Mit großem Interesse folgten Lippramsdorfer den Ausführungen der Stadt zur geplanten Bebauung der Hofstelle Brosthaus und nutzten die Gelegenheit, die Pläne direkt vor Ort zu studieren.

Wohnen auf ehemaligem Bauernhof in Lippramsdorf: Was genau geplant ist

rn28 Wohneinheiten

Die alte Hofstelle Brosthaus inmitten Lippramsdorfs ist abgerissen, hier werden Häuser mit insgesamt 28 Wohneinheiten gebaut. Die Stadt fragte die Anwohner nach ihrer Meinung zu den Plänen.

Haltern

, 18.03.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Planungen für das neue Baugebiet Hof Brosthaus inmitten des Ortskerns Lippramsdorf kamen jahrelang nicht richtig voran. Jetzt macht die Halterner Bauverwaltung einen Schnitt: Aus dem Bebauungsplan wird ein Bauvorhaben, gebaut wird jetzt nach Paragraf 34 Baugesetzbuch.

Es fehlt nur noch die Zustimmung der Politik. Doch damit ist zu rechnen. Denn die Nachfrage nach Baugrundstücken ist in Lippramsdorf wie überall in Haltern groß, die Bewerberliste für die Grundstücke zwischen Schule und Kindergarten länger als Grundstücke zur Verfügung stehen. Die Stadt will deshalb endlich Baurecht schaffen.

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Was an der Ecke Dorstener Straße/Pastoratsweg entsteht, stellten Baudezernent Siegfried Schweigmann und Stadtplaner Ingo Stapperfenne am 16. März Anwohnern direkt auf der alten Hofstelle Brosthaus vor. Anwesend waren auch Sabine Seeling-Kappert, die einen sogenannten Grünordnerischen Fachbeitrag erstellt hatte, und Birgit Socha (Planung/Firma Mertmann).

Mehrfamilienhäuser, Einfamilien- und Doppelhäuser geplant

Das Bauunternehmen Mertmann hat die 6385 Quadratmeter große Hoffläche gekauft und beabsichtigt nun, dort zwei (eventuell auch drei) Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen sowie zweigeschossige Einfamilien- und Doppelhäuser auf Grundstücksgrößen zwischen 236 und 580 Quadratmetern zu bauen.

Insgesamt sollen 28 Wohneinheiten entstehen. Um den dörflichen Charakter wieder aufzunehmen, entsteht in der Mitte ein Anger als Begegnungsraum. Die Ein- und Ausfahrt zu den Wohnhäusern ist über den Pastoratsweg geregelt, es gibt dazu mittendurch eine Fuß- und Radwegverbindung zwischen Dorstener Straße und Pastoratsweg. Der alte Bildstock bleibt erhalten, er wird durch eine neue Klinkermauer eingefasst. Die alte Hofmauer wird abgerissen.

Baudezernent Siegfried Schweigmann (Foto) und Stadtplaner Ingo Stapperfenne brachten das städtebauliche Konzept mit nach Lippramsdorf.

Baudezernent Siegfried Schweigmann (Foto) und Stadtplaner Ingo Stapperfenne brachten das städtebauliche Konzept mit nach Lippramsdorf. © Schrief

Bei der ökologischen Betrachtung des Hofraumes fanden Sabine Seeling-Kappert und ihr Team Quartiere von Fledermaus, Star und Schleiereule. Für alle wurden in der Umgebung Nistkästen als Ersatzquartiere aufgehängt.

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Ziel der Bauplanung war zunächst, die prägenden Stiel-Eichen auf dem Hof zu erhalten. Doch eine ganze Reihe wurde bereits gefällt, die verbliebenen Bäume werden aus Verkehrssicherheitsgründen beobachtet. Die Bäume seien in ihrer Vitalität beeinträchtigt, heißt es im Gutachten. Im neuen Baugebiet werden fünf neue Bäume gepflanzt, für weitere zehn Ersatzpflanzungen konnte sich Firma Mertmann mit dem Lippeverband auf einen Standort am Biotop Meinken verständigen.

Bauunternehmen und Stadt wollen Baubeginn forcieren

Weil neben Umwelt- auch der Klimaschutz nicht ausgeklammert werden soll, ist vorgeschrieben, dass alle Flachdächer auf den Garagen und die Staffelgeschosse auf den Mehrfamilienhäusern begrünt werden.

In den letzten Wochen wurde der alte Hof Brosthaus samt Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden abgerissen.

In den letzten Wochen wurde der alte Hof Brosthaus samt Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden abgerissen. © Schrief

Die anwesenden Anwohner empfanden die Planung als sehr gefällig und hatten nicht das Gefühl, dass eng auf eng gebaut wird. Natürlich wollten sie wissen, wann es denn los geht. Birgit Socha wollte sich nicht festlegen. Fakt sei aber, dass das Bauunternehmen Mertmann das Vorhaben gern forcieren würde. Baudezernent Siegfried Schweigmann und Stadtplaner Ingo Stapperfenne sind zuversichtlich: „Die Umsetzung wird nicht lange auf sich warten lassen. Für Genehmigungen brauchen wir jedenfalls kein Jahr mehr.“

Die Anwärterliste für die Grundstücke und die Eigentumswohnungen ist lang. Firma Mertmann wird nun alle Interessenten abfragen, ob das Interesse - auch angesichts der exorbitanten Baupreise - weiterhin besteht. Zu den Grundstückspreisen wollte Birgit Socha sich nicht äußern. Der Bodenrichtwert liegt bei etwa 240 Euro pro Quadratmeter. Dieser Wert dürfte deutlich überschritten werden und jenseits von 300 Euro pro Quadratmeter liegen.

Statt Bebauungsplan Bauen nach §34

Der Öffentlichkeit hat bis einschließlich 23. März Gelegenheit, die Planunterlagen unter www.haltern.de einzusehen. Anregungen zur Planung können während dieser Zeit per Mail an stadtplanung@haltern.de übermittelt werden. Bei Rückfragen: Tel. 933-292. Für die Hofstelle Brosthaus wurde unter Einbeziehung des benachbarten Hofes Kemna 2018 die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen. Da auf dem Hof Kemna in nächster Zeit keine Veränderungen geplant sind, verkleinert sich nach Aussage der Verwaltung das Plangebiet. Der Aufstellungsbeschluss soll deshalb am 24. März in der Stadtentwicklungsausschuss-Sitzung wieder aufgehoben werden. Die Stadt schreibt dazu: „Nach eingehender Prüfung des Verfahrens durch das Planungsamt wurde festgestellt, dass die Planfläche unter den nunmehr vorliegenden Bedingungen die Voraussetzung zur baurechtlichen Beruteilung nach Paragraf 34 Baugesetzbuch aufweist.“
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