Pfarrhaus bald in alter Pracht
Arbeiten im Endspurt
Irgendwann wird der Regen zu stark. „Es hat keinen Zweck“, sagt Christoph Lanfermann. Wieder einmal müssen die Männer von den Steinmetzwerkstätten Dirks in Billerbeck ihre Sachen zusammenpacken. „Wir können nicht schlämmen“, erklärt Theo Weiling.

Theo Weiling (kniend) braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl für die Arbeiten an den Sandsteinfassungen am Pfarrhaus. Pastor Josef Leyer (r.) schaut interessiert zu.
Das Material, mit dem der Steinmetz und Steinbildhauer und sein Kollege arbeiten, ist wasserlöslich. Und die Front des Heeker Pfarrhauses liegt nun einmal an der Wetterseite. Wenn am 10. September der Tag des offenen Denkmals begangen wird, soll sich das etwa 200 Jahre alte „Pastorat“, wie das Gebäude am Kirchplatz auch genannt wird, in ganzer Pracht zeigen – passend zum Motto des Tags, „Macht und Pracht“.
Ohne Fördermittel
Ganz ohne Fördermittel des Landes, auf Bistums- und Gemeindekosten, werden rechtzeitig dafür die Sandsteinfassungen der Fenster und Türen restauriert. „Hier ist über 100 Jahre mit vielen Farbschichten gearbeitet worden“, erklärt Theo Weiling. Als staatlich geprüfter Denkmalschützer weiß der 59-Jährige, wie viel Vorsicht bei den Arbeiten geboten ist. „Beizen können wir hier nicht“, erklärt er, „denn die Beize reagiert mit dem Salz im Stein. Auch darf der Stein aus Denkmalschutz-Gründen nicht sandgestrahlt werden. Also wird „geprellt“, will heißen: die Farbe, die im Laufe der Zeit immer wieder überpinselt wurde, wird äußerst vorsichtig abgeschlagen. Diese mühsame Arbeit haben Weiling und sein Kollege in einem früheren Arbeitsgang bereits erledigt. Jetzt wird der Stein geflickt, wo nötig mittels einer Sandsteinersatzmasse und Lasur, die auf den hier verwendeten Stein abgestimmt ist. Der im Pfarrhaus verbaute Sandstein ist „relativ weich, wenn er frisch ist“, wie der Fachmann erklärt. „Die Steinmetze wurden früher im Akkord bezahlt“, da kam ihnen das entgegen. Aber mit der Zeit verändert der Stein seine Struktur: „Später ist der Kernstein glasig hart.“ Weiling lobt: „Baumberger Sandstein ist der Beste.“ Ganz offensichtlich hat der eine oder andere Vorgänger von Pastor Josef Leyer keine Kosten gescheut, um seinen Dienstsitz repräsentativ auszustatten. Unter Pastor Ferdinand Grimmelt wurde die Fassade Ende des 19. Jahrhunderts renoviert. Außerdem ließ er den Wappenstein oberhalb der Tür und in einer Nische eine Figur König Davids anbringen. „Das Gebäude zeigte die ‚Macht‘ des Pastors“, so sein Nachfolger. „Er war damals eine unumstrittene Autorität.“
Pastor Leyer und Theo Weiling ziehen die Stirn kraus, als sie über das gekrönte Wappen ins Fachsimpeln kommen. Was es zeigt, ist nicht mehr zu erkennen. „man sieht wohl ein Wappenschild“, sagt Weiling. „Auch das Schweifwerk ist erkennbar.“ Der Stil sei „renaissancemäßig“, aber es sei dann doch zu sehr verwittert. „Ob das ein Fantasiewappen ist?“, überlegt er. Fazit: Da müsste die Pinzette oder Lanzette ran, „aber das ist auch immer eine Frage der Kosten.“ Aktuell sei die Devise: „Freilegen, den Zustand erhalten wie er ist, ein bisschen schützen“, empfiehlt Theo Weiling. „Viel mehr wird sich nicht machen lassen.“
Figur verschollen
Kopfzerbrechen bereitet dem Hausherrn die Figur, die einst in der Nische unterm Frontgiebel stand. Leyer: „Wir hoffen immer noch, dass wir einen Abguss der Figur finden, damit der Eindruck wieder da ist, wie er mal gedacht war.“ Aktuell ist daran nicht zu denken. Die Figur ist verschollen, die Nische verwaist.
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