
© Markus Gehring
Chip-Lesegerät vor Nienborger Tierarztpraxis erfüllt Doppelzweck
Fundtiere
Vor der Tierarztpraxis in Nienborg steht ein so genanntes Chip-Lesegerät. Tierarzt Björn Becker hat der Reaktion erklärt, was dahinter steckt. Und das ist mehr, als direkt ersichtlich ist.
Wem gehört dieser Hund? Wer vermisst diese Katze? Fragen, die nicht selten über örtliche Facebookgruppen gestellt werden, wenn ein Vierbeiner ausgerissen ist oder sich einfach nur verlaufen hat. Mit etwas Glück kann auf diesem Wege der Halter gefunden werden. Noch deutlicher höher ist die Chance jedoch, wenn das Tier gechipt sowie registriert ist und man einen ganz besonderen Ort in Nienborg aufsucht.
Fast schon ein wenig unscheinbar steht es seit einigen Wochen vor der Tierarztpraxis von Björn Becker in der Eper Straße - das so genannte Chip-Lesegerät. Ein kleiner Metallkasten mit einem runden Handgriff zum Scannen samt Display. Die Funktionsweise ist denkbar einfach. „Und alles ist datenschutzkonform und läuft ohne Namen oder Anschrift ab“, erklärt der Tierarzt im Gespräch mit der Redaktion.
Das Tier muss registriert sein
Hat das Fundtier einen Transponder-Chip und ist zugleich bei tasso.net oder findefix.com registriert, dauert es nach dem Scannen des Chips – der üblicherweise im Hals oder Nackenbereich injiziert ist – nur wenige Sekunden und auf dem Display des Handgriffs erscheint die Registrierungsnummer.
Mit dieser Nummer wendet man sich dann an „tasso“ oder „findefix“ und deren Mitarbeiter übernehmen den Rest – auch die Kontaktherstellung zum Halter. „Das geht alles sehr zügig über die Bühne“, so Björn Becker. Für den Finder des Tieres sei die Sache somit schnell und unkompliziert erledigt.
„Und genau darum geht es dabei. Es ist eine schnelle und effiziente Hilfe“, so Björn Becker. Sowohl vor seiner Tierarztpraxis in Nienborg als auch der in Bad Bentheim hat er ein solches Lesegerät stehen. Für den Nutzer ist die Geschichte natürlich kostenlos. Und sie erfüllt einen doppelten Zweck.
Halter können Chip-Funktionsfähigkeit kontrollieren
„So können Halter auch kontrollieren, ob der Chip bei ihrem Tier noch funktionsfähig ist“, erklärt der Tierarzt. Das Gerät selbst sei nicht teuer gewesen. Etwas, das vor allem eines verdeutliche: „Um etwas Gutes zu tun – auch im Tierschutz –braucht es nicht immer Unsumme an Geld. Auf die Effizienz kommt es an.“
Wie oft die Geräte schon in Anspruch genommen worden sind, kann Björn Becker nicht sagen. Einfach, weil die Daten nicht gespeichert werden. Das Feedback sei aber super.

Vor der Tierarztpraxis in der Eper Straße steht das Chip-Lesegerät. © Markus Gehring
Die Idee, solche Chip-Lesegeräte vor seinen beiden Arztpraxen aufzustellen, kam dem Tierarzt aus gleich zwei Gründen. Zum einen vereinfache das den gesamten Ablauf bei Fundtieren. „Gerade am Wochenende erreicht man ja nicht immer jemanden, der einem da weiterhelfen kann.“
Corona spielt eine Rolle
Und zum anderen spielte Corona eine Rolle. „Das Virus war schon ein Motor. Es ist wichtig, dass alles möglichst kontaktlos funktioniert.“ Und jetzt müsse eben niemand mehr in die Praxis kommen, der einen Chip auslesen möchte. „Das ist dann ja für alle in dieser komplizierten Zeit eine gute Lösung.“
Und damit einhergehend hat Björn Becker noch zwei dringliche Bitten. „Es ist sehr wichtig, dass Halter ihre Katzen, die Freigänger sind, chippen lassen.“ Zudem ist es im Kreis Borken eine Pflicht. Und zum anderen solle niemand die Registrierungsnummer eines Fundtieres bei Facebook veröffentlichen. Die Nummern seien ausschließlich für „tasso“ oder „findefix“ bestimmt.
Übrigens mangelt es Björn Becker und seinem Team nicht an weiteren kreativen Ideen. Vielleicht gibt es in der Nienborger Praxis schon bald eine Tauschbörse für Tierzubehör. In der Bad Bentheimer Praxis habe sich das Prinzip bereits bewährt. Es funktioniert ähnlich wie öffentliche Bücherschränke. Ein Geben und Nehmen. „Wir suchen noch nach einer passenden Lösung für Nienborg“, so der Tierarzt.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
