
Der Berufungsprozess am Landgericht Münster hatte für einen verurteilten 25-Jährigen den gegenteiligen Effekt. © Matthias Münch
Fahren ohne Führerschein: Berufung ist für 25-Jährigen ein Schlag ins Wasser
Autoverkauf in Ascheberg
Der Streit um einen Gebrauchtwagen aus Ascheberg landete nun erneut vor Gericht. Ein Verurteilter ging, trotz milden Urteils, in Berufung. Resultat: Das neue Urteil fällt härter aus als das alte.
Alte Ascheberger Autos scheinen prädestiniert zu sein als Stoff für Justizpossen. Die weiteren Zutaten: Prügeleien und Gerichtsverfahren meistens im Monat März, Autohändler aus Ascheberg und windige Interessenten aus dem Ruhrgebiet.
Zum wiederholten Mal ging am Dienstag ein solcher Prozess in die nächste Runde. Auf der Anklagebank vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Münster saß ein 25-jähriger Mann aus Essen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.
Die Vorgeschichte: An einem Tag im März 2021 kam der Essener nach Ascheberg, um einen hier inserierten Gebrauchtwagen zu kaufen. Gleichzeitig traf ein weiterer Interessent bei dem Autohändler ein. Es kam zur Rangelei zwischen den beiden Kaufwilligen. Der Streit mündete in einer Anzeige wegen Körperverletzung, die zu nichts führte.
Allerdings stellte die Polizei im Zuge der Ermittlungen fest, dass der einschlägig vorbestrafte Essener ohne Fahrerlaubnis unterwegs war. Das Amtsgericht Lüdinghausen verurteilte ihn dafür am 24. März 2022 zu einer Haftstrafe von vier Monaten. Allerdings mit Bewährung, weil er geständig war.
Trotzdem legte der 25-Jährige Berufung ein, über die jetzt in Münster verhandelt wurde. Aber erst nach längerer Wartezeit. Denn nur einer der vier geladenen Zeugen war pünktlich. Ein Dolmetscher für Arabisch war krank, ein neuer Übersetzer erst später verfügbar.
Der Angeklagte selbst erschien im letzten Moment, bevor die Kammer seine Berufung verwarf. Am Resultat änderte das allerdings nichts. Am Ende wies das Gericht die Berufung zurück. Allerdings stieg die Strafe auf fünfeinhalb Monate. Die Kammer bezog nämlich ein Urteil des Amtsgerichts Essen vom März dieses Jahres mit ein: wegen Fahrens ohne Führerschein.
Ähnlicher Ascheberger Fall noch in der Schwebe
Ein ähnlicher Fall ist noch in der Schwebe. Der begann im Sommer 2020 ebenfalls mit einer Prügelei um ein Ascheberger Altauto. Auch hier stand der Angeklagte wegen Fahrens ohne Führerschein mehrfach vor Gericht. Der Mann kommt aus Gelsenkirchen und ist 32 Jahre alt. Er geriet mit einem Ascheberger Autohändler aneinander.
Eine Anklage wegen Körperverletzung gegen den Autohändler und dessen Freunde endete mit einem Freispruch. Den Essener verurteilte das Amtsgericht zu 1200 Euro Geldstrafe, weil er ohne Fahrerlaubnis unterwegs war. Dagegen legte er Berufung ein. Die sollte am 23. März 2022 auch vor der 5. Strafkammer des Landgerichts verhandelt werden. Der Prozess platzte, weil keiner der Ascheberger Zeugen erschien. Die Staatsanwältin beantragte deren Zwangsvorführung zu einem neuen Termin. Der steht noch nicht fest.