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Eindrucksvolles Unterwasser-Video: Bült-Baggersee steckt voller Leben
ASV Dinkeltreue Heek
Im Baggersee Bült wimmelt es von Leben. Einen nicht unwichtigen Anteil daran haben spezielle Pflanzeninseln im See. Die Geschichte dahinter ist so interessant wie beeindruckend.
Rund 4,5 Hektar groß und bis zu sieben Meter tief – der Baggersee entstand mit dem Beginn der Abgragungsarbeiten des Kalksandsteinwerk Borgers 1928. Nach und nach wurde durch diese Arbeiten ein Lebensraum für viele Tierarten geschaffen. Doch der Baggersee ist zugleich strukturarm, Lebensraum und Rückzugsort für bestimmte Arten ist nicht gegeben.
ASV Heek pflegt das Gewässer
Und genau an dieser Stelle kommt der Angelsportverein Dinkeltreue Heek mit einer ganz besonderen Idee ins Spiel. Denn der Baggersee zählt zu den Vereinsgewässern. Und zu den Aufgaben des Vereins zählt natürlich auch die Gewässerpflege. Dazu gehören auch fünf besondere Inseln.

Ein Blick auf den Lebensraum einer künstlichen Wasserinsel oberhalb der Wasserkante. Fünf Stück gibt es insgesamt im Baggersee. © ASV Heek
Dabei handelt es sich um fünf künstliche Pflanzeninseln. Auf drei Abflussrohren von je fünf Meter Länge ist eine Konstruktion aus Holz und Draht aufgebaut. Die Rohre sind mit Deckeln verschlossen und dienen als natürlicher Schwimmköper. Die Holzfläche ist mit Erde und Pflanzen bedeckt. Zu diesem Lebensraum über der Wasseroberfläche für beispielsweise Insekten kommt noch der unter der Wasserlinie.
Unter der Insel sind Netze angebracht
Denn unter der Insel sind grobmaschige Netze angebracht. Es sind jene, die die Unterwasserkamera erfasst hat. Somit ist der Bereich unter der Insel eine Fluchtmöglichkeit für kleinere Fische vor Raubfischen und dem Kormoran. Also ein künstlicher Schutzraum, da die kleinen Fische einfach durch die Maschen schlüpfen.
„Der Kormoran hat ja ansonsten hier im See leichtes Spiel“, erklärt ASV-Gewässerwart Matthias Kösters im Gespräch mit der Redaktion. Der Vogel trete, so erklärt er, vor allem in den Wintermonaten in großer Stückzahl auf und könne den Fischbestand bei der Jagd im Verband erheblich gefährden. „Die Bereiche unter der Insel bieten den kleinen Fischen so Schutz und einen Rückzugsort.“ Das dieser Raum angenommen wird, belegt das Unterwasservideo auf eindrucksvolle Weise.

Drei Abflussrohre von je fünf Meter Länge bilden den Schwimmkörper der Insel. © ASV Heek
Produziert hat das Video Hubert Rietmann, Vorsitzender des Sportfischervereins Coesfeld. Und Rietmann war es auch, der dem ASV Heek die künstlichen Pflanzeninseln nach eigener Idee gebaut hat. „Darüber haben wir uns sehr gefreut“, so Matthias Kösters. 2018 seien die ersten beiden Inseln in den Baggersee gekommen. „Drei weitere haben wir in diesem Frühjahr noch eingebracht.“
Kamera vom Boot aus ins Wasser gelassen
Und wer denkt, die Sache mit dem Video sei mal eben so gemacht, der täuscht sich. „Das ist gar nicht so einfach wegen der Lichtverhältnisse und Algenbildung. Man braucht schon etwas Glück. Das hatten wir erfreulicherweise“, blickt der Gewässerwart zurück auf den Februar. Von einem Boot aus ließ Hubert Rietmann die Kamera ins Wasser.

Ein Netz mit Dreikantmuscheln, die die Mitglieder bei der Kontrolle und Pflege der Wasserinseln entdeckten. © ASV Heek
Doch zurück zur Pflege der Wasserinseln. Unter Anleitung von Hubert Rietmann waren die ASV-Mitglieder jüngst unter Einhaltung des Mindestabstandes im Einsatz, um die Auftriebskörper auszupumpen und wieder abzudichten. Auch abgestorbene Pflanzenreste wurden entfernt. Und bei der Kontrolle der Netze gab es zugleich eine erfreuliche Entdeckung.
Tausende von Dreikantmuscheln haben sich laut ASV mittlerweile an die Netze geheftet und nutzen diese als Besiedlungsraum. „Die Muscheln sind für die Wasserqualität vorteilhaft. Sie filtern Nähr- und Schwebestoffe aus dem Gewässer und bieten Nahrung für andere Fische“, erläutert der Gewässerwart.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
