Ist der Keller voll Wasser, kann das die Feuerwehr auf den Plan rufen. Aber: Mit den Starkregen-Gefahrenkarten sollen diese Einsätze verringert werden.

© Markus Gehring

Starkregen: Gefahrenkarten für Heek, Nienborg und Ahle abrufbar

rnPrävention

Starkregen kann zur Gefahr für Haus und Leben werden. Auftreten können solche Ereignisse jederzeit. Heek hat jetzt Gefahrenkarten, auf denen jeder Bürger sieht, ob sein Grundstück gefährdet ist.

Heek

, 20.01.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Starkregen kann jederzeit auftreten. Ereignisse wie im Ahrtal 2021 verdeutlichen die zerstörerische und tödliche Wirkung von Niederschlag. Kommunen sollten auf diese Gefahren reagieren. In Heek ist das passiert. Bisher einmalig in dieser Region.

Eigentlich ist Regen gut für die Natur. Kommt er aber so konzentriert wie im Juli 2021 herunter, dann kann eine Unwetterkatastrophe die Folge sein. Natürlich spielen die Topographie und nahegelegene Bäche und Flüsse eine Rolle.

Gefahrenkarten in Auftrag gegeben

Doch auch ohne Verhältnisse wie im Ahrtal können Starkregenereignisse hier vor Ort Schaden anrichten. Dessen sind sich auch die Heeker Verwaltung und Lokalpolitik bewusst.

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Darum wurde 2021 nach anfänglichem Zögern angesichts der Kosten auch der Entschluss gefasst, beim Planungsbüro Tuttahs & Meyer aus Bochum Starkregen-Gefahrenkarten für die geschlossenen Ortslagen Heek, Nienborg und Ahle in Auftrag zu geben.

Jetzt werden die rund 50.000 Euro teuren Ergebnisse sichtbar. Für jeden, der möchte. Denn die Karten stehen nun auf der Seite der Gemeinde Heek zur Ansicht und zum Download bereit.

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Natürlich können mit diesen Karten, das betonte unlängst auch Geschäftsführer Stefan Koenen vom beauftragten Fachbüro, nicht alle Schadensereignisse verhindert werden, doch sie sind ein gutes Mittel der Prävention.

Verschiedene Szenarien berechnet

Bei der Erstellung wurde mit unterschiedlichen Szenarien hinsichtlich der Regenmenge gearbeitet. Es wurden Szenarien mit den maximalen Wasserstandstiefen 37,4 Millimetern, 50 mm und 90 mm je 60 Minuten berechnet.

Szenario drei für den Ortsteil Heek bei 90mm Niederschlag binnen einer Stunde. Die gefährdeten Bereiche sind entsprechend eingefärbt. Wichtig: Die dazugehörige Anleitung der Interpretation muss genau gelesen werden.

Szenario drei für den Ortsteil Heek bei 90 mm Niederschlag binnen einer Stunde. Die gefährdeten Bereiche sind entsprechend eingefärbt. Wichtig: Die dazugehörige Anleitung der Interpretation muss genau gelesen werden. © Gemeinde Heek

Es wird also das Auftreten von Oberflächenwasser mithilfe verschiedener Regenereignisse simuliert. Dabei werden seltene und extreme Ereignisse sowie ein Ereignis, das nur alle 100 Jahre auftreten würde, nachgeahmt.

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Grundlage aller Starkregen-Gefahrenkarten ist das digitale Geländemodell, das die Geländeform der Erdoberfläche darstellt und so die Höhenunterschiede einer Gegend aufzeigt. Mithilfe dieses Modells lassen sich das Gefälle und damit die Fließrichtung des Wassers bestimmen.

Szenario drei für den Ortsteil Nienborg bei 90mm Niederschlag binnen einer Stunde. Die gefährdeten Bereiche sind entsprechend eingefärbt.

Szenario drei für den Ortsteil Nienborg bei 90 mm Niederschlag binnen einer Stunde. Die gefährdeten Bereiche sind entsprechend eingefärbt. Wichtig: Die dazugehörige Anleitung der Interpretation muss genau gelesen werden. © Gemeinde Heek

Die Karten sollen den Heekern ermöglichen, das Risiko für ihr Haus und Grundstück (besser) einschätzen zu können. Und ganz wichtig: Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, sofern noch nicht geschehen.

Sensibilisierung der Bürger

Klares Ziel der Karten ist also die Sensibilisierung der Bürger für die potenziellen Gefahren. Und oft sind es schon kleine Dinge, die diese um ein Vielfaches verringern können. Dazu gehören etwa:

  • das Abdecken von Kellerlichtschächten
  • das Abdichten undichter Hauswände
  • das Einbauen von druckwasserdichten Fenstern sowie Türen
  • die Installation von Rückstauklappen

„Die Karten veranschaulichen sehr gut, wie das Wasser fließen würde. Genau das muss man ja wissen, um sich schützen zu können“, ordnet Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff die Bedeutung der Karten auf Anfrage ein.

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„Es ist ja als Kommune immer die Frage, ob man so etwas macht oder nicht. Wir sind diesen Weg jedenfalls ganz bewusst gegangen“, macht der Bürgermeister deutlich.

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Übrigens ist die Dinkelgemeinde nach den Ausführungen des Planungsbüros mit Blick auf die Karten nun Vorreiter in der Region. Keine Selbstverständlichkeit für eine Kommune der Größenordnung Heeks.

Auf der Internetseite der Gemeinde:
  • gibt es alle Karten als DPF-Download
  • eine Anleitung zur Interpretation der Karten
  • ein digitales Formular bei Rückfragen
  • www.heek.de
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