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Tourismus in der Nische: Norbert Wieland will Radtouristen nach Heek holen
Geführte Touren
Norbert Wieland hat große Ziele: Mit Radtouren möchte er den Tourismus in Heek und Nienborg ganz neu aufstellen – und für den Ort werben. Doch ehrenamtliches Engagement reicht dafür nicht.
Mit geführten Themen-Radtouren wollte Norbert Wieland schon vor der Pandemie den Tourismus in Heek und Nienborg ankurbeln. Der 54-jährige Heeker engagiert sich seit Jahren als ehrenamtlicher Tourenführer.
Dann kam das Virus. „Das hat voll zugeschlagen“, sagt er. Planungen seien aktuell schwierig bis unmöglich.
Einen vorsichtigen Versuch gibt es: Ende Mai will er eine Tour durch die Ortsteile führen. „Die soll unter dem Stichwort ‚Heek/Nienborg erleben‘ stehen“, sagt er.
Entlang besonderer Orte, die nicht jedem im Ort geläufig seien. Eine Tour, die sich also nicht nur für Touristen von außerhalb, sondern auch für Ur-Heeker und Ur-Nienborger eigne.
Genau möchte er sich da noch nicht in die Karten schauen lassen und auch die Überraschung noch nicht verderben. Gleichzeitig biete er – soweit die Pandemie es zulässt – auf Anfrage geführte Touren an. Wie viele das pro Jahr sind, mag er aber nicht abschätzen. „Das ist ganz unterschiedlich“, sagt er.
Für Tourismus braucht es einen langen Atem
Ohnehin handele es sich beim Tourismus um ein sehr langfristiges Projekt. „Da braucht man einen langen Atem“, erklärt er. Mindestens drei Jahre müsse es ein Angebot schon geben, bevor man überhaupt an eine Auswertung denken könne. „So lange dauert es, bis sich ein Angebot etabliert und herumgesprochen hat“, macht er deutlich.
Und genau diesen langen Atem vermisst er in der Gemeinde an manchen Stellen. „Es geht beispielsweise um einzelne Förderprojekte. Das ist ja ganz schön, reicht aber nicht, um den Tourismus wirklich nach vorne zu pushen“, so Norbert Wieland weiter.
Dabei sei der Tourismus ein enorm wichtiger wirtschaftlicher Faktor. „Jeder Besucher lässt ja Geld im Ort. Jeder Besucher trage dann die Erlebnisse aus Heek und Nienborg weiter. Gleichzeitig müsste in seinen Augen mehr für die Online-Vermarktung der Touren getan werden.
Navigationssystem oder geführte Gruppe?
„Klar, viele nutzen inzwischen Navigationssysteme am Rad oder Smartphone und brauchen keine eigentliche Führung mehr oder fahren einfach durch den Ort durch“, sagt er. Doch es gebe eben auch die große Gruppe derjenigen, die weiterhin eine persönliche Führung samt Erklärungen und einem gemeinsamen Imbiss wünschen.
So könnten auch eher verstecktere Orte gezeigt werden. „Die Ringburg, den Stiegenpark oder eine Tour entlang der Dinkel kennt jeder“, sagt er. Doch es gebe eben auch eine ganze Reihe versteckterer Orte, die er selbst erst nach jahrelangem Tourenfahren entdeckt habe.
Vermarktung ist für Ehrenamt zu großes Projekt
Die gelte es zu vermarkten. Zusammen mit einem gastronomischen Angebot im Ort. Und einem übergeordneten Konzept samt einer entsprechenden Vermarktungsstrategie.
Doch irgendwo da endet für ihn die ehrenamtliche Zuständigkeit. „Ich mache das alles just for fun neben meinem Beruf“, erklärt der Unternehmensberater mit Schwerpunkt für Marketing und Vertrieb.
Darum müsse sich jemand hauptamtlich kümmern. „Eine Art Multimanager, der auch Themen wie die Digitalisierung auf dem Schirm hat“, sagt er. Und der auch Engagement mitbringt und den Einzelhandel vorantreibt.
Die fachliche Kompetenz gebe es dafür im Rathaus. „Gar keine Frage, aber die Stundenanzahl reicht nicht aus“, sagt er.
Weil zu viele Dinge auf einem Schreibtisch erledigt werden müssen und der Tourismus eine zu geringe Rolle spiele. Dabei sei das Potenzial riesig.
„Man muss nur bis Legden blicken, um zu sehen, wie viele Menschen dort mit dem Rad unterwegs sind“, sagt er. Die Möglichkeiten gebe es auch in Heek und Nienborg. „Man muss sie nur nutzen“, sagt Norbert Wieland.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
