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Hilfe gefragt: Erste ukrainische Flüchtlinge in Heek angekommen
Krieg in der Ukraine
In der Ukraine tobt der Krieg. Tausende Menschen fliehen. Jetzt sind die ersten Kriegsflüchtlinge auch in Heek angekommen. Weitere sollen folgen. Darum bittet die Gemeinde die Heeker um Hilfe.
Hunderttausende Menschen haben mittlerweile aus Angst vor dem Krieg die Ukraine verlassen. Die Kriegsflüchtlinge suchen Schutz vor der Tyrannei Wladimir Putins – auch in Deutschland, dem Kreis Borken und Heek. Dort laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
So ganz genau kann derzeit niemand sagen, wie viele ukrainische Flüchtlinge mittlerweile Deutschland erreicht haben. Laut Bundesinnenministerium sollen es 50.294 Personen sein. Eine verlässliche Zahl ist das aber nicht.
Genaue Zahl der Flüchtlinge unklar
Das spiegelt sich auch im Kreis Borken wider. 160 ukrainische Flüchtlinge haben bisher das Online-Meldeformular des Kreises genutzt (Stand 8. März). „Wir vermuten aber, dass sich noch deutlich mehr Personen aus der Ukraine hier aufhalten“, so Pressesprecherin Ellen Bulten auf Anfrage.
Klarer ist die Situation in Heek. Bislang sei eine Familie privat in Eigenregie aufgenommen worden, wie Doris Reufer, Leiterin Fachbereich III, auf Nachfrage sagt. Die nächste private Aufnahme stehe zudem unmittelbar bevor.

Vor dem Krieg in der Ukraine sind bereits Hunderttausende Menschen geflohen. Die ersten Flüchtlinge sind jetzt auch in Heek angekommen. © picture alliance/dpa/AP
Und Doris Reufer hebt die große Hilfsbereitschaft der Heeker hervor. Bereits elf Wohnraumangebote seien bei der Gemeindeverwaltung eingegangen. Das erhöhe die Aufnahmekapazitäten Heeks aktuell auf rund 44 Personen.
33 Personen in den kommunalen geschaffenen Unterkünften, die entsprechend ausgestattet wurden, und – Stand jetzt – 11 Personen in privaten Unterkünften. Natürlich ist diesen Zahlen nach oben keine Grenze gesetzt.
Gemeinde sucht Wohnraumangebote
„Gern nimmt die Gemeinde weitere Wohnraumangebote an“, so Doris Reufer. Kontakt zur Verwaltung ist per E-Mail (info@heek.de) oder telefonisch (02568) 930021 möglich.
Parallel dazu könnten mittelfristig weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den ohnehin vorhandenen Standorten der Gemeinde untergebracht werden. Die Planung zur Erweiterung der Aufnahmekapazitäten laufen bereits.

Neben den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sind derzeit auch 70 Flüchtlinge aus anderen Ländern in den acht kommunalen Unterkünften untergebracht. Die Planung zur Erweiterung der Aufnahmekapazitäten laufen bereits. © Montage: Martin Klose
Dass die Anzahl der Kriegsflüchtlinge im Kreis derzeit nicht genau erfasst werden kann, ist in den dynamischen Umständen begründet. Anders als während der Flüchtlingsströme 2015 gibt es aktuell (noch) keine Flüchtlingszuweisungen vom Land.
Derzeit kommen viele Kriegsflüchtlinge dezentral und/oder über private Hilfsangebote in den Kreis. So wie im Heeker Fall. Nicht alle nutzen dann sofort das Meldeformular des Kreises. Und mit Blick auf die freien 90 Tage Aufenthalt in Schengen-Gebieten müssen sie das auch gar nicht.
Temporäre Dunkelziffer
Das aber erhöht temporär die Dunkelziffer und macht es Kreis und Kommunen nicht leichter, alle Personen zeitnah zu erfassen. „Die genaue Organisation ist derzeit noch in der Klärung“, sagt dazu die Kreis-Sprecherin.
So oder so arbeiten Kreis und Kommunen Hand in Hand. „Der Kreis hat vergangene Woche die Aufnahmekapazitäten abgefragt“, berichtet Doris Reufer. Die Zahl sei daraufhin zeitnah gemeldet worden. Und werde natürlich bei steigenden Kapazitäten angepasst.
„Wir sind da im sehr engen Kontakt mit den Kommunen, um eine faire und sinnvolle Verteilung zu erreichen“, unterstreicht auch Ellen Bulten. Schließlich geht derzeit niemand von einem schnellen Ende des Krieges und den damit verbundenen Flüchtlingsströmen aus.
Vor diesem Hintergrund ist natürlich auch noch nicht absehbar, wie viele Flüchtlinge die Gemeinde Heek einmal aufnehmen kann und/oder muss. Umso wichtiger ist es darum, möglichst viele Kapazitäten zu schaffen. Und dazu kann jeder Heeker seinen Beitrag leisten.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
