Mit den Maschinen in Heek können rund 200.000 Schutzmasken pro Woche produziert werden.

© Bastian Becker

200.000 Schutzmasken pro Woche werden ab sofort in Heek produziert

rnCorona-Projekt

FFP2-Schutzmasken sind nicht das Kerngeschäft der Firma FIT. Dass sie nun trotzdem in Heek eine sechsstellige Zahl pro Woche produziert, hängt mit einer Anfrage aus Fernost zusammen.

Heek

, 21.07.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit Masken hatte die Firma FIT (Farm Innovation Team) bis zu Beginn dieses Jahres nichts zu tun. Das Steinfurter Unternehmen, das eine Lagerhalle im Heeker Gewerbegebiet hat, liefert technische Geräte für die Geflügeltierhaltung.

Als eine Kundin aus Malaysia sich dann jedoch meldete, um im Auftrag der Landesregierung nachzufragen, ob FIT in Corona-Zeiten nicht in die Maskenproduktion einsteigen wolle, beschäftigte sich das Unternehmen erstmals mit den Voraussetzungen für ein damals hierzulande noch ungewöhnlich erscheinendes Projekt.

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„Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt“, berichtet der technische Leiter Sergej Ledowski. Im April gab es dann eine deutschlandweite Ausschreibung der Bundesregierung zur Produktion von FFP2-Schutzmasken im Inland.

„Es geht um den Ausbau der Maskenproduktion in Deutschland, damit man unabhängig vom Ausland wird“, erklärt Sergej Ledowski. 20 Unternehmen setzten sich bei der Ausschreibung durch, dazu zählte FIT. In Heek fand man die passenden Räumlichkeiten vor, um die Masken zu produzieren. Den Auftrag aus Malaysia konnte das Unternehmen aber da nicht mehr wahrnehmen.

Halle in der Halle

Nun eröffnete Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff offiziell die Produktion. 200.000 Schutzmasken werden jetzt pro Woche in Heek produziert. Für die Maskenfertigung wurde in der großen Lagerhalle eine kleine Halle gebaut, um Kontamination zu vermeiden. Durch eine Lüftungsanlage mit Überdruck wird saubere Luft herein- und die verbrauchte Luft herausgeleitet.

Vor vier Wochen trafen die Maschinen aus China ein. Dort wurden damit zuvor bereits FFP2-Masken produziert. Installateur Ludger Gausling installierte anschließend mit seinem Team die elektrischen Anlagen in der kleinen Halle.

Acht Mitarbeiter kümmern sich in zwei Schichten um die Anlage mit zwei Produktionssträngen. „Wir fertigen vier- und fünflagige Masken“, erläutert Sergej Ledowski. „Die Masken haben von beiden Seiten Filter, somit ist ein geringerer Atemwiderstand gewährleistet.“

Bürgermeister erkundigt sich

Nacheinander werden eine wasserabweisende Außenschicht, das Filtermaterial, eine statisch aufladbare Schicht in der Mitte und die hautverträgliche Schicht für den Kontakt mit dem Gesicht gefertigt und am Ende mit einem Ultraschallgerät verschweißt. Das Ergebnis sind zertifizierte Masken mit einer Universalgröße.

Diese können zunächst auf Baustellen oder im medizinischen Bereich genutzt werden, in einem zweiten Schritt sollen die Schutzmasken dann auch auf dem freien Markt verkauft werden. Auch das Bedrucken mit einem individuellen Logo ist möglich.

Bürgermeister Franz Josef Weilinghoff meint zum Start der Produktion: „Das Produkt ist auch für uns wichtig. Wir haben selbst gesehen, dass wir in der Gemeinde Probleme mit Masken hatten. Durch die Nähe zur Produktion erhoffe ich mir eine gewisse Sicherheit und besseren Schutz für die Bevölkerung.“ Aus diesem Anlass hat sich der Bürgermeister gleich erkundigt, ob die Gemeinde gegebenenfalls Masken erwerben könnte.

Die ersten FFP-2-Masken trugen beim offiziellen Produktionsstart (v.l.): Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, Installateur Ludger Gausling und Sergej Ledowski (technischer Leiter FIT).

Die ersten FFP-2-Masken trugen beim offiziellen Produktionsstart (v.l.): Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, Installateur Ludger Gausling und Sergej Ledowski (technischer Leiter FIT). © Bastian Becker

Einwegmasken schützen auch den Träger

Der Bedarf an FFP2-Masken, die anders als selbstgebastelte Stoffmasken nachweislich auch den Träger vor Infektionen schützen, ist nach wie vor hoch. Sollte außerdem im Zuge einer möglichen zweiten Corona-Welle noch größerer Bedarf an Masken entstehen, könnte FIT auch auf ein Modell mit drei Schichten umsteigen und mehr Masken produzieren.