In elf Jahren im Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Ascheberg hat Dr. Bert Risthaus (48) viele Themen bearbeitet. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren aber sicherlich die Entwicklung der Schulen und Kitas in den drei Ortschaften Ascheberg, Herbern und Davensberg. Darüber hinaus beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Feuerwehr und Infrastruktur.
Seit Risthaus 2009 als Bürgermeister für die Gemeinde gewählt wurde, hat sich viel getan. Für den Ascheberger selbst gab es einige Hürden zu meistern wie etwa der enorme Anstieg der Flüchtlingszahlen 2018. Der 48-Jährige blickt aber auch auf viele Höhepunkte seiner Amtszeit zurück:
Start der Profilschule 2011: „Das war natürlich ein Highlight. Wer erfindet schon eine neue Schulform?“, sagt Risthaus und lächelt stolz. Er denkt dabei an die feierliche Eröffnung mit Schulministerin Sylvia Löhrmann und der einstigen Bundestagspräsidentin, Prof. Dr. Rita Süssmuth, zurück.
Seinerzeit galt Ascheberg als Pionier, als Wegbereiter für die neue Schulform der Gemeinschaftsschule. Am Ende kam dann doch alles anders. Nur ein Jahr nach der Eröffnung der Einrichtung gab es vielerorts Sekundarschulen - ein Unterrichtskonzept nach dem Muster der Profilschule.

Prof. Dr. Rita Süssmuth (l.), Dr. Bert Risthaus und Schulministerin Sylvia Löhrmann bei der feierlichen Eröffnung der Profilschule im Jahr 2011. © Tina Nitsche (A)
„Das brachte uns aus dem Fokus und aus den Versprechungen, die uns das Ministerium zuvor gemacht hat“, sagt Risthaus. Die Entwicklung der Profilschule in der Gemeinde Ascheberg als neue Schulform sollte wissenschaftlich begleitet werden. Doch daraus wurde nichts.
Die Profilschule wurde 2016 stattdessen in ihrer Ursprungsform wieder aufgelöst. „Das war gleichzeitig ein Tiefpunkt, denn wir haben sehr viel Arbeitszeit und Geld hineingesteckt“, sagt Risthaus. Mittlerweile blickt er wieder zuversichtlich an den Schulstandort Herbern. Hier entsteht eine neue Aula, die als Gemeindehalle genutzt werden soll. Es war auch ein Verdienst in der Amtszeit von Bürgermeister Risthaus.
Ein weiterer Höhepunkt aus der Kategorie „Kulturelles“ war die Eröffnung des Radwegs zwischen Herbern und Ascheberg 2015: Viele Hürden mussten zunächst genommen werden, bis der Radweg eröffnet werden konnte. Entsprechend erleichtert zeigte sich Risthaus nach Fertigstellung dieses „verbindendenen Projekts“.
Zuvor mussten er und weitere Verantwortliche der Gemeindeverwaltung auf unzählige Hausbesuche gehen. Nicht jeder Eigentümer wollte gleich Teile seines Grundstücks für die Errichtung des neuen Radweges hergeben. „Wir haben regelmäßig mit den Leuten zusammengesessen. Gerade in Herbern gab es große Probleme“, erzählt Risthaus.

Große Freude bei der Eröffnung des Radweges zwischen Herbern und Ascheberg Ende April 2015. © Helga Felgenträger (A)
Man habe Kompromisse finden müssen mit den Eigentümern. Man habe den betroffenen Bürgern entgegen kommen müssen, wobei der Bürgermeister betont, dass es keine Sonderzahlungen gab. Nach langer Überzeugungsarbeit wurde der Radweg schließlich nach Jahren eröffnet.
„Wenn man so viel Aufwand betrieben hat und dann am Ende ein Projekt hat, das richtig und wichtig ist und das Zusammenwachsen der Gemeinden stärkt, dann bin ich stolz darauf“, so Risthaus. Wobei die Idee des Radwegs längst vor seiner Amtszeit entstanden ist. Risthaus selbst habe aber auch fünf Jahre gebraucht, um dieses Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit von Dr. Bert Risthaus bildete auch die Entwicklung der Kita-Landschaft in den drei Ortschaften. Auch wenn die Gemeinde nicht als Träger der Betreuungseinrichtungen fungiert, war sie in den Planungen immer mit involviert.
Durch die Gesetzesänderung mit dem Anspruch auf einen U3-Betreuungsplatz 2013 sind immer mehr Kitaplätze in Ascheberg hinzu gekommen. Und für Risthaus ist noch kein Ende in Sicht. Sieben zusätzliche Kitas sind in seiner Amtszeit entstanden.

Die Kita Abenteuerland befindet sich aktuell noch in einem Provisorium. Die Kita-Landschaft hat sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde Ascheberg stark verändert. © Vanessa Trinkwald (A)
„Es ist schon erschlagend, wenn man mit sehr viel Eifer die Kitas ergänzt hat und Jahr für Jahr noch weitere Ansprüche hinzu kommen. Wir sind jetzt bei insgesamt elf Kitas. Die Anzahl der Kinder und die Nachfrage werden höher. Und dann fängt man immer wieder von vorne an“, sagt der scheidende Bürgermeister.
Wenn es um da Thema Kita-Plätze geht, habe er das Gefühl, dass man „nie fertig“ sei. Stand jetzt bekommt aber jedes angemeldete Kind einen Kita-Platz in der Gemeinde, so Risthaus weiter.
Auch der Wirtschaft konnte Risthaus seinen Stempel aufdrücken. In seine Amtszeit fällt etwa die Erweiterung des Gewerbegebiets Südfeld, die 2019 eröffnet wurde. Hier kamen 6,5 Hektar wirtschaftliche Fläche hinzu. Auch hier musste man laut Risthaus mit Landwirten um Flächen kämpfen.
„Es gibt immer einen großen Konkurrenzkampf. Der Bedarf einer Erweiterung ist da. Ich bin stolz darauf, dass wir das hingekriegt haben“, blickt Risthaus zurück. Ein Wermutstropfen sei aber in jedem Fall die Entwicklung bei Euroroll gewesen. Der Weltmarktführer in seinem Transportsystem-Bereich baut einen zweiten Standort in Werne auf statt sich im Herberner Gewerbegebiet zu erweitern.

Das Gewerbegebiet Südfeld wird erneut erweitert - sehr zur Freude von Bürgermeister Risthaus. © Sylvia vom Hofe (A)
„Die Entscheidung muss ich akzeptieren, kann sie aber nicht nachvollziehen. Der Standort in Herbern kann künftig aber wunderbar ergänzt werden“, sagt Risthaus. Euroroll verfüge über eine Option, sich auch in Herbern zu erweitern, so der Bürgermeister weiter. Derzeit befindet man sich in der Planungsphase für die nächste - fast zehn Hektar große - Erweiterung im Ondrup. Risthaus geht von der Erschließung noch in diesem Jahr aus.
Als Highlights seiner Laufbahn beschreibt Bürgermeister Risthaus auch die Entwicklung der Feuerwehren in den Ortschaften. Während die neue Einrichtung in Davensberg im August 2019 umgebaut wurde, soll das neue Gerätehaus der Feuerwehr Ascheberg am 25. April eröffnet werden. Darauf folgt die Modernisierung in Herbern.

Die Feuerwehren der Ortschaften sind bald auf dem neuesten Stand - wenn auch in Herbern ein neues Gerätehaus entstanden ist. © Feuerwehr (A)
„Wenn das Gerätehaus in Herbern steht, dann sind wir wirklich topaktuell und auf dem neuesten Stand ausgerüstet. Bis auf ein Fahrzeug haben wir ein komplett neuen Fuhrpark und damit eine topmoderne Feuerwehr“, sagt Risthaus, der sich auch über Wartelisten für die Jugendfeuerwehr freut.

Dr. Bert Risthaus an seinem Lieblingsplatz im heimischen Garten. Das Foto ist vor der Bürgermeisterwahl 2009 entstanden. © Gumprich (A)