Weniger Kinder aber mehr Kindergartenplätze
Kindergartenlandschaft in Heek diskutiert
In der Gemeinde Heek gerät die Kindergartenlandschaft in Bewegung. Das wurde bei einer Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss deutlich. Es gibt mehrere Optionen.

Der neue Anbau am St.-Marien-Kindergarten steht erst seit knapp einem Jahr. © Bernhard Gausling
Das überraschte dann doch einige Ausschussmitglieder: „Auch bei rückläufigen Geburtenzahlen haben wir weiter einen steigenden Bedarf an Plätzen im U3-Bereich.“ Markus Grotendorst machte in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch deutlich, dass einfache Arithmetik nicht reicht, wenn es um die Bedarfsplanung für Kita- und Kindertagespflegeplätze geht. „Wir erleben derzeit einen Strukturwandel“, so der Abteilungsleiter des Familienbüros beim Kreis Borken.
Die Zahlen veränderten sich mit einer völlig neuen Dynamik, betonte er. Anlass für seine Behörde, die Bedarfsplanung halbjährlich fortzuschreiben statt wie bisher jährlich. Konkret werden schon im nächsten Kindergartenjahr zwei Gruppen zusätzlich im U3-Bereich gebraucht. Fazit des Bürgermeisters: „Es ist klar, dass wir mittelfristig etwas tun müssen und auch tun wollen.“
Trägerschaft aller Kitas bei der katholischen Gemeinde
Ob die Gemeinde nun an einem bestehenden Kindergarten an- oder ausbaut oder an einem neuen Standort einen neuen errichtet, steht noch nicht fest. „Wir haben mehrere Optionen“, so Franz-Josef Weilinghoff im Gespräch mit der Redaktion.
Bislang werden alle fünf Kitas in Heek von der katholischen Kirche geführt. Ob das so bleibt, ist offen. „Wir schließen nichts aus“, so der Bürgermeister. Aus Sicht der Gemeinde wird das Thema pragmatisch angegangen. „Das ist eher ein handwerkliches Problem“, so Weilinghoff.
Anmeldungen schon vor Geburt des Kindes
Dass der etwa eine Viertelmillion Euro teure Ausbau am Marienkindergarten schon nach einem Jahr von der Entwicklung der Anmeldezahlen eingeholt wird, ist auch ein positives Signal, wie Markus Grotendorst erklärte. „Es gibt offensichtlich gute Bedingungen für Familien.“
Tatsächlich sind es wohl die Neubaugebiete Strothbach und Hoffstätte, die für die neue Dynamik bei der Bedarfsplanung sorgen. Vor allem von dort kommen Anmeldungen für eine Ganztagsbetreuung mit 45 Wochenstunden. Genau wie bei der U3-Betreuung ist der Raum- und Personalschlüssel hier ein anderer als bei der klassischen Kitagruppe. „Ein Kind in der Ganztagsbetreuung belegt 1,25 Plätze“, rechnete Grotendorst vor. Und auch dies sei ein neues Phänomen: 60 Anmeldungen von Kindern verzeichneten die Kindergärten im Jugendamtsbezirk, „von Kindern, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren waren“. Immer öfter wollen Eltern ihren Rechtsanspruch auf eine U3-Betreuung frühzeitig sichern. „Spätestens nach der Sommerpause müssen wir konkreter werden“, versprach der Bürgermeister.