Beim Golfclub Westerwinkel haben die Mitglieder in Eigenregie den Eichenprozessionsspinner bekämpft.

© Wienke

Golfclubmitglieder beseitigen giftige Raupen in Westerwinkel

rnEichenprozessionsspinner

Aufgrund der Weitläufigkeit ihrer Spielbahnen müssen sich Golfer hinsichtlich der Abstandsregeln kaum große Gedanken machen. Probleme bereitet derzeit etwas ganz anderes: der Eichenprozessionsspinner.

Herbern

, 29.05.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Eichenprozessionsspinner (EPS) treibt wieder vermehrt sein Unwesen. Oder besser gesagt: Die kleinen Raupen geraten jetzt, wo die Menschen trotz Corona wieder häufiger an die frische Luft gehen, stärker in den Blick. Die giftigen Härchen der Tiere sind gefährlich, können unter anderem starke allergische Reaktionen verursachen. Kein Wunder also, dass Kommunen und Privatleute nun wieder verschärft gegen die Plagegeister vorgehen. Es geht ans Absaugen - denn für prophylaktische Maßnahmen wie das Versprühen von Bioziden ist es jetzt angesichts des Entwicklungsstadiums der Raupen bereits zu spät.

Golfer in Schutzanzügen saugen Eichenprozessionsspinner ab

Auf dem Golfplatz in Westerwinkel hat sich den Besuchern in den vergangenen Tagen ein ungewöhnlicher Anblick geboten. Statt Golfer in Polohemd und mit 9er Eisen in der Hand, gab es Menschen in Schutzanzügen, ausgestattet mit Saugern, zu sehen. Ein Trupp von fünf Mitgliedern des Golfclubs hat die EPS in Eigenregie bekämpft. Ähnlich wie im vergangenen Jahr. Diesmal allerdings mit eigener Spezialausrüstung.

Nur der erste Durchgang bei der EPS-Bekämpung

„Das war jetzt der erste Durchgang. Es ist klar, dass es noch weitere geben muss, weil die Raupen bereits an einigen anderen Stellen aufgetaucht sind“, erklärt Golfclub-Präsident Benedikt Striepens auf Anfrage unserer Redaktion. Die befallenen, noch nicht behandelten Bäume habe der Club mit Flatterband gekennzeichnet. Das riesige Areal gänzlich „spinnerfrei“ zu halten, erscheint ohnehin unrealistisch.

Als vorbeugende Maßnahme hatte der Golfclub in diesem Jahr gut 60 Nistkästen für Meisen installiert. Die sollten die Raupen eigentlich fressen - so zumindest der Plan. Laut Striepens ist der jedoch nicht so aufgegangen, wie erhofft. Scheinbar seien die Vögel nicht hungrig genug gewesen, meint der Präsident mit einem Schmunzeln.

Für die Besucher gelte es, Abstand zu halten von den betroffenen Bäumen. Und in Zeiten von Corona natürlich auch voneinander. Wobei der Spielbetrieb eigentlich schon ziemlich geregelt abläuft. „Der Ligabetrieb ist zwar abgesagt, aber ab Juni ist der Turnierbetrieb wieder möglich - nur ohne Präsenz-Siegerehrung“, erklärt Striepens.

Derzeit spielen die Golfer in kleineren Vierer- oder Zweiergruppen. Das Geschehen auf dem Platz ist so organisiert, dass sich die Leute nicht in die Quere kommen. „Es kommt nicht vor, dass 20 Leute am Abschlag stehen. Und im Bereich der Gastronomie oder dem Golfbüro gilt natürlich die Maskenpflicht“, so Striepens weiter.

Auf den Bahnen tragen die Spieler keine Masken - ganz im Gegensatz zu den Spinner-Jägern. Und die dürfen sich wohl auch in diesem Jahr auf eine besondere Auszeichnung freuen. Beim letzten Mal hatte der Club sie nämlich zu den „Helden des Jahres“ gekürt.

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