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Corona-Todesfälle: Rapider Anstieg und gestrichene Altersangabe
Corona im Kreis Borken
Die Corona-Todesfälle im Kreis Borken sind binnen vier Wochen sprunghaft angestiegen. Unter den Verstorben gibt es Ungeimpfte. Und der Kreis hat die Altersangabe gestrichen. Aus gutem Grund.
Die Entwicklung lässt aufhorchen. Während sich das allgemeine Infektionsgeschehen im Kreis Borken entspannt und die Impfquote über dem Bundesdurchschnitt liegt, ist die Zahl der Corona-Todesfälle binnen vier Wochen sprunghaft angestiegen.
Dabei verzichtet der Kreis seit einiger Zeit schon ganz bewusst darauf, als Alter der Verstorbenen zu nennen. Zumindest in Kombination mit einem weiteren Fakt. Wir haben im Kreishaus nachgefragt, was dahintersteckt und warum das neue Vorgehen Sinn macht.
Zwölf Todesfälle binnen vier Wochen
Am 1. September lag die Zahl der Todesfälle im Kreis bei 269. Vier Wochen später (Stand 30.09) ist diese Zahl auf 281 gestiegen. Das ist ein Plus von zwölf Fällen, also im Schnitt drei Todesfälle pro Woche. Zuletzt meldete der Kreis drei Todesfälle an nur einem Tag.
So bedenklich diese Entwicklung auch ist, zu den Hintergründen der Todesfälle gibt der Kreis nur (noch) wenige Informationen heraus. „Gesundheitsdaten sind sehr, sehr sensibel“, macht Kreis-Pressesprecherin Ellen Bulten deutlich.

Zwölf Todesfälle gab es in den zurückliegenden vier Wochen im Kreis Borken. Das entspricht einem Durschnitt von drei Fällen pro Woche (Symbolbild). © DPA
Genau deshalb hat sich der Kreis auch dazu entschieden, das Alter der Verstorbenen nicht mehr wie noch zu Beginn der Pandemie mit anzugeben. Zumindest nicht zusammen mit dem Wohnort. „Diese Kombination soll vermieden werden“, macht Ellen Bulten deutlich. Aber warum?
Der Kreis erklärt dazu, dass die Veröffentlichung solcher Daten stets unter der Fragestellung erfolge, ob besagte Daten von „überragendem öffentlichen Interesse im Rahmen der Pandemiebekämpfung sind“.
Schutz sensibler Daten
Angesichts der aktuellen Entwicklung – das Infektionsgeschehen verliert stetig an Dynamik – bestehe dieses überragende Interesse nicht mehr. Unabhängig davon, dass die Todeszahl zuletzt sprunghaft angestiegen ist. Letztlich gehe es immer um die Gesamtentwicklung und den Schutz der Personendaten.
Heißt: Die Kombination von Alter und Wohnort, theoretisch noch in Verbindung mit einer Todesanzeige, könnten den Verstorbenen womöglich identifizierbar machen. Genau das hat nach Angaben des Kreises einen ganz sensiblen Charakter.

Eine Impfung gegen das Virus schütz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Die Impfquote im Kreis liegt über dem Bundesdurchschnitt. © picture alliance/dpa/EUROPA PRESS
Anders sieht es hingegen im veröffentlichten Wochenrückblick des Kreises aus. In diesem wird die jüngste Entwicklung des Infektionsgeschehens dargestellt. Neuinfektionen, Infektionsorte, Impfquote und eben die Todesfälle – mit Alter, aber ohne Wohnort.
Ungeimpfte unter Verstorbenen
In der Woche vom 20. bis 26. September waren es drei Todesfälle. In der aktuellen Woche sind es (Stand 30.9) bereits fünf. Zu den jüngsten Fällen gibt es aus Datenschutzgründen noch keine Altersangaben. Für die Fälle aus der Vorwoche schon. Und da fällt etwas auf.
Die Altersstruktur ist durchmischt. Die Verstorbenen wurden 20, 42 und 71 Jahre alt. Ob es sich vom Gesundheitszustand her um Risikopatienten oder nicht handelte, dazu macht der Kreis keine Angaben. Wohl aber dazu, dass zwei der drei Verstorbenen nicht geimpft waren.
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Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
