Diskallico aus Ascheberg Freundschaft zwischen Light Ridern gibt Lebensmut trotz Krankheit

Freundschaft zwischen Light Ridern gibt Lebensmut trotz Krankheit
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Freude will Karl Jehle den Menschen bereiten bei seinen Touren mit dem leuchtenden Fahrrad, der Musik und den immer größer werdenden Gruppen der Light Rider in der Region. Jetzt hat er auch eine besondere Freundschaft gestiftet, die zwei Menschen Lebensmut beschert, mit denen es das Leben nicht gut meinte. Bei seinen Touren in Ahlen hat er eine Frau und einen Mann so mit seinem Leuchtrad und der Reaktion der Menschen begeistert, dass beide den Mut fanden, auch Light Rider zu werden. Dabei haben beide schwere Schicksalsschläge hinter sich.

Die alleinstehende Andrea bekam vor einiger Zeit eine Diagnose, die ihr Leben veränderte, sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, wagt es dennoch, mit einem Dreirad unterwegs zu sein, dass sie entsprechend schmückt und für Halloween sogar als Hexe dekorieren wird. Ein ähnliches Schicksal hat Jörg aus Ahlen. Als er den Handwerksbetrieb seiner Eltern übernehmen wollte, bekam auch er eine Diagnose, die seine Pläne komplett torpedierte. Eine langwierige Behandlung folgte, zum Glück überlebte Jörg, auch wenn er sein Leben umkrempeln musste. „Er hat sich unsere Fahrten ein paar Mal angeschaut, war von dem Licht und der Begeisterung, die uns entgegen gebracht wird, überwältigt“, erzählt Karl Jehle. Auch Jörg ist nun als Light Rider dabei. Und mit Andrea verbindet ihn inzwischen eine wunderbare Freundschaft. „Sie hat tolle Ideen, er kann sie technisch und handwerklich umsetzen“, freut sich Jehle.

Die Light Rider sorgen bei vielen Veranstaltungen für Begeisterung. Auch in den kommenden Wochen.
Die Light Rider sorgen bei vielen Veranstaltungen für Begeisterung. Auch in den kommenden Wochen. © Diskallico

Als er im August 2021 als Diskallico startete, war genau das die Intention von Karl Jehle. Der Ascheberger wollte Menschen zusammenbringen, ihnen eine Freude bereiten. Da lässt er sich auch von Problemen nicht aus dem Konzept bringen. Mittlerweile fährt er mit Gleichgesinnten an jedem vierten Samstag nach Unna, auch wenn es dort zunächst behördliche Widerstände gab. Bei einem Besuch vor einiger Zeit ist ihm bei der Rückfahrt ein Betrunkener ins Rad gelaufen: „Ich konnte mich noch halten, aber dabei hab ich mir wohl einen Halswirbel eingeklemmt und war zur Zwangspause verurteilt,“ so der 61-Jährige. Zehn Tage konnte er nicht radeln. Zum Glück sind Hals und Rücken wieder schmerzfrei, nur die Hand macht noch Probleme.

Die Light Rider Gruppen in der Region bekommen immer mehr Zuwachs. So wie die Gruppen in Hiltrup und Ahlen. Bei Straßen- oder Weinfesten waren die Light Rider zu Gast. „Mittlerweile fahren wir nicht einfach nur so los, sondern werden von Veranstaltern auch eingeladen.“ Es gibt schöne Erlebnisse wie kürzlich bei der Skate-Night in Münster, als Diskallico mit einem Mit-Leuchtradler sogar bei zahlreichen Autofahrern für Begeisterung sorgten: „Auf einmal hupte einer und dann gab es ein ganzes Hupkonzert von vielen Autofahrern. Nicht, weil sie sich über uns geärgert haben, sondern weil sie sich freuten, dass wir mit den Leuchträdern unterwegs sind.“

Sim-Jü und Halloween

„Die letzten drei Monate waren richtig gut für uns.“ Und nun - im Herbst - können die Lichter-Fahrten per Rad wieder früher starten. Weil es früher dunkel wird und die Light Rider nun mal erst bei Dunkelheit richtig wirken. „Am Wochenende werden wir beim Schützenfest in Gremmendorf in eine abgedunkelte Halle hinein fahren, das wird ein tolles Erlebnis.“ Natürlich sind die Light Rider auch bei der traditionsreichen Sim-Jü-Kirmes in Werne zu Gast. Zu Halloween dekorieren vier Hausbesitzer ihrerGebäude in Ahlen und Hamm entsprechend gruselig und freuen sich auf den Besuch der Light Rider. Weitere Termine sind das Lichterfest in Bergkamen, das Moonlight Shopping in Drensteinfurt und ein Auftritt auf dem Zechengelände in Ahlen.

Auch in der Vorweihnachtszeit wollen die verschiedenen Gruppen mit Musik und viel buntem Licht wieder vielen Menschen eine Freude bereiten, auch in Seniorenheimen. Dann ist natürlich auch ein Radler im Weihnachtsmannkostüm dabei. Jehle: „Der Terminkalender für November und Dezember ist an den Wochenenden schon ziemlich voll. Einige Termine haben wir auch unter der Woche.“ Er freut sich, dass der regionale Bekanntheitsgrad der Leucht-Radler in diesem Jahr weiter gestiegen ist. Und das soll auch so weitergehen und wenn möglich, will er auch seinen Traum, die Light Rider-Bewegung in Großstädten bekannt zu machen, verwirklichen.

Karl Jehle hat sein Leucht-Fahrrad technisch weiter entwickelt.
Karl Jehle hat sein Leucht-Fahrrad technisch weiter entwickelt. © Diskallico

Derzeit kümmert sich Jehle auch weiter darum, sein Leuchtrad auf den neuesten technischen Stand zu bringen. „Ich hab mein Rad mit programmierbaren Leds umgebaut und arbeite mit sogenannten Infinity Mirrors, also Doppelspiegeln.“ Die sorgen dafür, dass die Zuschauenden ein sich drehendes Rad sehen, egal, ob er fährt oder steht. „Ein weiterer Vorteil neben dem besonderen Effekt ist dabei, dass ich dafür viel weniger Leds brauche.“ Im Maxi-Park in Hamm erlebte er, wie gut alles ankommt: „Zwei Stunden haben wir dort an der Eisenbahn für Fotos und Videos posiert. Aus den Reaktionen, dem Emotionalen ziehen wir unsere Kraft.“

Freude bereitet ihm auch der Kontakt zu Gleichgesinnten in verschiedenen Ländern der Welt. So tauscht er seit Kurzem intensiv Mails mit Leuten aus den USA (darunter auch Radlern von Hawaii), Kanada, Korea und England aus. „Das Schöne und Witzige ist, dass ich sie als absolute Vorreiter in Sachen Technik ansehe, weil sie am Computer Lichteffekte programmieren können, und sie mir in ihren Nachrichten sagen, dass ich für sie ein Vorbild bin und sie meine Aktionen seit einem halben Jahr verfolgen.“

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