
So könnten die Erdwärmesonden in Haltern aussehen. © picture alliance / dpa
Zum Nesberg: CDU Haltern will Alternative zum kalten Nahwärmenetz prüfen lassen
Energieversorgung
Die Stadtwerke Haltern schlagen im Baugebiet Zum Nesberg ein kaltes Nahwärmenetz vor, um weg vom Gas zu kommen. Nun soll ein Gutachter eine weitere Alternative überprüfen.
Dass bei der Energieversorgung des neuen Baugebietes Zum Nesberg in Haltern auf den Brennstoff Gas verzichtet wird, steht wohl fest. Noch ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, ob die 80 geplanten Häuser stattdessen an ein kaltes Nahwärmenetz angeschlossen werden. Dieses Konzept haben die Stadtwerke Haltern für die neue Wohnsiedlung entwickelt.
Die CDU Haltern setzte nun allerdings mit Unterstützung der WGH und der FDP einen Änderungsantrag durch, durch den ein Nahwärmenetz in den Blick genommen wird. Ein Gutachter soll dieses Modell im Auftrag der Stadt als alternative Lösungsmöglichkeit berechnen.
Um diese beiden Varianten der Energieversorgung geht es
- Kalte Nahwärme beziehungsweise Kalte Fernwärme ist eine technische Variante eines Wärmeversorgungsnetzes, das mit niedrigen Übertragungstemperaturen in der Nähe der Umgebungstemperatur arbeitet und daher sowohl Wärme als auch Kälte bereitstellen kann.
- Als Nahwärme wird die Lieferung von Wärme zum Zweck der Gebäudeheizung bezeichnet, wenn dies nur über eine verhältnismäßig kurze Strecke erfolgt. Der Übergang zur Fernwärme und den dort vorherrschenden größeren Wärmemengen und dem ausgedehnteren Leitungsnetz ist fließend.
„Wir möchten uns keinesfalls vorschnell auf ein zentrales System zur Wärmeversorgung festlegen. Uns ist nicht abschließend bekannt, welche Vor-und Nachteile das vorgestellte System gegenüber einem Nahwärmenetz hat. Hierfür fehlen uns die nötigen Zahlen, Daten und Fakten, die wir als Laien benötigen, um uns davon ein abschließendes Bild zu machen“, begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Hendrik Griesbach den Änderungsantrag zum Beschlussentwurf im Rat. Zu einer zeitlichen Verzögerung im Bebauungsplanverfahren werde es dadurch nicht kommen.
Die Kosten für das Gutachten trägt die Stadt Haltern
FDP und WGH signalisierten ihre Unterstützung. „Das ist ein sinnvoller Antrag. Wir sind für Transparenz bei Entscheidungsprozessen“, erklärte FDP-Fraktionschef Kai Surholt. Ludwig Deitermann, sein Amtskollege von der WGH, sagte, für seine Fraktion sei es wichtig, dass die Kosten für ein zusätzliches Gutachten nicht auf die Bauwilligen umgelegt werden. Wie die Stadt Haltern auf Nachfrage mitteilte, liege der Preis für Gutachten normalerweise bei bis zu 3000 Euro.
Für die Grünen und die SPD ist die Notwendigkeit eines weiteren Gutachtens nach der Konzeptpräsentation der Stadtwerke nicht nachvollziehbar. Die Lösung der kalten Nahwärme habe überzeugt, urteilte Grünen-Fraktionsvorsitzende Sarah Radas. Es sei davon auszugehen, dass die Stadtwerke eine optimale Lösung für das Baugebiet Zum Nesberg erarbeitet hätten und das Konzept ausreichend geprüft worden ist, begründeten Wolfgang Kaiser und Heinrich Wiengarten die Ablehnung der SPD für den CDU-Antrag.

Dr. Bernhard Klocke stellte das Konzept für die Energieversorgung in der neuen Wohnsiedlung Zum Nesberg als technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern vor. © Holger Steffe (A)
Das Modell der kalten Nahwärme war vom technischen Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern, Dr. Bernhard Klocke, im Mai im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden. Er hatte unter anderem darüber informiert, dass sich eine andere zentrale Lösung für die Energieversorgung in der neuen Wohnsiedlung Zum Nesberg wirtschaftlich nicht darstellen lassen. Bürgermeister Andreas Stegemann teilte im Rat mit, dass der Auftrag für das Gutachten zum Nahwärmenetz von der Verwaltung ausgeschrieben werde.
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