Auf der Karte lassen sich die Wildunfälle einsehen. Beim Klick auf die Punkte wird sogar das beteiligte Wild spezifiziert (Rot-, Schwarz-, oder Damwild).

© Polizei Coesfeld

Wildunfälle: An Haltern angrenzender Kreis veröffentlicht neue Karte

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Haltern ist die Stadt im Kreis mit den meisten Wildunfällen. Der angrenzende Kreis Coesfeld ist ebenfalls stark betroffen. Eine neue Karte soll der Polizei nun helfen, Unfallschwerpunkte zu finden.

Haltern

, 23.06.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehr als 3000 Wildunfälle hat der Kreis Coesfeld seit 2019 registriert, davon über 650 seit Beginn dieses Jahres. Im Jahr 2020 war bei 27 Prozent aller Verkehrsunfälle im Kreisgebiet ein Wildtier beteiligt, wie die Polizei in einer Pressemitteilung veröffentlichte. Im Jahr 2021 wurden bisher fünf Personen bei Wildunfällen verletzt. Mit Dülmen, Lüdinghausen und Olfen grenzt Haltern direkt an den Kreis Coesfeld an. Hier sind besondere Schwerpunkte zum Beispiel im Bereich der B58, der Westruper Straße Richtung Olfen, der Merfelder Straße und der Borkenbergestraße.

Im gesamten Kreis Recklinghausen registrierte die Polizei 630 Wildunfälle im Jahr 2020, davon entfielen 180 auf das Gebiet Haltern/Dorsten. „Hier sind die Zahlen deutlich zurückgegangen“, sagt Corinna Kutschke von der Kreispolizeibehörde. Woran das liege, könne man jedoch nicht sagen. 2019 waren es noch 227 für Haltern und Dorsten. Kreisweit waren es ebenfalls 2019 deutlich mehr, insgesamt 789. Die Polizei registriere jedoch nur die Zahl an Einsätzen, bei denen die Polizei beteiligt sei, so Kutschke. Die Zahl könnte sich daher noch verändern.

Fast täglich Wildunfälle

„Wir haben fast täglich Unfälle mit Beteiligung von Wild“, sagt Britta Venker, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Coesfeld. Häufig sei es zwar „nur“ Sachschaden. Aber aufgrund der Zunahme an Fällen und dem Willen zur Prävention hat die Kreispolizeibehörde in Coesfeld daher ein sogenanntes Dashboard erstellt, eine interaktive Karte, auf der alle Wildunfälle der letzten zweieinhalb Jahre aufgelistet sind. Ziel ist es, die Zahl der Wildunfälle deutlich zu reduzieren.

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Wildunfälle können nicht monokausal erklärt werden, ist die Behörde überzeugt. Bejagung, land- und forstwirtschaftliche Nutzungen und die Straßenraumgestaltung wirken auf das Phänomen ein. Ihrer Meinung nach ist daher nur ein Ansatz erfolgversprechend, alle betroffenen Akteure mit einbindet. Dazu gehören die Jägerschaft, die Landwirtschaft, die Straßenbaulastträger, die Forstwirtschaft, die Straßenverkehrs- und die Jagdbehörde und Akteure für den Naturschutz und zur Verhaltensprävention für Verkehrsteilnehmer. Die Veröffentlichung eines Dashboards für Wildunfälle sei ein großer Schritt nach vorne, sagte Thomas Eder, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde Coesfeld und federführend bei der Aktion, zum Start Ende Mai.

In dem Dashboard sind alle Wildunfälle der vergangenen zwei Jahre hinterlegt. Es zeigt anhand einer Straßenkarte auf, wo und wann Unfälle passieren. Hinterlegt ist auch, mit welchen Wildarten an den einzelnen Stellen zu rechnen ist. Mit dem ständig fortgeschriebenen Dashboard, das auf der Internetseite der Polizei (Coesfeld.Polizei.nrw) zu finden ist, haben die beteiligten Akteure ein wichtiges Hilfsmittel, um die Lage zu analysieren und gemeinsam Maßnahmen abzusprechen, wie es heißt. Das Dashboard ist auch für alle Verkehrsteilnehmer gedacht. So können die täglich absolvierten Strecken angeschaut werden, um das eigene Risiko abzuschätzen. „Uns war wichtig, diese Karten jedermann zur Verfügung zu stellen“, sagt Britta Venker. Im Kreis Steinfurt existiere eine solche Karte bereits.

Für den Kreis Recklinghausen sei eine solche Karte derzeit nicht geplant, sagt auf Anfrage Corinna Kutschke von der Kreispolizeibehörde in Recklinghausen. Außer Haltern sei der gesamte Kreis eher weniger von Wildunfällen betroffen als zum Beispiel der eher ländliche Kreis Coesfeld.

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