
© Markus Gehring
Sekundarschule und Gesamtschule sollen gleichwertig werden – Kreuzschule mit guten Zahlen
Schulausschuss
Sekundarschule und Gesamtschule sind schulrechtlich nicht gleichwertig. Das soll sich ändern, wenn es nach den Schulausschüssen der Gemeinden Heek, Legden und Ahaus geht. Nicht ohne Grund.
Gut zwei Jahre ist es jetzt her, dass Heek, Legden und Ahaus sich entschieden haben, einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan für die Sekundarstufe I/II auf die Beine zu stellen. Die Plandetails sowie die Entwicklung von Heeks einziger weiterführender Schule, der Kreuzschule, standen in der jüngsten Sitzung des Schul- und Familienausschusses auf der Agenda.
Für die Entwicklung und Ausarbeitung des Planes haben die drei Kommunen auf die Kompetenz des Fachbüros Gebit aus Münster zurückgegriffen. In der Sitzung stellte Schulentwicklungsplaner Tilman Bieber die Ergebnisse für die Gemeinde Heek vor.
Der Schulentwicklungsplan verfolgt viele Ziele
Ein zentrales Ziel des Schulentwicklungsplanes ist es, Anmeldeströme von Schülern besser lenken zu können und damit eine bessere Abstimmung der Kommunen untereinander zu ermöglichen. Für die Entwicklung des Planes führte Gebit in den drei Kommunen eine umfangreiche Elternbefragung durch.
777 Eltern von Schülern aus den dritten und vierten Schuljahren nahmen daran teil. „Das war wichtig, um zu sehen, worauf Eltern Wert legen“, so Tilman Bieber. Und für die Kreuzschule Heek hatte der Experte mit Blick auf die Jahre 2020 bis 2025 eine gute Nachricht parat. „Wir gehen von einer gesicherten Dreizügigkeit mit einer Tendenz zur Vierzügigkeit aus.“
Die Kreuzschule hat sich laut des Experten gut entwickelt
Das entspricht einer Größenordnung von etwa 500 Schülern. Etwas, das 2007/2008 so nicht absehbar gewesen sei. Der Fortbestand der Kreuzschule sei fraglich gewesen. „Dass sich die Kreuzschule aus diesem Tief befreit hat, ist eine tolle Erfolgsgeschichte“, so Tilman Bieber.
Laut des Schulentwicklungsexperten hängt dies damit zusammen, dass die Kreuzschule auch alle Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf mitnehme. „Das wäre früher noch ein Fall für die Sonderschule gewesen.“ Zudem profitiere die Kreuzschule von der Tatsache, dass es in der Nachbargemeinde Metelen keine weiterführende Schule mehr gebe.
Gleichstellung von Sekundar- und Gesamtschule eingefordert
„Die Schüler kommen so nach Heek“, sagte Bieber. Und der Experte präsentierte eine durchaus überraschende Zahl. „60 Prozent der Grundschulkinder aus der Gemeinde Heek gehen im Anschluss auf die Kreuzschule.“ Dies sei ein extrem hoher Wert im Vergleich zu anderen Gemeinden.
Übrigens sprachen sich alle drei Kommunen ausdrücklich für eine schulrechtliche Gleichwertigkeit der Sekundar- und Gesamtschulen in NRW und einer dafür erforderlichen Anpassung des Schulgesetzes aus. Bislang werden Sekundar- und Gesamtschulen nicht als gleichwertige Schulformen geführt.
Schülerströme sollen besser gelenkt werden
„Diese künstliche Dualität muss aufgehoben werden“, stellte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff in der Sitzung klar. Dafür wolle er mit den Bürgermeistern anderer Kommunen gemeinsam auf Landesebene kämpfen.
Hintergrund ist, dass zahlreiche Sekundarschulen im Land in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gesamtschulen rückläufige Schülerzahlen haben. Eine Gleichwertigkeit hätte praktische Folgen: So könnte beispielsweise die Stadt Ahaus Schüler aus Heek und Legden, die sich an der Irena-Sendler-Gesamtschule in Ahaus anmelden, abweisen, wenn die Zahl der Anmeldungen die Aufnahmekapazität übersteigt.
So könnten also Schülerströme gelenkt, die Ahauser Gesamtschule entlastet und die Sekundarschulen in Legden und Heek (weiter) gestärkt werden. „Die Kommunen arbeiten nicht nur in dieser Angelegenheit gut zusammen. Darum bin ich optimistisch, dass uns der Schulentwicklungsplan alle gut voranbringen wird“, sagte die Ausschussvorsitzende Elisabeth Voss.
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