeschlossen. Laut Eggenstein ist das im Vergleich zu normalen Jahren „zwei bis drei Wochen eher als sonst.“ Doch es ist nicht alles schlecht für den Herberner Bauern. Eggenstein sagt: „Im Grunde genommen ist es zu trocken, aber trotzdem können wir mit der Qualität beziehungsweise dem Ertrag für die Gerstenernte sehr zufrieden sein.“
Doch die trockenen Sommer sind kein Einzelfall in diesem Jahr. Auch in den Jahren davor fiel oft zu wenig Regen. Daher müssen Landwirte auch immer wieder nach Möglichkeiten suchen, Wasser einsparen zu können. „Gerade die Bodenbearbeitung haben wir in den letzten Jahren deutlich weniger gemacht, um so Wasser sparen zu können“, verrät der Landwirt. Ein weiteres Mittel ist für ihn die Bodenbedeckung mit „Zwischenfrüchten“. Diese sollen dazu dienen „den Boden im Herbst vor Erosionen zu schützen“.
Besonders der Mais ist bedroht
Das große Sorgenkind ist für Eggenstein momentan der Mais. Denn der steckt gerade in der Blütezeit und braucht da eigentlich viel Wasser. Doch das ist für die nächsten Tage nicht angekündigt. Ganz im Gegenteil. „Wenn der Mais wirklich in der nächsten Woche 35 bis 40 Grad abbekommt, dann können gerade Milchviehbetriebe den eigentlich abschreiben“, sagt der Bauer. Denn der Mais dient als Futtermittel für die Tiere. Ein starker Regenschauer würde dem Mais dabei nicht wirklich helfen. Laut Eggenstein bräuchte es „sehr viel Regen, der nicht auf einmal fällt sondern in einem längeren Zeitraum. Damit wir noch etwas vom Mais haben.“

Landwirt Hendrik Eggenstein vor einem Maisfeld. © Tim Hübbertz
Aber nicht nur der Mais bräuchte dringend Wasser. Während Getreide wie Weizen und Triticale kurz vor der Ernte stehen und kein Wasser mehr benötigen, sorgt sich der Landwirt auch um sein Grünland. „Gerade für die Milchviehbetriebe wäre es wichtig, dass das Grünland wieder mehr wächst“, führt er aus.
Es drohen mittelfristig drastische Folgen
Nicht nur für dieses Jahr sieht es nicht so gut aus. Wie der Mais beispielhaft zeigt. „Die Erträge leiden auf jeden Fall“, sagt Eggenstein. Neben der abnehmenden Menge gibt es mittelfristig noch ein weiteres Problem, wenn es mit der Trockenheit so weiter geht. Eggenstein: „Zu den Erträgen kommen auch noch die Qualitäten. Wenn nicht genügend Wasser da ist, dann haben wir einfach nicht die Korngewichte und die Qualitäten, die wir eigentlich bräuchten.“
Eine Reduktion seiner Tierbestände ist für den Herberner auch keine sinnvolle Option. Das liegt vor allem an den Böden auf seinen Feldern. „Wir bauen hier nur Futtergetreide an. Die Voraussetzungen auf den Böden sind eigentlich nicht für Brotgetreide geeignet“, erklärt er. Das sei aber nicht das einzige Problem. „Wenn wir weniger Tiere halten fehlt auch am Ende das Fleisch oder die Milch. Auch die Gülle als organischer Dünger“, führt er aus. Denn die Düngemittel werden momentan schon viel aus Russland und der Ukraine importiert. Gerade in der aktuell instabilen Lage vor Ort wäre das ein weiteres Problem für die Landwirtschaft.
Kind des Ruhrgebiets, Fußball- und Sportverrückt. Hat wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund studiert und arbeitet seit vier Jahren bei den Ruhr Nachrichten. Zunächst als freier Mitarbeiter im Lokalsport. Seit 2022 im Volontariat.
