Stadtplaner Ingo Stapperfenne will das Thema Generationswechsel in Halterner Wohngebieten und eine energetische Stadtsanierung als Zukunftsaufgabe forcieren.

Stadtplaner Ingo Stapperfenne will das Thema Generationswechsel in Halterner Wohngebieten und eine energetische Stadtsanierung als Zukunftsaufgabe forcieren. © Foto:Elisabeth Schrief

Wohnen in Haltern: „Ältere Menschen nicht aus ihren Häusern drängen“

rnPlatz für alle Generationen

Ältere Menschen finden keine kleinen Wohnungen, junge Familien kein Grundstück oder Haus. Was kann die Stadt tun? Auf jeden Fall startet sie kein Senioren-Umsiedlungsprogramm.

Haltern

, 30.09.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt soll Strategien entwickeln, wie der Generationswechsel in Halterner Siedlungen gelingen kann und Eigentümer bei der energetischen Sanierung ihrer alten Häuser unterstützt werden können. Diesen Antrag formulierten die Grünen, stoßen damit erst einmal auf einen guten Willen der Bauverwaltung, finden aber keine ungeteilte Zustimmung in der Politik. „Wir sind nicht daran interessiert, dass ältere Menschen aus ihren Häusern gedrängt werden“, betont Dr. Hans-Werner Vißmann (Wählergemeinschaft Haltern).

Es sei schwierig, wenn nicht gar aussichtslos für junge Familien, in Haltern eine passende Wohnung oder eine Immobilie zu finden, stellt die Grünen-Fraktion fest. Im Gegenzug gebe es ältere Mitbürger, die in einem Haus mit großem Garten wohnen, damit überfordert sind und deshalb ihr Anwesen lieber gegen eine kleine, altengerechten Wohnung tauschen würden.

Mehrfamilienhäusern, auch in den Ortsteilen (wie auf dem Foto in Sythen), sind laut Stadtplaner Ingo Stapperfenne Voraussetzung dafür, die Wünsche von Jung und Alt nach passenden Wohnformen bedienen zu können.

Mehrfamilienhäusern, auch in den Ortsteilen (wie auf dem Foto in Sythen), sind laut Stadtplaner Ingo Stapperfenne Voraussetzung dafür, die Wünsche von Jung und Alt nach passenden Wohnformen bedienen zu können. © Silvia Wiethoff (Archiv)

Vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2040 etwa 45 Prozent der Halterner über 60 Jahre alt sind, müsse die Stadt in die Zukunft denken. Die Grünen fordern adäquaten Wohnraum sowohl für die Jungen wie die Alten.

Umfangreiche Forderungen nur mit mehr Personal zu erfüllen

Die Bauverwaltung verfügt über kein Fachressort, das sich eingehender mit Aspekten des Wohnungswesens beschäftigt, bedauert Stadtplaner Ingo Stapperfenne. Außerdem sei die Stadt selbst nicht auf dem Wohnungsmarkt tätig und betreibe keine Vorratspolitik an Grundstücken.

Diese fehlende Einflussnahme soll sich aber nicht darin äußern, dass die Stadt nun Senioren dazu drängt, ihre Häuser aufzugeben. „Wir starten kein Senioren-Umsiedlungsprogramm“, versicherte Ingo Stapperfenne kürzlich im Stadtentwicklungsausschuss.

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Die Bauverwaltung sieht ihre erste Aufgabe darin, die Halterner Wohnungsmarktsituation zu begutachten - ebenso wie die Bauaktivitäten der letzten Jahre und die demografische Entwicklung. „Entsprechend dieser Ergebnisse können wir handeln“, sagte Stapperfenne. Wenn die Bauverwaltung allerdings mehr Potenzial in diesen Bereich hineingebe, dann binde das angesichts der umfangreichen Forderungen personelle Ressourcen, gibt die CDU zu bedenken.

Stadtplaner: Mehrfamilienhäuser auch in den Ortsteilen

Baudezernent Siegfried Schweigmann sieht die Problematik daher nicht kurzfristig gelöst. „Wir werden uns lange mit der Wohnsituation befassen und tiefer in die Materie einsteigen müssen.“ „Beizeiten“ könne man sich dann vorstellen, was denkbar sei.

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Die Stadt könnte beispielsweise bei einer energetischen Haussanierung und einem altengerechten Umbau einer Immobilie behilflich sein, eine Wohnungstauschbörse einrichten oder Jung und Alt bei einer Wohnungs- beziehungsweise Haussuche zusammenführen. Ferner wäre eine gezielte Steuerung von Wohnformen möglich. „Das würde aber auch einen angemessenen Anteil an Mehrfamilienhäusern, auch in ländlichen Ortsteilen, voraussetzen“, so Stadtplaner Stapperfenne.

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Die Grünen sind auf jeden Fall sicher, dass der Bedarf nach kleinen altengerechten Wohnungen in einem urbanen Umfeld steigen wird. Martin Stork (für die Grünen im Stadtentwicklungsausschuss) wünscht sich eine gezielte Steuerung und ist nach eigenen Worten sehr angetan von den angekündigten Maßnahmen der Stadt. Auch Beate Pliete (SPD) begrüßte die Ausarbeitung. Das Thema Bauen müsse in Haltern endlich an eine prominente Stelle gerückt werden.