Ausgrabungen sollen 200.000 Euro kosten

Suche nach Römerlager in Nienborg

Für Ausgrabungen der vermutlichen Reste eines Römerlagers plant die Gemeinde Heek im Haushalt 200.000 Euro ein. Ein „zweites Xanten“ an der Dinkel?

Heek

, 02.03.2018, 19:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ganz Gallien war von den Römern besetzt. Auch Nienborg? Dort sollen jetzt zumindest teure Ausgrabungen stattfinden.

Ganz Gallien war von den Römern besetzt. Auch Nienborg? Dort sollen jetzt zumindest teure Ausgrabungen stattfinden. © Schwarze-Blanke

Für Historiker und Archäologen werden es aufregende Sommermonate: Voraussichtlich im Juni werden Wissenschaftler des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe auf einem weitläufigen Grundstück in Nienborg nach den Überresten eines Römerlagers graben. „Das könnte ein zweites Xanten werden“, sagte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff.

Bei der Diskussion des Haushalts im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch fiel ein Defizit von rund einer halben Million Euro auf. Noch im Dezember bei der ersten Präsentation der Zahlen durch den Bürgermeister im Rat war die Verwaltung von rund 260.000 Euro ausgegangen. Auf Nachfrage der Redaktion sagte Franz-Josef Weilinghoff: „Wir müssen Personalkosten vorhalten für die Grabungsarbeiten.“

LWL hat die Aufsicht

Bereits vor Jahren hatte es eine diesbezügliche Absprache mit dem Grundstückseigentümer, der Firma C. Cramer & Co (CCC), und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gegeben, wie der Bürgermeister erklärte. „Der LWL hat die Fach- und Dienstaufsicht“, so Weilinghoff. „Wir übernehmen die Kosten fürs Personal.“

Gemeint sind: Archäologen und studentische Hilfskräfte, die die Funde sichern, wissenschaftlich einordnen und das Areal entsprechend kartieren. Vor einigen Wochen habe es erste stichprobenartige Untersuchungen im Gelände gegeben, die offenbar vielversprechend ausgefallen seien. Der Bürgermeister ist sicher: „Die werden da auch etwas finden.“ Unweit des Areals hatten bereits im Zuge des Ausbaus für die A31 Ausgrabungen die Bauarbeiten verzögert. Damals wurde ein Gräberfeld aus der Trichterbecherkultur freigelegt.

Eigentum des Staates

Was genau sich die Archäologen bei ihren Grabungen erhoffen und was der Eigentümer nach Abschluss der Maßnahme mit dem Grundstück vorhat – weder bei CCC noch beim LWL wollten sich die Verantwortlichen dazu äußern. Nils Wolpert, Pressesprecher der Archäologie beim LWL, verwies auf eine Pressemitteilung, die in Vorbereitung sei. „Die gibt es Ende nächster Woche.“

Nutznießer der Grabungen ist – wie bei solchen Aktionen üblich – die Öffentlichkeit. Hintergrund ist das so genannte „Schatzregal“, nach dem archäologische Funde dem Staat gehören – egal, wer sie findet. Das bedeutet, dass etwaige Funde nicht in Heek bleiben werden. „Das ist schade“, kommentierte dies der Bürgermeister. Allerdings gehöre ein kleiner Abschnitt des Ausgrabungsterrains der Gemeinde. „Vielleicht lässt sich dort etwas installieren, das wir touristisch nutzen können.“