Bezirkspolizist Michael Lücke geht in den Ruhestand
„Dorfsheriff“ macht Feierabend
Wenn man 17 Jahre lang auf Aschebergs Straßen für Recht und Ordnung besorgt hat, kann man dann so einfach in den Ruhestand gehen? Oder bleibt die Spürnase im Dienst? Das fragt sich Bezirkspolizist Michael Lücke. Mit 61 Jahren ist für ihn Feierabend.

Helmut Sunderhaus (l.) und Bürgermeister Dr. Bert Risthaus (r.) verabschiedeten Michael Lücke nach langjähriger Zusammenarbeit in den wohlverdienten Ruhestand. © Jan Hüttemann
Mit einem leichten Grinsen sitzt Bezirkspolizist Michael Lücke mit dem Bürgermeister Dr. Bert Risthaus und Ordnungsamtsleiter Helmut Sunderhaus am Tisch im Trauraum des Ascheberger Rathauses. Es ist einer seiner letzten Tage in Uniform. Denn ab Januar geht der „Dorfsheriff“, wie er sich selbst auch nennt, in den Ruhestand.
Was denn für ihn das Highlight während seiner Dienstzeit war, macht er nicht an einzelnen Dingen fest: „Das kann man so gar nicht sagen. Es hat aber eine Menge positiver Entwicklungen gegeben“, erklärt der 61-Jährige. Als Beispiel nennt er die Jacobi-Kirmes. „In den Anfängen haben wir die Wache mehr oder weniger vom Büro aus gemacht. Zu der Zeit haben wir noch viel mehr Probleme regeln müssen, zum Beispiel in Bezug auf Körperverletzungen.“ Seitdem die Polizei dort auch persönlich präsent ist, hätten sich die Probleme drastisch reduziert.
Persönlicher Kontakt mache vieles leichter
Grundsätzlich ist es auch der persönliche Kontakt, den der Polizist hervorhebt. „Das macht hier vieles deutlich einfacher – man muss nicht immer gleich mit aller Härte des Gesetzes agieren.“ Stattdessen würde es reichen, ganz in Ruhe mit den Menschen zu sprechen. „Damit haben sich die meisten Probleme beheben lassen.“
Auch in Zivil bekommt er seine Arbeit zu spüren. „Da wird man auch gerne mal im Supermarkt freundlich begrüßt. Das ist für mich ein Zeichen, dass ich ganz so viel nicht falsch gemacht haben kann.“ Diesen Vorteil habe er aber nicht immer genießen können. „In Ascheberg herrscht noch Respekt vor der Uniform, das haben ich und meine Kollegen in anderen Städten schon spürbar anders erlebt.“
Den Respekt habe er sich allerdings nicht zuletzt durch seine menschliche und souveräne Art verdient. In dem Punkt waren sich Risthaus und Sunderhaus einig. Außerdem: „Der enge persönliche Kontakt hier im Rathaus hat unsere Arbeit begünstigt. Da hat man einiges auf dem kurzen Dienstweg klären können.“
Auf einem Auge Polizist
Für den Ruhestand hat sich Lücke vorgenommen, den bisher „für Polizisten üblichen“ geregelten Tagesablauf etwas lockerer anzugehen. „Mal schauen, ob ich das schaffe.“ Trotzdem wird er das geschulte Auge vermutlich nicht ganz schließen. „Man geht natürlich mit Polizistenaugen durch die Welt, da achtet man auf vieles, was andere nicht sehen.“ Er sei selbst gespannt, wie sich das im Ruhestand entwickelt.
Michael Lücke kam 1972 zur Polizei, machte nach seinem Realschulabschluss seine Ausbildung in Bork. Danach ging es für mehrere Jahre nach Düsseldorf und Münster. „Spannend, wirklich. Da kommt man als junger Mensch vom Dorf in die Großstadt und kämpft mit allem, was die Stadt für einen bereithält.“ Seit 1981 war er für den Altkreis Lüdinghausen im Einsatz – und die vergangenen 17 Jahre hat er als Bezirksdienstbeamter für die Stadt Ascheberg agiert. Einen Teil dieser Zeit hat er damit verbracht, die Verkehrserziehung für Kindergärten und Schulen zu begleiten.
Was er sich für die Zukunft der Polizei wünscht, könne er allgemein gar nicht sagen – aber für Ascheberg: „Hier müssen wir die Personalstärke halten. Nur so kann man das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken und nachhaltig präventive Arbeit leisten.“