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Strahlende Kinderaugen: „Inka“ ist das neue 15.000-Euro-Volti-Pferd
Reitverein Heek-Nienborg
Hinter dem Reitverein Heek-Nienborg liegt ein „Seuchenjahr“. Alle Voltierpferde schieden aus dem Sport aus. Die Vereinskassen waren leer. Jetzt die Kehrtwende. Durch ein Darlehen der Gemeinde.
Strahlende Gesichter beim Reitverein St. Georg Heek-Nienborg. Nach dem „Suchenjahr“ 2021 gibt es jetzt für die Voltigierabteilung wieder eine echte Perspektive. Das 15.000-Euro-Darlehen der Gemeinde Heek wurde investiert. Eine Entscheidung aus tiefster Überzeugung.
Seit Anfang der Woche lebt sich die sechsjährige Holsteiner-Stute „Inka“ in den Stallungen des Reitvereins ein. Sie ist eine imposante Erscheinung mit einem Stockmaß von 175 Zentimetern. Bevor es aber so weit war, mussten einige Hürden genommen werden.
Suche zog sich in die Länge
Zuletzt scheiterte noch die Suche nach einem geeigneten Volti-Pferd. Besser gesagt war das Tier aus medizinischer Sicht am Ende nicht geeignet für den anspruchsvollen Sport. Glücklicherweise durfte der Reitverein das Darlehen der Gemeinde für die weitere Suche behalten.
Fündig wurden die Vorsitzende Jessy Vorspohl und Team dann vergangene Woche in Minden. Die Holsteiner-Stute überzeugte direkt. „Auf ganzer Linie“, wie die Vorsitzende es betont. Das „Probevoltigieren“ sei sehr vielversprechend gewesen.

"Inka" sorgte bereits für viele strahlende Kinderaugen beim Reitverein. © Reitverein Heek-Nienborg
„Wir haben sie als sehr neugierig, wach, schreckfest, geduldig und sanft empfunden. Alles Attribute, die für ein Voltigierpferd nur von Vorteil sind“, berichtet Vorspohl. Und auch in der Pferdeklinik gab es grünes Licht.
Diese befindet sich in Milte (Kreis Warendorf). Nach eingehender Untersuchung gab der Tierarzt sein „Go“. So soll es zum derzeitigen Zeitpunkt keine Befunde geben, die von Relevanz sind und/oder einen Einsatz als Voltigiersportpferd einschränken.
Nervenaufreibende Wochen beendet
Eine wichtige Einschätzung für den Reitverein, der in dieser Sache bereits sehr schlechte Erfahrungen machen musste. Mit ein Grund dafür, warum vergangenes Jahr alle Volti-Pferde aus dem Sport ausscheiden mussten. In einem Fall läuft derzeit sogar noch ein juristisches Nachspiel. Ende offen.
Doch alle das spielt aktuell keine Rolle (mehr). „Ich persönlich bin sehr froh, dass die Suche nun abgeschlossen ist, denn viele anstrengende und teils nervenaufreibende Wochen liegen hinter uns“, blickt Jessy Vorspohl zurück.

Die Holstein-Stute lebt sich derzeit beim Reitverein ein. Ein Tierarzt gab grünes Licht mit Blick auf die Eignung für den anspruchsvollen Voltigiersport. © Reitverein
Und die Vorsitzende macht noch mal deutlich, wie dankbar der gesamte Verein Gemeinde und Lokalpolitik für das gewährte zinslose Darlehen in einer akuten Notsituation in Kombination mit einer klammen Vereinskasse durch Corona ist.
„Ich habe viele strahlende Augen und glückliche Kinder gesehen, die viel Hoffnung in „ihr“ neues Pferd setzen“, beschreibt Vorspohl die Ankunft von „Inka“ auf dem Vereinsgelände am Dienstag (08.03). „Dies alles wäre ohne die Unterstützung nicht möglich gewesen.“
Reitverein zahlt Geld in Raten zurück
Bevor falscher Neid aufkommt: Der Reitverein muss das Geld zurückzahlen. Stichwort Darlehen. 200 Euro Rückzahlung pro Monat innerhalb der ersten vier Jahre lautet jetzt fürs Erste die Vereinbarung zwischen Verein und Gemeinde.
9600 Euro sind so nach vier Jahren getilgt. Sonderrückzahlungen sollen zulässig sein. Über die Modalitäten der weiteren 5400 Euro soll dann zu gegebener Zeit gesprochen werden, wie die Verwaltung unlängst mitteilte.

"Inka" ist sechs Jahre alt und sehr aufgeschlossen. Ein Glücksfall für die Voltigierabteilung und den gesamten Reitverein. © Reitverein
Noch aber ist das alles Zukunftsmusik. Jetzt steht erst mal die Ausbildung von „Inka“ auf dem Programm. Denn ein bereits ausgebildetes Volti-Pferd wäre trotz des großzügig bemessenen Darlehens von bis zu 36.000 Euro nicht bezahlbar gewesen.
„Wir hoffen, dass Inka uns lange Jahre gesund und treu erhalten bleibt und sie gemeinsam mit unserer ersten Mannschaft zu einem erfolgreichen Team zusammenwächst“, bringt es Jessy Vorspohl auf den Punkt.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
