Bürgermeister Dr. Risthaus wechselt zum 1. November zum DRK-Kreisverband nach Coesfeld. Warum die neue Aufgabe so reizvoll ist, erklärte der 49-Jährige im Interview.

© Anna Mayr (A)

Risthaus zum Wechsel: „Ich habe kein Problem damit, nicht mehr der Kapitän zu sein“

rnInterview mit Bürgermeister

Neuer Beruf für den Bürgermeister: Dr. Bert Risthaus (49) wechselt ab November zum DRK-Kreisverband in Coesfeld. Wieso Aschebergs Bürgermeister sich für diesen Job entschieden hat, erklärt er im Interview.

von Andrea Wellerdiek

Ascheberg, Herbern

, 01.07.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Er hat sich eine berufliche Veränderung gewünscht. Das hat Bert Risthaus gesagt, als er vor gut einem Jahr seinen Abschied als Bürgermeister der Gemeinde Ascheberg angekündigt hat. Zum 1. November wechselt der 49-Jährige in die Geschäftsstelle des Deutschen Roten Kreuz-Kreisverbandes Coesfeld. Über seine neue berufliche Herausforderung, finanzielle Abstriche und Ziele für die Gemeinde Ascheberg sprach der 49-jährige gelernte Jurist im Interview.

Warum haben Sie sich für die Stelle beim DRK entschieden?

Weil es ein sehr weites und spannendes Aufgabengebiet ist. Ich werde mit Menschen zu tun haben, die sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich arbeiten. Das kommt meiner jetzigen Tätigkeit schon sehr nahe. Da gibt es also sehr viele Anknüpfungspunkte. Ich kenne die Arbeit des DRK und im Ehrenamt sehr gut. Es ist also nicht alles völlig neu für mich.

Wie sieht Ihr Aufgabengebiet beim DRK dann künftig konkret aus?

Ich werde formell nicht im Vorstand sein. Ich werde aber juristische Aufgaben für den Vorstand übernehmen - etwa wenn es um das Rettungswesen, Kitas oder bauliche Veränderungen geht. Ich werde auch projektbezogen arbeiten, wenn es zum Beispiel um die Organisation von neuen Diensten geht. Ich kann meine juristischen Fähigkeiten und die Erfahrung in der Kommunalverwaltung mit einbringen.


Haben Sie lange überlegen müssen, ob Sie die Stelle, die neu geschaffen wurde, annehmen?

Nein, das musste ich nicht. Ich hatte schon schnell eine sehr konkrete Vorstellung davon, was mich erwarten wird. Vieles ist nicht ganz neu für mich. Ich bin aber auch sehr lernbegierig. Der Reiz des Neuen verbunden mit dem Knowhow, was ich mitbringe, macht diese Stelle aus für mich. Außerdem kenne ich den größten Teil des Präsidiums und Vorstand Christoph Schlütermann.

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Sie werden an Herrn Schlütermann berichten und ihm beratend zur Seite stehen. Sie werden nicht mehr in der Führungsposition sein. Wie nehmen Sie das wahr?

Ich kann mich schnell einarbeiten. Aber dass Herr Schlütermann da ist, gibt mir Sicherheit, die ich in dieser Leitungsfunktion brauche. Ich bin ein absoluter Teamplayer und habe überhaupt kein Problem damit, dass ich nicht mehr der Kapitän bin. Außerdem wird es auch so sein, dass ich Herrn Schlütermann oft vertreten werde und dann werde ich auch wieder vorne stehen. Es geht ja auch darum, die Leitungsebene zu verstärken. Ich stand als Bürgermeister lange im Mittelpunkt des Geschehens. Ich stehe gern auch vorn und erkläre den Leuten die Welt. Es ist aber wie bei einer Radmannschaft. Man muss auch mal vorn an der Spitze wechseln, sonst wird die Mannschaft langsamer.

Als Sie vor einem Jahr ihren Abschied als Bürgermeister angekündigt hatten, haben Sie gesagt, Sie möchten künftig in der anwaltlichen Kommunalverwaltung oder in einer Kanzlei arbeiten. Nun haben Sie sich für das DRK entschieden. Dort müssen Sie im Vergleich zur freien Wirtschaft finanziell Abstriche machen. Wieso haben Sie sich trotzdem für diese Stelle beworben?

Es stimmt, dass ich erst in der anwaltlichen Kommunalverwaltung arbeiten wollte. Diesen Weg bin ich dann aber doch nicht zu Ende gegangen. Ich habe jetzt einen neuen Weg gefunden, bei dem ich meine Erfahrungen juristisch, organisatorisch, verwaltungstechnisch und in leitender Funktion einsetzen kann. Diese Arbeit verbunden mit dem Bezug zu den Menschen und Mitarbeitern an sich - ob hauptamtlich oder ehrenamtlich - hat für mich den Ausschlag gegeben. Über finanzielle Dinge werde ich nichts sagen. Aber es ist schon alles völlig in Ordnung so.

Bis Sie sich von der Gemeindeverwaltung verabschieden haben Sie als Bürgermeister sicherlich noch einige Ziele vor Augen? Welche Aufgaben möchten und können Sie noch in Ihrer Amtszeit erledigen?

Da gehören vor allem zwei Projekte dazu: der Vollsortimenter im Ortskern von Ascheberg und die Neugestaltung an der Profilschule in Herbern. Ich hoffe, dass ich bald den Vertrag mit Hit (Supermarkt-Kette soll als Vollsortimenter nach Ascheberg kommen, Anm. d .Red.) unterschreiben kann. Außerdem können wir hoffentlich zeitnah die Architektur für das Feuerwehr-Gerätehaus in Herbern vorstellen. Wesentliche Dinge wurden also weit auf den Weg gebracht. Und insgesamt bin ich ziemlich zufrieden. Wenn man sich das Wahlprogramm von vor sechs Jahren anschaut, dann haben wir das ganz gut abgearbeitet.

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