Stephan Lendring (blauer Helm) wird am Feuerwehrgerätehaus in Nienborg von seinen Wehr-Kameraden und vielen Nienborgern empfangen.

© Löschzug Nienborg

Emotionen und Tränen: Stephan Lendring packt 500 Kilometer-Spenden-Marsch

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500 Kilometer quer durch den Kreis Borken laufen, alles für den guten Zweck – die Mission von Feuerwehrmann Stephan Lendring. Er hat es gepackt. Und das Spendenergebnis ist beeindruckend.

Heek

, 22.06.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Feuerwehrmann Stephan Lendring (53) vom Löschzug Nienborg hat es gepackt: Unglaubliche 500 Kilometer ist der Hüne kreuz und quer durch den Kreis Borken gelaufen. Im Urlaub, in voller Feuerwehrmontur und für den guten Zweck. Doch nicht nur wegen der bemerkenswerten Spendensumme sind dem Feuerwehrmann bei der Rückkehr am Samstag (20. Juni) die Tränen gekommen.

Wie fällt das erste Faizt aus? „Überragend! Ich habe viele interessante Dinge gesehen, nette Leute kennengelernt und die Spendensumme ist viel höher, als ich es mir jemals erträumt hätte“, berichtet Stephan Lendring im Gespräch mit der Redaktion. Noch am Abend der Ankunft sei mit zwei Helfern das Geld aus der Spendenbox gezählt worden. Doch der Reihe nach.

Samstagnachmittag. 15 Uhr in Nienborg. Stephan Lendring steuert mit strammen Schritten und in Begleitung einiger Wehrkameraden, Unterstützern sowie Landrat Dr. Kai Zwicker auf das Feuerwehrgerätehaus zu. Die Einsatzfahrzeuge sind herausgefahren, die Mitglieder des Löschzugs stehen Spalier.

Kuriose Szene während des Empfangs

Doch was ist das? Stephan Lendring alias „Hightower“ marschiert durch alle hindurch und einfach weiter. Mehr noch: Er beschleunigt das Tempo. Doch der Feuerwehrmann läuft nicht weg. Nein. „Mir fehlten noch 100 Meter, um genau 500 Kilometer zu schaffen. Ohne diese Meter hätte ich für mich keinen Abschluss gefunden“, erklärt Lendring.

Erst danach kehrte er zum Empfangs-Komitee zurück. „Ich hatte schon Pipi in den Augen. Es hat mich sehr bewegt. Damit hatte ich nicht gerechnet“, blickt Lendring hörbar gerührt zurück. Aus dem eigentlichen Plan, still und leise nach Hause zurückzukehren und einfach ins Bett zu fallen, wurde nichts. „Das so erleben zu dürfen, ist einfach unbeschreiblich“, so der 53-Jährige.

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Rückblick. Am 8. Juni startet Stephan Lendring seinen Spenden-Marsch. 13 Tage wird er im Kreis Borken und den Nachbarkreisen unterwegs sein. In voller Feuerwehrmontur (25 Kilogramm) wird Lendring 500 Kilometer laufen und Spenden für den guten Zweck sammeln. Für die „Join 4 Energy Stiftung“ in den Niederlanden sowie ein soziales Projekt im Kreis Borken ist das Geld bestimmt.

Feuerwehrmann hat viele Unterstützer

Jeder, der wollte, konnte den Feuerwehrmann mit einer Spende pro gelaufenen Kilometer oder mit einer Einmal-Spende unterstützen. Ganz nebenbei wollte Stephan Lendring die durch die Coronakrise gebeutelte Gastronomie auf seinen Zwischenstopps unterstützen und interessante Orte nach den Tipps unserer Leser kennenlernen.

Die Wehr-Kameraden vom Löschzug Nienborg standen für Stephan Lendring Spalier.

Die Wehr-Kameraden vom Löschzug Nienborg standen für Stephan Lendring Spalier. © Löschzug Nienborg

Übernachtet wurde im Zelt, Gästezimmern oder überall dort, wo es Unterstützer ermöglichten. Bis auf drei Nächte habe das, so Lendring, auch super geklappt - unter anderem im Gästezimmer einer Familie in Vreden. Sein persönliches Supporterteam um Martin Schulz von der Freiwilligen Feuerwehr Gronau brachten zum Schlafplatz stets die persönlichen Utensilien nach.

Es gab nur wenige Tiefpunkte

Fun-Fakt: Laut eigener Aussage hat Stephan Lendring in den knapp zwei Wochen nur zwei Kilo Gewicht verloren. „Zum Abnehmen habe ich das ja auch nicht gemacht.“ Und bis auf ganz wenige Momente, in denen das Laufen mal schwer fiel, sei die Zeit wie im Flug vergangen.

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Das tolle Spendenergebnis der „Quälerei“: 4183,38 Euro – bis jetzt. „Bis Ende der Woche warte ich noch ab. Einige haben noch Spenden in Aussicht gestellt.“ Also, wer noch spenden möchte, kann sich immer noch an den Feuerwehrmann wenden. Anfang nächster Woche soll dann auch die offizielle Spendenübergabe organisiert werden. „Und dann weiß ich auch, an wen die Spende im Kreis Borken gehen wird.“

Wer Stephan Lendring noch unterstützen möchte, kann sich per E-Mail (stephan.lendring@yahoo.de), per Telefon (01573) 78 14 97 3 oder per Instagramm (hightower_firefighter) an ihn wenden.

Rührende Szenen und tolles Spendenergebnis

Dass Stephan Lendring mit seiner Aktion viel Aufmerksamkeit erzeugte, zeigte sich nicht nur einmal. „Landrat Kai Zwicker hat mich beispielsweise bei Facebook angeschrieben und gefragt, ob er mich auf meiner letzten Etappe begleiten dürfe“, freut sich der Feuerwehrmann. Und so kam es dann auch.

Auf der letzten Etappe am Samstag von Gronau zurück nach Nienborg begleite Stephan Lendring sogar Landrat Dr. Kai Zwicker (r).

Auf der letzten Etappe am Samstag von Gronau zurück nach Nienborg begleite Stephan Lendring sogar Landrat Dr. Kai Zwicker (r). © Kreis Borken

Eine sehr rührende Szene spielte sich zudem in Münster ab. Dort saß der 53-Jährige für eine Stärkung in einem Café. Natürlich in voller Feuerwehrmontur. Der Helm lag auf dem Tisch. „Da hat mich eine ältere Dame angesprochen, warum ich da in diesem Outfit sitze“, erzählt Lendring.

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„Ich habe ihr daraufhin erklärt, was ich mache.“ Und obwohl die Dame gesagt habe, dass sie nur eine ganz kleine Rente bekommen würde und somit nicht viel geben könne, habe sie dennoch vier Euro gespendet. „Das hat mich schon wirklich sehr berührt“, blickt Stephan Lendring zurück.