Das Heeker Kreuz aus dem Mittelalter Eine Sage über Wunder und viel Regen

Das Heilige Kreuz zu Heek: Eine Sage über Wunder und viel Regen
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„Heilig Kreuz Heek“ – so heißt die Katholische Kirchengemeinde für Nienborg, Ahle und Heek. Der Name bezieht sich dabei auf das über 800 Jahre alte Hochkreuz, das hinter dem Altar in der St.-Ludgerus-Kirche steht.

Datiert wird das Kreuz um 1200. Weil in ihm ein Partikel des wahren Kreuzes von Jesus Christus steckt, soll es wahrhaftig Wunder vollbracht haben. Davon erzählen nicht nur die silbernen Inventarstücke dahinter, sondern auch eine alte Sage, aufgeschrieben von Apotheker Paul Advena alias Tilo Paul in „Sagen aus der westfälischen Heimat“:

Lang, lang ist's her, da wurde das Dorf Heek von unaufhörlichem Regen heimgesucht. Die Ernte war zerstört und die Leute hofften jeden Tag auf einen Wetterwechsel, doch es schüttete weiter wie aus Eimern. Selbst das Beten half nichts mehr und so wurden die ersten Bauern mürrisch und fingen nach und nach zu schimpfen an.

Ein Ochsengespann ohne Führer

Da geschah etwas Merkwürdiges. Durch den strömenden Regen kam ein Ochsengespann samt Wagen ins Dorf gelaufen und hielt vor der Kirche an. Die Leute wunderten sich, als sie sahen, dass das Gespann keinen Führer hatte, und noch mehr wunderten sie sich über das, was dort in dem Wagen lag.

Ein großes, schönes Kreuz lag da vor ihnen, da kam sogleich der Pfarrer herbei, der das Kreuz an sich nahm und in die Kirche brachte. Die Leute folgten ihm aufgeregt, als er einen Bittgang mit dem Kreuz veranlasste. In großer Aufregung trat das ganze Dorf aus der Kirche, wo sie erstaunt feststellten, dass von dem Ochsengespann jede Spur fehlte.

Doch die Leute machten sich nichts daraus und noch immer tobte der Regen, als die Menschenmenge loszog. Plötzlich aber brach der graue Himmel auf und mit den ersten Sonnenstrahlen hörte der Regen auf.

So hätte es damals aussehen können: Die Kreuzprozession wird schon seit vielen Jahren an Christi Himmelfahrt von der Kirchengemeinde Heek abgehalten.
So hätte es damals aussehen können: Die Kreuzprozession wird schon seit vielen Jahren an Christi Himmelfahrt von der Kirchengemeinde Heek abgehalten. © Archiv

Von da an verehrten die Leute das Kreuz, sie kamen sogar von weit her, um dem Kreuz ihr Leid zu erzählen und um Erhörung zu bitten. Glaubt man diesen Geschichten, so hat das Kreuz wahre Wunder bewirkt.

Was bleibt von der Sage?

Ob das Kreuz in Heek wirklich Wunder vollbringen kann, muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Der Historiker und Stadtarchivar der Stadt Olpe, Josef Wermert, weiß aber, woher das Kreuz wirklich stammt. „Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Stiftung von Fürstbischof Herrmann II. von Münster für die neue Stiftskirche in Heek“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion.

Historiker und Stadtarchivar von Olpe, Josef Wermert, am Mikrofon
Der gebürtige Nienborger, Historiker und Stadtarchivar von Olpe, Josef Wermert, datiert die Entstehung des Kreuzes auf das Jahr 1200. Als eine Stiftung von Fürstbischof Hermann II. von Münster ist das Kreuz möglicherweise nach Heek gekommen. © Christiane Nitsche

Und weil in dem Kreuz ein Relikt des Kreuzes stecken soll, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde, sagt man dem Kreuz wundersame Fähigkeiten nach. Ebenso haben die Kreuzprozessionen die Zeit überdauert.

Wie die Gemeinde damals schon an Christi Himmelfahrt mit dem Kreuz die Kirchenspielgrenzen abgeschritten hat, so ist dies auch heute noch der Fall – nur, dass man mittlerweile nur noch bis nach Ahle läuft.

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