Heek ist unterwegs zum Sportkonzept 2020
Gemeinsamer Sportplatz für Heeker Sportvereine?
Die Sportvereine in Heek schrecken beim Zukunftsdialog Sport nicht vor revolutionären Ideen zurück. Ein gemeinsamer Sportplatz ist eine davon.

Ein Kunstrasenplatz für alle Vereine – das ist eine der Ideen, die für das Sportkonzept entwickelt werden. dpa © picture-alliance/ dpa
Die Gemeinde Heek ist nicht gerade bekannt als Hort der Revolution. Doch was die Verantwortlichen bei Sportvereinen und Politik in Heek aktuell ausbaldowern, könnte die Strukturen des Vereinssports revolutionieren – womöglich nicht nur in Heek. „Es gibt keine Denkverbote“, sagt Arnold Terliesner. Der Vorsitzende des Gemeindesportverbands (GSV) hat im Gespräch mit der Redaktion Ideen für das geplante Sportkonzept 2020 skizziert.
2016 wurde offenbar, dass es langfristig nicht weitergehen kann wie bisher. „Wir waren alle einig, dass die Vereine eine signifikante gesellschaftliche Bedeutung haben“, erinnert sich Terliesner. „Aber Geld allein reinschießen bringt nichts.“ Es gelte, sich dem Wandel der Zeit anzupassen.
Drei Gründe nennt Arnold Terliesner dafür: „Der demografische Wandel, Verluste beim Ehrenamt – und auch der Bedarf hat sich verändert.“ Mit anderen Worten: Weniger junge, dafür immer mehr ältere Mitglieder werden von immer weniger Ehrenamtlern betreut. Und immer mehr Sportinteressierte wollen sich nicht langfristig binden, sondern lieber einzelne Kurse in Anspruch nehmen.
Seit Anfang 2017 setzten sich der Vorstand des GSV, Vertreter der Heeker Sportvereine und von Politik und Verwaltung wiederholt zusammen, um den „Zukunftsdialog Sport“ in Angriff zu nehmen – unterstützt vom Landessportbund, der Klaus-Peter Uhlmann als Moderator abstellte, um die Ideenfindung anzuleiten. „Ziel ist es, bis Ende 2018 ein Sportkonzept 2020 zu entwickeln.“
Fusion der Vereine denkbar
Beim „1. Heeker Sport-Dialog“ am 12. April schließlich diskutierten Vertreter der acht Heeker Sportvereine über die Herausforderungen und mögliche Ideen für die „zukünftige Sportstättenlandschaft“ – vom gemeinsamen Kunstrasenplatz bis hin zu einer möglichen Fusion der Vereine. „Wir sind eine Gemeinde mit 8000 Einwohnern“, rechnet Terliesner vor. Die Frage sei berechtigt: „Müssen wir drei Sportvereine haben?“
Natürlich werde keiner der Vereine seine Eigenständigkeit gerne aufgeben. Aber mehr Zusammenarbeit sei auf jeden Fall der nächste logische Schritt. „Das kann zum Beispiel in einer gemeinsamen Sporthalle münden“, überlegt er. „Und es ist gar nicht gesagt, dass das die Halle an der Kreuzschule ist.“
„Das ist ein langer Prozess“, so Arnold Terliesner. „Der fängt an mit einem gemeinsamen Sportplatz, dann irgendwann mit einem gemeinsamen Umkleidenbau, irgendwann vielleicht mit einem gemeinsamen Kiosk.“ Die Angelvereine seien ein gutes Beispiel. „Die haben jetzt schon gemeinsame Gewässer.“ Zentral gesteuerte Angebote für ältere Mitbürger statt zweier Yogakurse, die von jeweils zwei Leuten gebucht werden. Oder sogar eine Flatrate für die Nutzung der Angebote – statt der traditionellen Mitgliedsgebühren.
Terliesner spricht von Synergien und Ressourcen und freut sich über einen Nebeneffekt des Sportdialogs. „Die Vereine werden auch angeleitet, wie man einen Verein effektiv führt.“ Auch die weiter um sich greifende Bürokratie spreche dafür, sagt er. Beispiel Datenschutzgrundverordnung: „Da kommt hier kein Verein allein mit klar.“
Nebeneffekte
Jetzt soll es konkret werden: Am 3. Juli tagt die Steuerungsgruppe aus Vereins-, Verwaltungs- und Verbandsvertretern. Der gemeinsame Sportplatz scheint schon in „greifbarer Nähe“, so Terliesner. Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff habe auch schon davon gesprochen. „Wir sind mit allen Vereinen in der Abstimmung“, betont Arnold Terliesner: „Die sind alle voll dabei, und wenn die weiter so arbeiten, wird das auch von Erfolg gekrönt.“