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Zwei Halterner Friseursalons ziehen für Spendenaktion auf den Markt
Hochwasser-Hilfe
Eine nie erlebte Starkregen- und Hochwasserkatastrophe hat eine Flut an Hilfe ausgelöst. Auch aus Haltern. Diese Hilfe geht weiter. Acht Friseure schneiden open-air Haare gegen eine Spende.
Das Juli-Hochwasser hat besonders Rheinland-Pfalz getroffen und insbesondere die Städte entlang der Ahr. Im Landkreis Ahrweiler sind rund 42.000 Menschen Opfer der Flut geworden, mindestens 17.000 haben Hab und Gut verloren oder stehen vor erheblichen Schäden. Viele Halterner helfen vor Ort oder starten Spendenaktionen. So wie jetzt die Friseursalons Haar-Zwei-Oh und Haarwerkstatt.
„Die schrecklichen Bilder aus Ahrweiler haben mich sehr bewegt“, sagt Friseurmeister Sascha Kemper (Haarwerkstatt) zu seiner Motivation, eine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. In seiner Berufskollegin Heike Uekötter (Haar Zwei Ooh) fand er eine begeisterte Verbündete. Die Friseurmeisterin ist ebenfalls berührt von den Schicksalen der Flutopfer: „Da muss man einfach helfen!“
Bürgermeister hat sich als erster Kunde angemeldet
Deshalb schneiden Sascha Kemper und Heike Uekötter mit sechs Friseurinnen und Friseuren aus ihren Salons am Sonntag, 1. August, open-air vor dem Alten Rathaus von 15 bis 18 Uhr Kindern und Erwachsenen die Haare. Jede Kundin, jeder Kunde entscheidet selbst, wie viel ihm dieser Schnitt wert ist. Das Geld taucht in eine Spendenbox ein und wird zu hundert Prozent an Flutopfer in Ahrweiler weitergegeben. Kinder können sich übrigens auch gern Flechtfrisuren machen lassen.
Die Akteure hoffen auf gutes Wetter und viel Kundschaft. Als erster nimmt übrigens Bürgermeister Andreas Stegemann als Kunde Platz. Ihm gilt der Dank fürs Mitmachen, Mitarbeitern der Verwaltung für eine „großartige Unterstützung“ bei der Organisation des Tages. Sollte es regnen, findet die Aktion im Schutz der Rathaus-Bögen statt.
Die Friseure haben gerade selbst wirtschaftlich wegen des wochenlangen Corona-Lockdowns sehr gelitten. „Ja, die Pandemie hat uns viel abverlangt“, bestätigt Heike Uekötter. Aber die Vorstellung, dass man plötzlich durch ein solches Unwetter alles verliert, auch sein Zuhause, sei einfach schrecklich. „Darüber mag ich gar nicht nachdenken.“
Kunden unterstützen die Aktion schon jetzt gern
Die Sorgen in Ahrweiler und Umgebung seien aktuell sicherlich noch größer als zu Corona-Hochzeiten, glaubt Sascha Kemper. „Wir sind dankbar, dass wir wieder arbeiten dürfen.“ Die Dankbarkeit darüber drücken sie in der Unterstützung anderer Mitmenschen in Not aus. Das gebe ihnen ein gutes Gefühl, sagen Heike Uekötter und Sascha Kemper.
Schon jetzt sei die Hilfsbereitschaft auch der Kunden groß. Wer von der Spendenaktion hört, spendet teilweise schon in den Salons an der Mühlenstraße und der Lippstraße. Übrigens: Spenden sind am Sonntag auch dann willkommen, wenn man sich nicht die Haare schneiden lassen möchte.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
