
© Till Goerke
Corona macht 700-Kilometer-Charity-Lauf Strich durch die Rechnung
Laufen gegen den Krebs
Der Charity-Lauf zahlreicher Feuerwehrmänner von Amsterdam nach Berlin muss dieses Jahr wegen Corona ausfallen. Doch ans Aufgeben denkt der Heeker Feuerwehrmann Stephan Lendring deswegen nicht.
Es ist eine bittere Pille, die Feuerwehrmann Stephan Lendring und 17 weitere Wehrkameraden kürzlich schlucken mussten. Die Pandemie verschont auch nicht ihren im Juni geplanten Spendenmarathon von Amsterdam nach Berlin. Der Charity-Lauf mit dem Namen „Amber2021“ muss ausfallen. Doch anstatt Trübsal zu blasen, krempeln die Verantwortlichen die Ärmel hoch.
„Natürlich sind wir enttäuscht, auch wenn die meisten damit angesichts der Entwicklung gerechnet haben“, sagt Stephan Lendring von der Heeker Feuerwehr (Löschzug Nienborg) im Gespräch mit der Redaktion.
Marathon im Staffelsystem über 700 Kilometer
Zwei Vereine („Europa Firefighter“ und „Laufen gegen den Krebs“) sowie eine bunt gemischte Truppe mit Wehrkameraden vom Löschzug Nienborg, der Brandweer Twente oder der Feuerwehr Gronau mussten jetzt also fürs Erste ihre ambitionierten Pläne begraben.
Geplant war ein Marathon im Staffelsystem in kompletter Feuerwehrmontur über 700 Kilometer von Amsterdam nach Berlin. Das angedachte Motto: Laufen gegen den Krebs. Über Sponsoren sollten mit dem Lauf Spenden für die Kinderkrebshilfe und den Feuerwehrkrebs (Berufskrankheit bei Einsatzkräften – d. Red.) gesammelt werden.
Falsches Signal nach Außen
Die Planung lief bereits auf Hochtouren, ein Hygienekonzept wurde entwickelt, doch genutzt hat es am Ende alles nichts. „Wir haben mehrere Szenarien durchgespielt“, berichtet Stephan Lendring über eine kürzlich abgehaltene Zoom-Konferenz. „Doch am Ende mussten wir einsehen, dass der notwendige Aufwand einfach zu groß geworden wäre.“
So hätten nach aktuellem Stand etwa die niederländischen Feuerwehrkameraden nicht nach Deutschland „einreisen“ dürfen und die deutschen Kräfte nicht nach Amsterdam, dem geplanten Startpunkt des Spendenlaufs. Auch ein Gruppenlauf wäre kritisch geworden. „Und es wäre kein gutes Signal nach außen gewesen“, macht Stephan Lendring deutlich. Die Feuerwehr habe eben eine Vorbildfunktion.
Lauf soll 2022 nachgeholt werden
Die bisher an Land gezogenen Sponsoren seien bereits über die Absage informiert worden, wie Lendring berichtet. Jeder, der bereits gespendet habe, könne sein Geld natürlich zurückbekommen. Oder aber einfach auf 2022 schauen. Denn ersatzlos soll der Charity-Lauf natürlich nicht ausfallen. „Wir verschieben alles um ein Jahr, in der Hoffnung, dass sich bis dahin alles wieder normalisiert hat“, so Stephan Lendring.
Und dass es die Wehrkameraden damit ernst meinen, zeigt sich daran, dass bereits das Datum feststeht. Vom 5. bis 11. Juni 2022 wollen die Kameraden den 700-Kilometerlauf für den guten Zweck absolvieren. Die geplante Strecke soll dabei gleich bleiben. „Wir hoffen, dass so möglichst viele Sponsoren an Bord bleiben und noch weitere hinzukommen“, führt Lendring aus.
Noch keine großen Unkosten gehabt
Glück im Unglück hatten die Organisatoren damit, dass noch keine großen Euro-Summen in die Planung des Laufs investiert wurden. Lediglich ein paar kleinere Dinge wie der Druck von T-Shirts hat bisher Kosten verursacht. Der finanzielle Schaden hält sich so in Grenzen.
Allerdings gibt es auch etwas, für das Stephan Lendring noch keine Lösung gefunden hat. Immerhin hat sich der Feuerwehrmann für den in diesem Jahr geplanten Lauf Urlaub genommen. Und jetzt einfach nur die Füße hochlegen, ist nicht die Sache des Zwei-Meter-Hünen. „Da muss und werde ich mir noch etwas einfallen lassen. Vielleicht laufe ich alleine. Irgendetwas werde ich in jedem Fall machen.“
Wer Sponsor für den Lauf in 2022 werden möchte, kann per E-Mail (stephan.lendring@yahoo.de), per Telefon (0157) 378 14 973 oder per Instagram (hightower_firefighter) Kontakt aufnehmen.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
