Starkregenereignisse können jede Kommune treffen. Um Schäden vorzubeugen, gibt es in Heek jetzt drei spezielle Karten.

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Starkregen-Gefahrenkarten: Welche Bereiche in Heek kritisch sind

rnWetter in Heek

Starkregen kann jederzeit auftreten. Die Folgen können gravierend sein. Jetzt gibt es drei Starkregen-Gefahrenkarten für Heek, die zeigen, in welchen Bereichen die Lage besonders kritisch ist.

Heek

, 04.10.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Weggespülte Häuser, Autos und Straßen – in den zurückliegenden Jahren gab es in NRW zahlreiche Extremwetter-Ereignisse. Starkregen wie er jüngst im Ahrtal auftrat, forderte sogar viele Menschenleben. Auf diese veränderten Bedingungen müssen Kommunen reagieren. Etwas, das Heek bereits getan hat.

Eigentlich ist Regen gut für die Natur. Kommt er allerdings so konzentriert wie im Juli 2021 runter, dann kann eine Unwetterkatastrophe die Folge sein. Natürlich spielen die Topographie und nahegelegene Bäche und Flüsse eine Rolle in diesem Szenario. Doch auch ohne Verhältnisse wie im Ahrtal können Starkregenereignisse hier vor Ort Schaden anrichten.

Karten liegen jetzt vor

Dessen sind sich Verwaltung und Lokalpolitik in Heek bewusst. Schon weit vor der Unwetterkatastrophe im Juli haben sie beim Planungsbüro Tuttahs & Meyer aus Bochum eine sogenannte Starkregen-Gefahrenkarte für die Ortsteile Heek, Nienborg und die Bauerschaft Ahle in Auftrag gegeben.

Zwar zögerten die Lokalpolitiker angesichts der Kosten von etwa 50.000 Euro zunächst etwas, doch letztlich gaben sie grünes Licht. Jetzt, nur wenige Monate später, liegen die drei Karten der Verwaltung vor.

In den Starkregenkarten werden auch die Fließgeschwindigkeiten von möglichen Sturzfluten dargestellt.

In den Starkregenkarten werden auch die Fließgeschwindigkeiten von möglichen Sturzfluten dargestellt. © dpa

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen und Planen stellte Geschäftsführer Stefan Koenen vom Fachbüro die Ergebnisse vor. „Heek ist damit ein Vorreiter hier in der Region“, stellte er klar. Und Koenen sprach von einer nachhaltigen Investition. Einer, von der alle Heeker profitieren können.

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„Man kann damit nicht alles verhindern, aber die Schäden minimieren“, so der Geschäftsführer. Genau deshalb sollen die Karten so schnell wie möglich allen Heekern zur Verfügung gestellt werden. Dies soll über die Internetseite der Gemeinde mit Legende und Lesehinweisen erfolgen.

Schwachstellen werden aufgezeigt

Der Clou: Die digitalen Karten simulieren, wie sich die Regenmassen infolge eines Starkregenereignisses in der Gemeinde verteilen würden. Schwachstellen, also Bereiche, die besonders gefährdet sind, werden entsprechend eingefärbt. So kann jeder Heeker für sein Grundstück nachschauen, wie sicher es ist. Oder auch nicht.

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Das so genannte „Oberflächenabflussmodell“ zeigt exakt an, wo was passieren wird, wenn ein Starkregenereignis auftritt. Auch die Fließgeschwindigkeiten von potenziellen Sturzfluten werden simuliert. Die Simulation in der Sitzung war beeindruckend. Allerdings hat das Ganze auch seine Schwächen.

Denn für die Erstellung der Karten wurden vorhandene Daten der Topographie, Gebäudemodelle und des Kanalnetzes genutzt. Eigene Daten wurden nicht erhoben. Darum ist es elementar, die „Karten richtig zu lesen“, wie es Stefan Koenen umschrieb.

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Ein Beispiel: Die Ex-Hülsta-Fläche ist auf der Karte für den Ortsteil Heek als stark gefährdet eingestuft. Doch tatsächlich wurde das Areal während der Erschließung angehoben und ist somit nicht mehr gefährdet. So etwas muss man eben wissen, wenn man die Karten liest.

Karten sollen sensibilisieren

Klares Ziel dieser soll so oder so die Sensibilisierung der Bürger sein. „Es kann jeden treffen“, stellte Stefan Koenen klar. Deshalb sollen – Stand jetzt – auch noch Bürgerversammlungen stattfinden, auf denen genau auf diese Thematik und die Karten hingewiesen wird.

Schließlich ist nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) jeder Bürger selbst dazu verpflichtet, Schutzmaßnahmen zur Schadensreduzierung zu treffen. Der Kommune obliegt die Pflicht, über das Thema zu informieren. Genau dem kommt die Verwaltung jetzt mit den Starkregenkarten nach.

Auch mit den Erfahrungen der Heeker Feuerwehr sollen die erstellten Starkregenkarten noch abgeglichen werden.

Auch mit den Erfahrungen der Heeker Feuerwehr sollen die erstellten Starkregenkarten noch abgeglichen werden. © DPA

Jetzt sind alle Heeker am Zug, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Einfach zurücklehnen und nichts machen kann nämlich Folgen haben. Versicherungen streichen, nachdem sie einmal gezahlt haben, gerne die Segel, wenn sich der Fall wiederholt. Dafür gibt es ‘zig Beispiele.

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Davon ab sollen, so skizzierte es Stefan Koenen, auch noch Gespräche mit der Heeker Feuerwehr geführt werden. Dabei gehe es darum, die erstellten Karten mit den Erfahrungen der Feuerwehr abzugleichen.

Schwachstellen am Haus ausbessern

Wo muss die Feuerwehr etwa oft hin, um den Keller auszupumpen? Diese Hauseigentümer können dann gezielt angesprochen und auf mögliche Schwachstellen aufmerksam gemacht werden.

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Meist reichen laut Koenen schon wenige objektbezogene Maßnahmen, um das Risiko für das Haus nach einem Starkregenereignis deutlich zu minimieren.

Dazu gehören das Abdecken von Kellerlichtschächten, das Abdichten undichter Hauswände, das Einbauen von druckwasserdichten Fenstern sowie Türen oder das Installieren von Rückstauklappen.

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Und wer sich fragt, was mit Starkregen-Gefahrenkarten für die Bauerschaften wie Wext, Wichum oder Callenbeck ist, dem sei gesagt: Theoretisch sind auch für diese Bereiche derartige Karten möglich. Wegen der dünnen Besiedlung aber mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Letztlich also eine Kostenfrage.