Emma Brinkmann (19) und Michel Stalliwe (19) sind nach der Profilschule Ascheberg weiter zur Schule gegangen und haben beide das Abitur gemacht.

© Claudia Hurek

Berufswunsch der Ex-Profilschüler: Polizistin und Maßschneider

rnProfilschule Ascheberg

Seit Oktober 2017 begleiten wir die ehemaligen Profilschüler Emma Brinkmann (19) und Michel Stalliwe (19) auf ihrem Weg in die Zukunft. Emma ist optimistisch, Michel sieht eher schwarz.

Ascheberg

, 26.06.2020, 14:54 Uhr / Lesedauer: 2 min

Emma und Michel gehörten zu den ersten Schülern dieser Schulform und somit auch zum ersten Abschlussjahrgang im Jahr 2017. Beide entschieden sich nach der Klasse 10 anschließend für das Abitur; Emma an der Gesamtschule in Lünen und Michel am Adolf-Kolping Berufskolleg in Münster mit gleichzeitiger Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistenten.

Das Abitur haben beide trotz der Corona-Krise in der Tasche. Emma mit einem für sie zufriedenstellenden Durchschnitt von 2,2 und Michel ist sehr happy mit 2,0. Während für Emma allerdings die vergangenen drei Jahre mehr oder weniger „easy going“ waren, hatte Michel eine Zeit lang mit dem stressigen System an seiner Schule zu kämpfen inklusive einiger gesundheitlicher Probleme. Schlussendlich war es für beide aber „die richtige Entscheidung“ die sie genau so wieder treffen würden.

Michel Stalliwe würde gerne Maßschneider werden. Die Chancen stehen momentan aber nicht so gut.

Michel Stalliwe würde gerne Maßschneider werden. Die Chancen stehen momentan aber nicht so gut. © Claudia Hurek

Für Emma, die nach dem Abi wieder von Lünen nach Herbern gezogen ist, stehen jetzt erst einmal Ferien im Harz, der Lüneburger Heide und in Frankreich auf dem Programm, bevor für die junge Frau ab dem 1. September der „Ernst des Lebens“ beginnt; als wären 13 Jahre Schule ein Zuckerschlecken.

Ihr Wunschberuf ist nach wie vor der der Polizistin. Doch bevor sie sich tatsächlich für eine Ausbildung bewirbt, absolviert sie ein freiwilliges soziales Jahr beim Rettungsdienst der Johanniter in Münster. „Dort arbeite ich in Schichten und kann nach einem Jahr bestimmt gut beurteilen, ob mir das Arbeiten mit Wechselschicht überhaupt liegt“, sagt Emma.

Plan B lautet für Emma Brinkmann: Pilotin werden

„Wenn ich damit gar nicht klar komme, tritt Plan B in Kraft. Dann würde ich mich gerne zur Pilotin ausbilden lassen.“ Beides sind keine typischen Frauenberufe und genau aus diesem Grund hat Emma, die in ihrer Freizeit kellnert und als Modell arbeitet, sich für diese Berufe entschieden.

Für Michel fallen die Ferien in diesem Jahr aus. Nach dem Abitur fehlen ihm noch die Prüfungen zum Ausbildungsabschluss für den gestaltungstechnischen Assistenten, die erst im September stattfinden. „Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, mache ich ab dem kommenden Montag ein Praktikum bei den Modemachern in Münster“, so Michel, der ab dem nächsten Jahr eine weitere Ausbildung zum Maß- oder Kostümschneider anstrebt. „Für mich war durch Corona die Lern- und Stressphase deutlich länger als ursprünglich geplant und ich habe so manche Lebenskrise geschoben.“

Für Emma Brinkmann stehen zunächst Ferien an. Danach möchte sie eine Ausbildung zur Polizistin starten - oder zur Pilotin.

Für Emma Brinkmann stehen zunächst Ferien an. Danach möchte sie eine Ausbildung zur Polizistin starten - oder zur Pilotin. © Claudia Hurek

Für eine Ausbildung zu seinem absoluten Traumjob als Maßschneider sieht er momentan schwarz. „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, ein regelrechter Marathon; aber viele Läden sind einfach zu klein und haben aufgrund der momentan für alle schwierigen Situation ums Überleben zu kämpfen. Die können sich für dieses Jahr keinen Azubi leisten.“

Seinen Traumberuf würde er am liebsten in der Modehauptstadt Düsseldorf erlernen. Hier hat er ab Oktober die Gelegenheit für ein mehrwöchiges Praktikum in einer Maßschneiderei. Ein Studium zum Modedesigner wäre, wenn alle Stricke reißen, die Notfalllösung.

Beide Ex-Schüler wissen, was sie wollen

Eins haben die beiden ehemaligen Profilschüler gemeinsam: Sie wissen genau, was sie wollen und sind sich einig, dass die Profilschule einen großen Anteil daran hatte. „Wir waren beide Schülersprecher bzw. Vertreter und sollten und durften in der PSA immer mitreden und mitbestimmen. In den weiterführenden Schulen war aufgrund des sehr starren Systems da eher das Motto ‚friss oder stirb‘.“

Beide bedauern sehr, dass die Abiturfeiern nicht stattfinden konnten „Wir haben aber neue Freunde dazu gewonnen, mit denen wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben wollen“, sagen beide mit Bestimmtheit.

Die Profilschule Ascheberg hat sich nach vielen Höhen und Tiefen im Laufe der Jahre inzwischen in der Gemeinde fest etabliert. Im November 2010 fiel mit der Genehmigung der Startschuss für die Profilschule, die somit als erste Gemeinschaftsschule in NRW das Bildungsangebot verändert hat.
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