
© Till Goerke
Hotel am Markt: Betreiber-Ehepaar trotzt Corona-Krise mit viel Einsatz
Coronavirus
Silke und Thomas Lanvermann betreiben seit Anfang des Jahrs das Hotel am Markt mit dem Restaurant M3. Die Corona-Krise hat sie auf eine harte Probe gestellt. Doch Aufgeben war nie eine Option.
Als die Corona-Krise hierzulande so richtig Fahrt aufnahm, traf es auch das Betreiber-Ehepaar vom Hotel am Markt und dem dazugehörigen Restaurant M3 wirtschaftlich knüppelhart. Fünfstellige Fixkosten im Monat bei praktisch zunächst null Einnahmen. Doch Silke und Thomas Lanervermann gaben nicht auf. Sie bissen sich durch die Krise. Mit viel Einsatz und doppelter Unterstützung von außen.
Zwar spürt man die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen in Form von Vorgaben praktisch noch überall, doch Silke und Thomas Lanervermann blicken wieder optimistisch in die Zukunft. Aus der gröbsten Krise sind sie mit ihrem Betrieb raus. Und dabei spielt nicht mal die Lockerung der Corona-Schutzverordnung die Hauptrolle.
Die Heeker unterstützen das Betreiber-Ehepaar
„Vor allem liegt es daran, dass uns die Heeker die ganze Zeit über fantastisch unterstützt haben“, berichtet Silke Lanvermann im Gespräch mit der Redaktion. Essen to Go war das Zauberwort. Alle Speisen, die Koch Thomas Lanvermann zauberte, gab es zum Mitnehmen. Das Konzept habe die Verluste abgefedert.
Und dabei hat das Betreiber-Ehepaar seit der Eröffnung Anfang des Jahres nach eigenen Angaben 155 Tage am Stück im Betrieb verbracht. Freie Tage? Gab es nicht. „Das hätten wir uns nicht erlauben können“, so Silke Lanvermann. Auch, weil die Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt werden mussten.
Das Verpackungsmaterial war eine rare Ware
Eine Herausforderung war, an das notwendige Verpackungsmaterial für das Essen to Go zu kommen. „Die Großmärkte waren leer gefegt“, erinnert sich die Betreiberin. Erst über einen Internetanbieter gelang es dann, den Engpass zu beheben. Und: Das mit dem Essen mitnehmen hat noch immer Gültigkeit. „Das kann jeder machen, der nicht im Restaurant oder der Terrasse Platz nehmen möchte.“
Denn dort gelten natürlich strenge (Hygiene-) Vorgaben. Tischdeko? Fehlanzeige. Vor dem Betreten des Restaurants müssen die Gäste sich die Hände desinfizieren. Dabei erfolgt der Zutritt über den Eingang der Hotelrezeption. Die Tür des Restaurants bleibt geschlossen. Zudem müssen sich Gäste in eine Liste mit Namen, Adresse und Co eintragen. „Das ist schon ein unglaublicher Papierwust“, so Silke Lanvermann.
Und das sind nur einige der Vorgaben. Positiv: Das Ordnungsamt der Gemeinde war bei seinen Kontrollen mit der Umsetzung zufrieden. Aber lohnt sich das Geschäft im Restaurant? „Die Sache ist bei drei bis vier Gästen noch etwas frustrierend“, sagt Silke Lanvermann. Wirklich rechnen kann sich die Sache so nicht.
Terrasse und der Hotelbetrieb punkten
Dafür punktet die Terrasse und der Hotelbetrieb. „Die Kunden fühlen sich draußen scheinbar einfach wohler in Zeiten von Corona“, so die Betreiberin. Natürlich gilt auch dort der Mindestabstand zwischen den Tischen, doch Platz ist dort ohnehin genug. „Gerade über Pfingsten hatten wir viele Radtouristen hier. Das macht Mut.“
Gleiches gilt für den Hotelbetrieb. War zu Beginn der Krise die Sorge groß, die Sache würde sich gar nicht rechnen, sah die Realität anders aus. Viele Geschäftsreisende hätten weiterhin in Heek Station gemacht. „Jetzt läuft auch die Sache mit den touristischen Übernachtungen wieder an“, sagt Silke Lanvermann. Seit dem 18. Mai sind diese in NRW wieder erlaubt.
Frühstücksbuffet gibt es noch nicht wieder
Frühstücksbuffet gibt es aber (noch) keines. Das Essen wird am Tisch serviert. „Wir müssen sehr streng auf die Vorgaben achten. Ein Buffet wäre kaum sinnvoll realisierbar.“ Aber die Gäste seien auch so zufrieden. Und würden Stück für Stück wieder mehr.
Und noch etwas freut die Betreiberin: Die ab 1. Juli kommende Mehrwertsteuer-Senkung für Restaurants von 19 auf 7 Prozent. Gültig bis zum 30. Juni 2021. „Leider sind Getränke ausgenommen, aber es ist ein Anfang, der uns helfen wird, noch weiter auf die Beine zu kommen.“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
