Sergej Kernebeck ist nicht nur Kandidat für den Landtag, sondern arbeitet schon länger in der Kommunal- und Kreispolitik.

© Carina Strauss

Mit Video: Landtagskandidat Sergej Kernebeck (FDP) zwischen Zahlen, Politik und Familie

rnLandtagswahl 2022

Die Familie steht für Sergej Kernebeck an erster Stelle – nicht nur privat, sondern auch politisch. Nun tritt er als Landtagskandidat für die FDP im Wahlkreis Borken II an.

Kreis Borken

, 06.05.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sergej Kernebecks Terminkalender ist durchorganisiert. Anders geht es auch nicht. Kommunal- und Kreispolitik, Wahlkampf für die Landtagswahl, ein ganz normaler Beruf – und die Familie soll auch nicht zu kurz kommen. Wie schafft man das alles? „Effizientes Zeitmanagement“, sagt Kernebeck und lacht.

Der 32-Jährige kandidiert als Direktkandidat für die FDP im Wahlkreis Borken II. Wir treffen ihn am Mittwoch bei aller schönstem Wetter auf dem Gelände der Landesgartenschau in Gronau. Zur Schau 2003 wurde das ehemalige Gelände der van-Delden-Spinnerei komplett neu gestaltet.

In der Wahlarena der Münsterland zeitung diskutierte Sergej Kernebeck (r.) mit den politischen Gegnern, zum Beispiel dem Grünen Jens Steiner (l.).

In der Wahlarena der Münsterland zeitung diskutierte Sergej Kernebeck (r.) mit den politischen Gegnern, zum Beispiel dem Grünen Jens Steiner (l.). © Rupert Joemann (A)

Es ist einer der Lieblingsplätze von Sergej Kernebeck, der darin ein Zeichen sieht, dass strukturschwache Gebiete sinnvoll aufgewertet werden können. „Vor allem so, dass es allen Menschen zu Gute kommt. Hier ist für jeden etwas dabei, mit den Spielplätzen und dem Kletterturm, dem Park an sich, aber auch dem Rock‘n Pop-Museum für diejenigen, die lieber etwas Kultur haben.“

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Der 32-Jährige wurde 1990 in Russland geboren, lebt aber seit seinem siebten Lebensjahr in Gronau – mit kurzer Zwischenstation in Düsseldorf. Auf den Krieg in der Ukraine angesprochen, bezieht er Stellung. „Ich habe dazu eine klare Meinung, und zwar, dass ich das zutiefst ablehne.“ Natürlich werde er gefragt, wie er die Lage einschätze. „Es ist einfach eine schreckliche Situation.“

Nachdem Kernebeck am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Gronau sein Abitur gemacht hatte, leistete er ein Jahr Zivildienst im Krankenhaus. Danach ging es für ihn in die Finanzverwaltung. Er absolvierte ein duales Studium zum Diplom Finanzwirt, machte seinen Master in Steuerwissenschaften und schloss sein Steuerberaterexamen ab. Heute arbeitet er bei der Oberfinanzdirektion in Münster, begleitet dort Klage- und Revisionsverfahren und arbeitet in der Leitung eines Digitalisierungsprojektes.

„Man kann nicht immer nur meckern“

Sein Faible für Zahlen ist also kaum bestreitbar. Doch wie kam der Familienvater und leidenschaftlicher Thermomix-Koch in die Politik? Er sei schon immer politisch interessiert gewesen. „Man hört immer so viele Ideen, aber oft fehlt so der letzte Schritt, sich einzubringen.“ Aber: „Man kann ja nicht immer nur meckern, sondern muss auch mal etwas tun. Ich fand, einige Dinge könnten kommunalpolitisch besser angegangen werden, es fehlten frische Ideen.“

Sergej Kernebeck auf dem Gelände der Landesgartenschau (2003) in Gronau, einem seiner Lieblingsplätze.

Sergej Kernebeck auf dem Gelände der Landesgartenschau (2003) in Gronau, einem seiner Lieblingsplätze. © Carina Strauss

Außerdem war es sein Ziel, seine Generation besser in der Politik zu vertreten. So trat er in die FDP ein. Seit der letzten Kommunalwahl ist er Fraktionsvorsitzender für die FDP in Gronau-Epe und ist parallel auch stellvertretender Kreisvorsitzender der Partei.

Familien und Kinder im Mittelpunkt

Und was möchte er nun im Landtag erreichen? Auf seiner Agenda stehen zwei Themen ganz oben. „Zum einen ist das der Eigentumserwerb für Familien. Der Platz ist begrenzt, aber die Kosten sind auch enorm hoch. Hier können wir an der Stellschraube der Nebenkosten drehen“, so Kernebeck. Vor allem die Grunderwerbssteuer nimmt er dabei in den Fokus. In NRW liege der Steuersatz im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch. „Und gerade hier an der niederländischen Grenze merkt man das. Es kann doch nicht sein, dass wir junge Menschen verlieren, weil sie deswegen wegziehen.“

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Das andere Thema stammt in gewisser Weise auch aus seiner eigenen Vergangenheit. Es geht um die Integration. „Ohne Sprache geht nichts. Hier müssen wir bei der frühkindlichen Bildung ansetzen, dass alle ein möglichst gleiches Niveau erreichen.“

Den Rückhalt in der Familie und seinem Umfeld hat er. „Sie wollen auch, das wir als Generation repräsentiert sind. Und wenn Politik für Familien gemacht wird, ist es auch gut, wenn Familienväter und -mütter beteiligt sind.“