
© Jürgen Wolter
Wieder eingerüstet: Was passiert am Halterner Berufskolleg?
Berufskolleg
Es steht wieder ein Gerüst am Hans-Böckler-Berufskolleg in Haltern, nur wenige Jahre nach der Sanierung. Hier wird aber nichts repariert, im Gegenteil: Der Kreis investiert in die Zukunft.
2016 bis 2018 wurde das Hans-Böckler-Berufskolleg in Haltern grundsaniert und modern ausgestattet. Jetzt steht wieder ein Gerüst am Gebäude und Passanten fragen sich, ob schon wieder etwas repariert werden muss. Das ist aber nicht der Fall. Der Kreis Recklinghausen investiert hier in eine klimaschonende Zukunft.
„Unser Gebäude erhält in den Osterferien eine Photovoltaik-Anlage“, sagt Kathrin Ollas, die zusammen mit Matthias Bomba die Halterner Dependance des Berufskollegs leitet.
Hintergrund ist ein Beschluss des Kreistages. Neun Berufskollegs befinden sich in Trägerschaft des Kreises Recklinghausen. „Der Kreistag hat den Vestischen Klimapakt beschlossen“, erläutert Kreissprecherin Svenja Küchmeister. „Einer der Punkte ist, an Kreisgebäuden regenerative Energien zu nutzen. In diesem Zusammenhang werden nach und nach alle neun Berufskollegs im Kreis mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.“
Berufskolleg Haltern macht den Anfang
Das Berufskolleg in Haltern und das Kuniberg-Berufskolleg in Recklinghausen dienen als Pilotprojekte für die Ausrüstung aller Berufskollegs im Kreis mit Photovoltaik-Anlagen. „In Haltern machen wir den Anfang, weil es sich hier um das kleinste Gebäude handelt und wir hier gut die Abläufe testen können“, sagt Rafael Kocjan, technischer Koordinator des Kreises für Klimaschutz in Gebäuden.
Er skizziert die technischen Rahmenbedingungen: „Es werden insgesamt 128 Module auf der Südseite des Satteldachs und auch auf dem Flachdach des Anbaus am Berufskollegs montiert. Sie liefern in der Spitze bis zu 44,5 Kilowattstunden Strom. Insgesamt beträgt die Jahresleistung 38.000 Kilowattstunden“, so Kocjan.

Die Südseite des Berufskollegs ist komplett eingerüstet. © Jürgen Wolter
72 Prozent der gewonnenen Energie werden in der Schule direkt genutzt, der Überschuss wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Zunächst wird das Satteldach, danach das Flachdach mit den Modulen ausgerüstet. Die Anlieferung erfolgt ab Mittwoch, 6. April, am Donnerstag beginnen die ersten vorbereitenden Arbeiten. „Geplant ist, dass die gesamte Montage am Ende der Osterferien abgeschlossen ist“, so Rafael Kocjan.
Die Kosten für die ersten beiden Pilotanlagen (Kuniberg-Berufskolleg Recklinghausen und Hans-Böckler-Berufskolleg Haltern) belaufen sich auf 245.000 Euro. Sie werden weitestgehend vom Kreis finanziert werden. „Lediglich für die Planungskosten haben wir Fördermittel erhalten“ so Rafael Kocjan.
Energiekosten-Einsparung: 13.000 Euro im Jahr
Er geht von einer Ersparnis von 13.000 Euro an jährlichen Energiekosten in Haltern aus. „Damit dürfte sich die Anlage in sieben bis zehn Jahren amortisiert haben. Bei der Gesamtlaufzeit geht man von mindestens 20 Jahren aus, es können aber auch bis zu 30 Jahre sein“, sagt der Koordinator.
Zu den weiteren Maßnahmen des Vestischen Klimapakts gehören unter anderem die Erhöhung der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs, die Stärkung des Radverkehrs, das Pflanzen von Bäumen auf kreiseigenen Flächen und die Erstellung eines umfangreichen Klimaschutzkonzeptes.
Neben Photovoltaikanlagen sollen an Kreisgebäuden auch Ladesäulen für E-Autos installiert sowie Dachbegrünungen vorgenommen werden. Für alle Liegenschaften werden außerdem Maßnahmen zur Senkung von Strom-, Wärme- und Wasserbrauch sowie zur Abkopplung des Niederschlagswassers vom öffentlichen Kanalnetz erarbeitet.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
